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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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sämtlicher Unterlagen ihre Vergangenheit durchstöbert, um einen einwandfreien Grund zur Verhaftung und Feststellung ihrer Großhirnquoten zu finden. Der Alte tobt.“
    „Soll er“, knurrte ich gereizt. „Haben Sie etwas gefunden? Die Ärztin ist ein Ding, verlassen Sie sich darauf. Ich verlange den Test. Was haben Sie ermitteln können?“
    „Überhaupt nichts, was eine Verhaftung rechtfertigte. So haben wir notgedrungen einen Fall konstruieren müssen, der zeitlich genau in ihren Werdegang paßt.“
    „Und –?“
    „Sie studierte in Europa, und zwar in Paris. Dort war sie mit einem jungen Inder befreundet, was im Endeffekt zu einer dummen Szene führte. Sie wollte sich das Leben nehmen. Enttäuscht, und so weiter. Wir haben nun diesen Mann mit Wissen des Großasiatischen Geheimdienstes nach Washington geholt. Er ist fertiger Arzt. Da er noch vor einiger Zeit zwecks einer Studienreise in den USA weilte, können wir ihm pro forma einen üblen Spionagefall an Hand von gefälschten Unterlagen nachweisen. Er ist einverstanden. Seine ehemalige Freundin wird damit belastet, ein Verhör im GWA-Hauptquartier gerechtfertigt. Wir müssen sie jedoch unter allen Umständen wieder laufen lassen, das ist klar. Sind Sie damit einverstanden?“
    „Selbstverständlich“, atmete ich auf. „Nehmen Sie die Ärztin mit, erledigen Sie den Fall, und fertigen Sie baldigst die Testun terlagen an. Genau vergleichen, ob die Daten mit den registrierten Angaben übereinstimmen. Sie kam erst vor 18 Monaten ins Werk. Da dürfte sie noch ein Mensch gewesen sein.“
    Eine halbe Stunde später wurde Dr. Myrl Swizer von zwei Leuten des Sicherheitsdienstes vorgeführt und den GWA-Agenten übergeben, die sie sofort abtransportierten.
    „Wenn die angebliche Anklage nicht hundertprozentig einwandfrei durchdacht ist, dann erleben wir eine katastrophale Pleite“, sagte Hannibal gepreßt. „Selbst wenn sie ein Ding ist, müssen wir sie laufen lassen. Die Deneber wissen zu genau, daß sie niemals in einen Spionagefall verwickelt war. Sind wir gezwungen, sie abzuschießen, ist die Schweinerei passiert. Du hättest auf diese Maßnahme doch besser verzichten sollen.“
    „Ich bleibe nicht auf der Stelle stehen. Wenn wir so nicht weiterkommen, muß es eben anders gehen. Komm nun, TS-19 erscheint bald.“
    Der Schrauber brachte uns vom Flugplatz zum Bunker zurück. Es lagen keine neuen Meldungen vor. Die Röntgenaktion lief noch immer. Rund 43 000 Menschen können nicht in wenigen Stunden abgefertigt werden. Die Aktion mochte trotz der leistungsfähigen Robotgeräte doch einige Tage dauern.
    Als TS-19 seinen Abendbericht abgab, stellte es sich heraus, daß sich an diesem Tag weitere 21 Personen nicht in der Klinik eingefunden hatten. Sie waren ebenso verschwunden wie die anderen Leute. Damit waren es schon 39 Fälle, nur mit dem Unterschied, daß am vergangenen Tag keine Soldaten aus der Elitegruppe des Sicherheitsdienstes dabei gewesen waren!
    Ich studierte innerlich zitternd die Namen meiner Männer, das heißt, meiner gewesenen Männer. Es waren nur Offiziere, was sich in diesem Fall von selbst verstand.
    Ein Major aus dem II. Panzerregiment, zugleich Bataillonskommandeur, drei Captains – Kompaniechefs – und ein Leutnant aus dem Nachrichtenstab. Das wären allein fünf Offiziere in wichtigen Positionen. Mit dem Leutnant hatte ich am vergangenen Morgen noch gesprochen.
    „Es wird hart, Sir“, schluckte TS-19. „Ich würde dringend empfehlen, wenigstens die Soldaten vom Energietrupp unter den Gehirndetektor zu legen. Wenn da auch Dinger dabei sind –!“
    Er schwieg. Es war auch besser so. Ich konnte mir selbst gut genug vorstellen, was da passieren mußte.
    Als er gegangen war, murrte der Kleine bissig:
    „Wir sollten vordringlich ihn unter den Detektor legen. Ich mache dir einen Vorschlag, Großer, wir prüfen uns jeden Tag gegenseitig durch, okay? Mensch, ich traue dir schon nicht mehr über den Weg. Wir haben hier ein Robotgerät, das die Schaltungen und die Auswertung selbsttätig vornimmt. Wenn du in dem Käfig stehst, passe ich auf. Stehe ich drin, wirst du mich in die Mündung blicken lassen. Also, wie ist das? Oder willst du nicht?“
    In seinen Augen flackerte das Mißtrauen. Der Kleine begann durchzudrehen.
    „Einverstanden“, sagte ich leise.
    Wir gingen hinüber in den verschlossenen Raum, und ich bestieg die Plattform zuerst. Der Robot kontrollierte, verglich, und die Sache war einwandfrei.
    Hannibal ließ stöhnend die

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