Vollmondfieber: Roman (German Edition)
zurückschicken.«
Ich nickte, um ihn wissen zu lassen, dass ich seine Entscheidung anerkannte. Von nun an würde es wohl zur Regel für mich von Bodyguards umgeben zu sein. Damit aber würde ich leben können.
Vater straffte die Schultern. Nun, da wir uns über den Plan einig waren, war es Zeit, die Aufgaben zu delegieren. »Nicolas wird dich sofort heimbringen«, sagte mein Vater. »Tyler und James werden euch bald folgen. Danny ist bereits in deiner Wohnung, und ich werde ihn und sein Team innerhalb der Stadtgrenzen in höchste Alarmbereitschaft versetzen. Meiner Einschätzung nach wird sich in wenigen Tagen herausstellen, mit welchen Konsequenzen wir zu rechnen haben. Ich bleibe ständig in Kontakt mit dir.«
Ich atmete tief durch. »Mir ist absolut bewusst, wie wichtig gerade jetzt Unterstützung für mich ist«, begann ich vorsichtig, »aber du hast es selbst bereits gesagt: Sollte der Verdacht aufkommen, dass Molly Hannon Jessica McClain ist, wäre jetzt der beste Zeitpunkt, um in meinem Leben herumzuschnüffeln. Wenn dann Wölfe in der Nähe meines Hauses gesehen werden,, gibt’s Ärger, und zwar eher früher als später, verlass dich darauf. Molly Hannon steht nicht in dem Ruf, Umgang mit Wölfen zu pflegen.« Im Grunde pflegte niemand Umgang mit Werwölfen. Werwölfe machten sich gern rar und kamen einfach nicht sonderlich gut mit anderen zurecht.
Mein Vater warf mir einen strengen Blick zu und entschied: »James bleibt in der Nähe des sicheren Unterschlupfs. Solltest du in Gefahr geraten, ist er in weniger als zwei Minuten vor Ort. Wenn du einen Auftrag hast, dann erwarte ich, dass du James oder deinen Bruder informierst. Wenn Nicolas nicht bei dir ist, wirst du einen von ihnen mitnehmen. Ausnahmslos! Tyler ist verantwortlich für sämtliche Sicherheitsmaßnahmen. Er ist unser Verbindungsmann. Du wirst den ganzen Tag Kontakt zu ihm halten. Das ist die einzige Möglichkeit. Also schlage ich vor, du gibst klein bei und belässt es dabei!«
Und das tat ich.
KAPITEL VIER
T yler war in der Küche. Ein säuberlicher Stapel Sandwiches wartete zusammen mit Kaffee zum Mitnehmen auf dem Küchentisch. Ich hatte den Kaffee, den mir der Doktor vor der Besprechung angeboten hatte, gar nicht mehr bekommen. Nick und ich schnappten uns die Getränke und ein paar Sandwiches und folgten Tyler zur Tür hinaus. Mein Vater und James waren bereits losgezogen, um sich um die anderen Wölfe zu kümmern. Wir drei hatten nun vor, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
Ich leckte mir die Lippen. »Ich bekomme alle fünf Sekunden Hunger. Ist das normal?« Ich nahm einen großen Bissen. Herrje, nie zuvor hatten Schinken und Käse so gut geschmeckt! Es war, als wäre das Sandwich mit einer Art übernatürlichem Geschmacksverstärker gewürzt worden.
»Gewöhn dich daran, Appetit zu haben!« Tyler kicherte. »Wölfe essen viel.«
»Damit komme ich schon klar«, murmelte ich mit vollem Mund. »Aber darum geht es nicht – das ist wie eine Art Superessen. Es schmeckt so viel besser . Der Käse ist wirklich … käsiger .«
Nick lachte, aber es klang mehr wie ein Schnauben. »Da arbeiten schon deine neuen und verbesserten Geschmacksknospen. Sie funktionieren nicht nur besser, du hast jetzt auch mehr davon. Aber sei vorsichtig! Denn wenn du in etwas Unangenehmes beißt, ist das, als würdest du einen Mülleimer auslecken.«
Wir gingen zur Hauptzufahrt. Da mein Besuch im Habitat ein bisschen ungeplant verlaufen war, hatte ich nichts zu packen.Wir umrundeten die letzte Kurve vor der Grünfläche und sahen zu meiner Verwunderung, dass ein paar Wölfe in menschlicher Gestalt am Rand des Rasens auf uns warteten, gleich dort, wo der Parkplatz anfing.
Tylers Stimme hallte durch meinen Verstand. Bleib ganz ruhig. Das sind Hank und Stuart. Er ging langsamer, und Nick und ich folgten seinem Beispiel. Was zum Teufel machen die hier draußen? Sie sollten doch im Gemeindehaus bleiben, bis du fort bist. Die zwei waren misstrauischer als alle anderen, als sie erfahren haben, dass du zurück bist.
Kaum überraschend, oder? Meine Intimfeinde in der heimischen Gemeinde sind misstrauisch – na, wie kommt das bloß? Hank Lauder und sein Sohn Stuart waren vom ersten Tag an gegen mich gewesen. Hank war beinahe so alt wie mein Vater. Aber er gehörte erst seit zwanzig Jahren zum Rudel. Davor war er ein Rudelwolf der Southern Territories gewesen. Dort jedoch war er aus mir unbekannten Gründen ausgestoßen worden. Hank besaß
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