Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
Vom Netzwerk:
Pistole sinken, warf sie auf den Boden, und dann kam er dran. Als es etwas zu lange dauerte, fühlte ich schon den Druckpunkt. Ich sah die Angst in seinen Augen. Dann quäkte die Maschine ihr „Einwandfrei“, und der Kleine taumelte in meine Arme.
    Wenn wir das täglich machten, mußten wir bald am Ende sein. Trotzdem taten wir es.
    Dr. Myrl Swizer wurde etwa 24 Stunden später zurückgebracht. Ein GWA-Schatten in Uniform entschuldigte sich in meiner Gegenwart, und da tat ich es ebenfalls. Natürlich war der Verdacht der Spionage unsinnig gewesen.
    „Darf ich mich nun wieder um die Kranken bekümmern, Sir?“ fragte die Ärztin beißend. „Es könnte ja sein, daß morgen eine andere Seuche ausbricht, wie?“
    Als sie gegangen war, wischte ich den Schweiß von meiner Stirn. Er perlte durch die Biomaske hindurch und näßte den künstlichen Haaransatz.
    „Wie war es?“ fragte ich erschöpft. „Setzen Sie sich, dort gibt es scharfe Sachen. Wie sieht der Test aus?“
    „Bis auf eine winzige Abweichung einwandfrei!“ kam die Antwort zögernd. „Wir haben den Test dreimal wiederholt, aber in der Betakurve haben sich die Werte um zwei Dezimalstellen verändert.“
    „Also doch ein Ding. Ich dachte es!“ schnaufte ich erlöst. „Sie war mir zu sicher in der Durchleuchtungs-Angelegenheit.“
    Der Kollege rutschte unruhig in dem Sessel hin und her.
    „Sir, seien Sie lieber vorsichtig. Unsere Fachleute meinen, daß dies gar nicht so sicher ist. Unter Umständen kann sich der Schwingungswert in der Betakurve schon etwas verändern. Das geschieht äußerst selten, aber wir meinen, daß …“
    Ich bekam einen Tobsuchtsanfall.
    Hannibal taute plötzlich auf. Genußvoll lauschte er den rauhen Worten, und der Sergeant sank immer tiefer in den Sitz. Ich hörte erst auf, als mir der klägliche Rest meiner Vernunft sagte, daß der Mann völlig unschuldig wäre.
    Da hieb ich ihm in abklingender Erregung die Schulter wund, und Hannibal ersäufte ihn bald in selbstgemixten Getränken.
    Als er sich verabschiedete, grinste er schon wieder. Abschließend gab ich ihm im neuerwachenden Zorn die Anweisung mit:
    „Sagen Sie dem Alten, ich verlange eine hundertprozentig klare Definition, jedoch kein Wenn und Aber. Die Resultate nochmals überprüfen. Ich will wissen, ob das ein Ding ist oder nicht.“
    Nach ihm kam TS-19. Heute waren nur 12 Personen verschwunden, darunter vier Offiziere. Auch der Oberst vom atomar bewaffneten Luftlande-Einsatzregiment war dabei.
    Da gab ich den Befehl, sämtliche Soldaten genau zu testen. Erstmalig machte ich von meinen unbegrenzten Vollmachten Gebrauch, ohne vorher im HQ anzufragen.
    Der Befehl ging durch sämtliche Einheiten. Ich war im letzten Augenblick noch so schlau gewesen, den Männern 6 Stunden Zeit zum Antreten zu lassen.
    Als der Morgen anbrach, waren genau 44 Soldaten aus allen Einheiten der Wachdivision nicht erschienen. Darunter Offiziere vom hier stationierten Raumjäger-Geschwader. Kommodore Ferlings gehörte auch dazu.
    Die Sache wirbelte einen unheimlichen Wind auf, doch ich hatte endlich meinen Grund. Er galt natürlich nur für die Soldaten, denn wenn gänzlich überraschend so viele Leute verschwinden, hat ein Kommandeur wohl Grund genug, der rätselhaften Angelegenheit nachzugehen. So wanderten die Kerl nacheinander in die Robot-Detektoren. Es wurde keine einzige Nachahmung entdeckt. Die Frequenzen waren in allen Fällen einwandfrei.
    Ich gab eine Erklärung ab, die etwas mit „verwerflicher Spionage“ im allergrößten Umfang zu tun hatte. Ich hoffte dabei, daß die unbekannten Mächte den hingeworfenen Brocken fraßen. Wenigstens hatte ich erreicht, daß die Reihen der Soldaten nun gesäubert waren.
    Als ich das dem Kleinen befriedigt sagte, fragte er in lakonischer Kürze:
    „Wie lange?“
     
8. Kapitel
     
    Seit dem Test der militärischen Verbände innerhalb der Sperrzone waren genau 14 Tage vergangen.
    Hannibal und ich prüften uns jeden Tag gegenseitig durch. Die Röntgenaktion war inzwischen abgeschlossen worden. Nicht eine einzige Nachahmung hatten wir entdeckt, doch dafür waren 112 Zivilisten nicht mehr auffindbar.
    Alles in allem hatte der Fall „Durchleuchtung“ wenigstens eine Gewißheit gebracht: Die leicht erkennbaren Nachahmungen waren aus dem Werk beseitigt worden. Jetzt lag es wohl an den Unbekannten, die Initiative erneut zu ergreifen.
    Ich hatte am gestrigen Tage ein bestimmtes Verbot erlassen. Demnach durfte sich niemand mehr aus der inneren

Weitere Kostenlose Bücher