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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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lächelnd, ob ich sie nach ihrer Genesung einmal besuchen wollte.
    Ich bejahte gerne, nur kam sofort wieder dieses ekelhafte Mißtrauen auf. Natürlich konnte die Einladung eine rein menschliche Ursache haben. Unsere Biologen hatten mir schließlich ein Gesicht verpaßt, das die Seele einer schönen Frau schon verführen konnte.
    Der Zwerg feixte unverschämt. Ich wußte, daß er die letzte Spur seines Verdachtes eingestellt hatte.
    Ich verabschiedete mich etwas hastig, und da warf sie einen ironischen Blick auf Hannibal. Ganz klar, daß sie ihn als Brennpunkt meiner Verlegenheit erkannt hatte.
    So stolperte ich hinaus, und als der Kleine nachkam, knallte ihm die auffliegende Tür des großen Aufzuges gegen die Rippen. Es schien weh getan zu haben. Ein junger Arzt entschuldigte sich, und eine Schwester schob ein kleines Gerät in den Gang. Ich erkannte darin ein supermodernes Ultraschall-Schneidemesser, mit dem seit Jahren an Stelle des veralteten Skalpells Körper- und Schädelöffnungen mit unglaublicher Präzision vorgenommen wurden.
    Die Leute verschwanden im benachbarten Zimmer, und wir machten uns auf den Weg zu unserem Hubschrauber.
    Als wir ihn schon fast erreicht hatten, vermißte ich meine Mütze. Sie hing noch im Zimmer der interessanten Patientin. Diesmal blieb Hannibal zurück, und ich hatte einen guten Grund, nochmals die Nase in ihren Raum zu stecken.
    Als ich eintrat, zeigte sie schon lachend auf die Ablage.
    „Man soll sich niemals zu sehr beeilen“, meinte sie. „Haben Sie Ihren Freund wieder mitgebracht?“
    Ich schüttelte betont den Kopf, und da hörte ich das helle Heulen des anlaufenden Gerätes. Es mußte der Ultraschallschneider im Nebenraum sein.
    Als ich gehen wollte, lagen die Töne längst über 20 000 Hertz. Diese Frequenz kann man nicht mehr hören.
    Ich winkte ihr noch zu, und da sah ich ihr zuckendes Gesicht. Sie lag mit geschlossenen Augen im Bett, und ihre Hände begannen sich zu verkrampfen.
    „Was ist denn?“ fragte ich erschreckt.
    Sie antwortete nicht, preßte dagegen die Hand auf die noch frische Operationswunde. Ich raste hinaus und rief eine vorübergehende Schwester an, die sofort einen Arzt alarmierte. Von da an durfte ich nicht mehr ins Zimmer.
    Ich überlegte krampfhaft und suchte nach einer Ursache. Offensichtlich hatte sie ganz plötzlich heftige Schmerzen verspürt. Ob das der Ultraschall gewesen war?
    Ich ging rasch zur Männerstation hinüber und befragte Doc Presped, „Schon möglich“, meinte er fahrig. Er hatte viel zu tun, „Ich sehe mir die Wunde nochmals an. Das Gewebe kann auf energiereichen Ultraschall heftig reagieren, wenn der Schallstrahl nicht genau abgegrenzt wird. Der junge Arzt wird mit dem Schallfenster in der Gegend ‘rumgefummelt haben. Jetzt glauben Sie wohl wieder, daß sie doch ein Ding ist, wie? Major, machen Sie mich nicht verrückt! Ich habe die Frau selbst operiert. Das ist ein Mensch! Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen?“
    Ich ahnte, daß ich nur deshalb so fürchterlich zweifelte, weil in mir rein menschliche Gefühle für Gundry Ponjares erwacht waren. Ich wollte sichergehen und außerdem mein Gewissen als GWA-Agent beruhigen. So gab ich ihm den Befehl, unter irgendeiner passenden Ausrede ihre Großhirnfrequenzen zu testen und die Daten mit den vorliegenden Angaben zu vergleichen.
    Im Bunker angekommen, widerrief ich die Anweisung wieder, da sich bei der Durchsicht der Vorschriften ergeben hatte, daß nur der Sicherheitschef persönlich einen solchen Test anordnen konnte. Wäre es also geschehen, hätte ich ihr direkt eine Erklärung geben müssen, und das war unmöglich.
    Hindernis auf Hindernis baute sich auf.
    „Das Eisen ist schon bald zu heiß, um es noch schmieden zu können“, orakelte Hannibal. „Der Teufel soll’s holen; aber wenn das so weitergeht, traue ich dir bald auch nicht mehr! Wer sagt mir eigentlich, daß du kein Ding bist, eh?“
    Ich sah ihn starr an, und dann begann ich die enorme Gefahr endgültig zu begreifen. So flüsterte ich:
    „Und wer garantiert mir, daß du keins bist? Oder TS-19?“
    Er lachte schrill und unecht.
    Vor Anbruch der Dämmerung landete endlich die Maschine mit den beiden aktiven GWA-Agenten, Sie wurden von den Männern des Sicherheitsdienstes mit größtem Respekt behandelt und sofort zu mir gebracht.
    Die Kollegen wiesen sich aus, und erst, als wir allein waren, kam die Angelegenheit Dr. Myrl Swizer zur Sprache.
    „Sir, Sie haben allerlei gefordert. Wir haben unter Einschaltung

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