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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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plötzlich verschwundenen Hubschrauber und neben „mir“ trippelte Hannibal auf und ab. Die Woge des Entsetzens überfiel mich mit spontaner Wucht. Alles hätte ich für möglich gehalten, aber nicht die Tatsache, daß es für uns schon zwei hervorragend durchgebildete Nachahmungen gab!
    Jetzt wußte ich auch, warum die Fremden so lange gezögert hatten. Sie konnten uns nicht eher fassen, bis die Körper fertig waren.
    Sie mußten uns überhaupt bis ins Detail studiert haben. Der Gang des anderen Hannibal war einzigartig und völlig fehlerfrei. Diese Körper konnten nur dann erkannt werden, wenn die darin verborgenen Deneber-Gehirne nicht über unser Wissen verfügten. Das war der Haken bei der Sache! Wir waren hypnotisch nicht beeinflußbar, wonach man uns auch nicht das gesamte Erinnerungsvermögen und all die vielen anderweitigen Daten aus dem Hirn holen konnte.
    Der Gedanke kam mir blitzartig. Es war nur noch abzuwarten, ob die Tatsache der Immunität ein Vorteil oder ein beachtlicher Nachteil war. Jedenfalls wären wir jetzt schon reif gewesen, wenn wir den Robotern gegenüber die Hypnotisierten gespielt hätten. Es wäre sofort entdeckt worden, und da hätten wir kaum eine fundierte Erklärung finden können.
    Wir blieben in den Armen der Kampfmaschinen hängen. Mein Körper war immer noch bewegungsunfähig. Hannibal konnte ich nicht sehen. Dafür erblickte ich den angeblichen Major Rufarts, der sichtlich erregt auf die vor dem Hubschrauber stehenden Gebilde zuging und sofort zu sprechen begann.
    Mein falsches Ich fuhr sichtbar zusammen. Es stellte erregte Rückfragen, und dann sah ich es auf mich zukommen. Ja, es war genau mein Bio-Gesicht, meine Figur und sogar die Uniform war tadellos.
    Als ich meine ureigenste Stimme hörte, wurde mir trotz der Körperstarre beinahe übel.
    „Wieso erstarrten Sie nicht, als die Roboter auftauchten?“ fuhr mich das Ding an. „Reden Sie. Sie können es schon wieder.“
    Nein, ich konnte nicht, und das wurde auch bemerkt. Das Ding im Stil Hannibals flitzte zu einem kleinen Gerät, das nur aus einer durchsichtigen Glaskugel zu bestehen schien.
    Gleich darauf begann das Gebilde zu leuchten, und das schmale, langgestreckte Gesicht eines wirklich Fremden erschien. Das war ein Deneber, ohne Zweifel! Die Kerls hatte ich auf dem marsianischen Magnetfilm zu gut gesehen, und außerdem waren sie mir schon im letzten Mondeinsatz begegnet.
    Sein fehlendes Kinn, der messerscharfe Mund und die weitauseinanderstehenden Augen verliehen ihm etwas Diabolisches.
    Hannibal II sprach hastig in die Kugel hinein. Es mußte eine Art von Bildsprechgerät sein. Die Antworten konnte ich gut hören, jedoch nicht verstehen.
    Während das geschah, tigerte mein Ich Nummer II vor mir herum. Da sah ich einmal, wie „meine“ düsteren Blicke auf die Leute wirkten. Davor konnte man ja Angst kriegen!
    Hannibal II beendete die Verbindung und sprach erneut auf meine Kopie ein. Das andere Ding schien Ratschläge zu geben, die offensichtlich verworfen wurden. Dann kam das Etwas wieder auf mich zu.
    „Sprechen Sie endlich, oder wir werden Sie durch Schocks aus Ihrer gespielten Starre reißen.“
    Ich konnte nicht, mit dem besten Willen nicht. Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis der ziehende Schmerz kam. Er nahm mich förmlich auseinander, durchzuckte sämtliche Nerven- und Muskelstränge, bis er ausgesprochen peinigend wurde.
    Sämtliche Reaktionen kehrten zurück.
    Der Roboter ließ uns los, und so taumelten wir auf die Füße. Hannibal war sofort an meiner Seite.
    Wir brauchten unser Entsetzen nicht zu heucheln. Es war da, trotz aller Erkenntnisse und trotz aller Vorbereitungen.
    „Was … was …“
    „Stellen Sie keine überflüssigen Fragen“, wurde ich von meiner Kopie unterbrochen. „Ich werde an Ihrer Stelle ins Werk gehen. Das muß Ihnen genügen. Jetzt möchte ich wissen, warum Sie beim Auftauchen der Roboter nicht erstarrten. Wieso nicht?“
    „Ich verstehe kein Wort“, sagte ich verkrampft.
    „Hatten Sie einmal eine Schädelverletzung?“ fiel das andere Ding ein. Es war Hannibals blecherne, krähende Stimme.
    „Nein, warum? Was meinen Sie denn?“ stöhnte ich. „Was soll das alles bedeuten? Major Rufarts, ich verlange sofort eine Erklärung über …“
    Das Ding drehte sich einfach um. Man gab an die Roboter eine Anweisung durch. In dem Augenblick sah ich Hannibals verzogene Mundwinkel. Er hafte sich wieder gefangen, und ich war auch ruhiger geworden. Der erste Schock war hart

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