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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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Sperrzone entfernen, die von mir aufgebaut worden war. Ich begründete die Maßnahme mit den publik gemachten Fällen der so plötzlich abhanden gekommenen Personen, die – meiner angeblichen Meinung nach – nur mit einer enorm großen und sauber durchgebildeten Spionagezentrale in Verbindung gestanden haben könnten.
    Das Verbot fesselte die Leute an das innere Werk, wo es immer noch genügend Platz gab, wo jedermann ausspannen konnte. Die freien Amerikaner hatten empört auf ihre Verträge und Bürgerrechte gepocht, doch ich war hart geblieben.
    Wenn jemand auf die Jagd oder zum Fischfang gehen wollte, hatte er das in militärischer Begleitung zu tun. Außerdem nur gruppenweise mit wenigstens 10 anderen Erholungssuchenden.
    Unser Robotgehirn hatte die verschärften Maßnahmen gutgeheißen. Wenn ich die Fremden zwingen konnte, sich meiner Person endlich zu bemächtigen, dann nur mit derart scharfen Befehlen, daß ich ihnen, in meiner Eigenschaft als Sicherheitschef einfach auf die Nerven gehen mußte.
    Ich selbst war zweimal draußen gewesen. Hannibal und die schöne Gundry Ponjares hatten mich begleitet. Wir hatten nur die Sonne genossen und von allen möglichen, nebensächlichen Dingen gesprochen.
    Unsere Hubschrauber-Rundflüge brachten uns fast jeden Tag an die Grenzen des äußersten Sperrgebietes, wo wir angeblich die Raketenstationen kontrollierten. Wenn die Deneber zuschlagen wollten, so hatten sie dabei die beste Gelegenheit. Wir verzichteten sogar auf einen Piloten. Wir flogen die Maschine selbst.
    Vor zwei Tagen hatte ich vom Chef den Befehl erhalten, ab sofort die Spezialuniform zu tragen. Das galt auch für den Kleinen. Das „Gedächtnis“ hatte mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit den Schluß gezogen, daß es nun bald soweit sein müßte.
    Also rutschte ich seit 48 Stunden auf Mikro-Atombomben, Thermo-Rak-Geschossen, Thermonital-Haftladungen und anderen Dingen herum, die durchaus nicht geeignet waren, mir den inneren Frieden zu bringen.
    Mein Mikrosender saß wieder in der alten, künstlich erweiterten Schußwunde des rechten Oberschenkels, wo ich die Morsetaste durch die Tasche hindurch mit dem Finger berühren konnte. Unsere neuen GWA-Dienstpistolen trugen wir bereits nicht mehr. Wenn uns jemand faßte, mußten die Dinger sofort auffallen. Nur noch die schwere Armeeausführung der Henderley baumelte sichtbar an unseren Gürteln.
    Auch die Kontaktuhr hatte ich abgelegt. Dafür trug ich ein anderes Erzeugnis aus den Mikro-Hexenküchen der GWA. In der neuen Uhr waren fünf hochwirksame Säureschüsse untergebracht, die auf nahe Entfernung eine fürchterliche Waffe darstellten. Nur gegen MA-Metall war unser Gebräu wirkungslos.
    Hannibal erschien gegen 16 Uhr. Es war Zeit zum dem üblichen Rundflug, der uns diesmal an den Oberlauf des Sweet-Water führen sollte. Vor drei Tagen war dort eine neue Abwehrstation errichtet worden, deren Chef ich bisher nur flüchtig kannte.
    Ehe wir gingen, hieb ich kurz das verabredete Signal in die Taste des SUW-Senders. Dazu hatte ich nur die Hand in die Tasche zu stecken und mit der Fingerkuppe meine ehemalige, nun mit Gewebeplasma verschlossene Beinwunde zu berühren. Es war der übliche Sendertest.
    Es dauerte nur fünf Minuten, bis TS-19 getreu seiner Aufgabe anrief. Er erstattete eine belanglose Meldung über den derzeitigen Personalstand innerhalb der Fabrik zur Triebwerks-Endmontage. Also hatte er mein Rufzeichen einwandfrei empfangen.
    Kurz nach 16 Uhr bestiegen wir unseren kleinen Hubschrauber. Hannibal schleppte einen marsianischen Energiestrahler mit.
    Ich winkte dem Wachoffizier flüchtig zu, während die Maschine bereits an den gegenläufigen Rotoren pendelte. Das kleine Ato-Triebwerk begann heller zu jaulen, und schon hingen wir einige hundert Meter über dem Befehlsbunker. Ich meldete uns nochmals über Funk ab und rief gleichzeitig die Sperrstation des inneren Abwehrrings an.
    Wir flogen quer über Spacetown hinweg, landeten bei der Ortungsstation Nord und flogen dann weiter in Richtung Raumschiffs-Versuchsgelände.
    Wir hielten uns eine Stunde auf dem Prüfgelände auf, und ich inspizierte den Wachkordon.
    „Neunzehn Uhr“, sagte Hannibal schließlich. „Wird Zeit, daß wir zu den Neuen kommen. Landen wir auf dem üblichen Rastplätzchen?“
    Er sah mich von der Seite an, und ich nickte stumm.
    Ich sagte nichts, bis wir in der Luft waren und die weite, hügelige Ebene des Laramie-Beckens unter uns hinwegflog. Dann wurden weit vorn die Berge

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