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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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vielleicht fühlst du dich ja besser, wenn ich es dir erzähle: Ich habe verdammt viel länger gebraucht, um meinen eigenen Wolf unter Kontrolle zu bringen. Das war ein bestialischer Kampf, und das ist es manchmal immer noch. In Anbetracht der Umstände schätze ich, dass du dich besser geschlagen hast, als ich es in deiner Lage gekonnt hätte. Verdammt, ich wollte Hank ja selbst den Kopf abreißen!
    Ich gluckste und fühlte mich etwas erleichtert. Danke, kleiner Bruder!
    Grmpf.
    Es wurde echt Zeit, von hier zu verschwinden.
    »Himmel, Jess«, meinte Nick, als wir in seinem Honda wegfuhren. »Der Geruch, den du da drüben verströmt hast, war ja geradezu toxisch! Pures Adrenalin, vermischt mit Zorn. So etwas Seltsames habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gerochen.« Er schüttelte den Kopf und warf mir kurz einen forschenden Blick zu. »Ich habe ehrlich nicht daran geglaubt, dass wir heil da rauskommen. Hast du Hanks Gesichtsausdruck gesehen?«
    »Ja, klar. Weiß ich auch alles selber.« Ich lehnte den Kopf an die Kopfstütze und schloss die Augen. »Ganz ehrlich, wenn es zum Schlagabtausch gekommen wäre, hätte Hank mir erst den Kopf abgerissen und anschließend Fragen gestellt. Ich habe keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Für einen Moment war meine Wölfin fest davon überzeugt, sie könnte ihn besiegen. Aber er ist mir Hunderte von Jahren überlegen. Ich hatte nicht die geringste Chance, ihn zu besiegen, egal, was meine Wölfin geglaubt hat.« Ich rieb mir das Gesicht mit beiden Händen. »Uah,wie soll der jetzt noch denken, ich wäre kein Wolf? Offensichtlich rieche ich wie einer – oder zumindest wie was Vergleichbares, etwas Grässliches. Wir wissen beide, dass kein Mensch einen Wolf einfach so aufstacheln könnte. Ich bin so was von am Arsch!«
    »Stimmt, du riechst, aber du riechst nicht gerade wie ein Wolf. Das ist dein Vorteil. Allein anhand deines Geruchs kann Hank keine sicheren Schlüsse ziehen. Und, um auch mal etwas Positives zu sagen, du wirst zumindest kein Versagerwerwolf sein«, meinte Nick. »Hank Lauder dermaßen die Stirn zu bieten, dazu braucht es schon einiges an Eiern in der Hose – oder wie immer ich das frauenfreundlicher ausdrücken sollte. Hätte der mich so angegangen, hätte ich mich vermutlich einfach eingenässt und einen Abgang gemacht.«
    »Wir können ja auf dem Heimweg Windeln kaufen gehen.« Kichernd drehte ich mich zur Rückbank um. Dort lagen ein kleines Zelt, ein Schlafsack und ein Rucksack nebst einem Campingausweis. Ich sah Nick an. »Meinst du, wer auch immer die Ermittlungen bei meinem sogenannten Wohnungseinbruch führt, wird mir diese Geschichte mit dem spontanen Campingausflug abkaufen?«
    »Kommt darauf an, wer den Fall bearbeitet.«
    Ich war so oder so nicht gerade beliebt in Polizeikreisen. »Gott, ich hoffe nur, es ist nicht Ray.« Ich fuhr mir mit den Händen durchs Haar. Während der Adrenalinrausch allmählich verebbte, bebte ich vor nervöser Energie. Es nervte, aber ich konnte nichts dagegen tun. »Das wäre das Schlimmste, was passieren kann. Wir haben Stress genug. Zusätzlichen können wir da nicht gebrauchen.« Neben dem Gefühl, ich könnte eine ganze Woche schlafen, quälte mich schon wieder Hunger. Peinlicherweise grummelte mein Magen.
    Zeit, mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
    Ich fischte mein Smartphone aus dem Bund meiner Pyjamahose, wo ich es während der Besprechung verstaut hatte. Dann hielt ich inne, starrte in meinen Schoß, das Handy in der Hand.
    Und fing an zu lachen.
    Bis zu diesem Moment war es mir nicht bewusst gewesen. Aber ich hatte gerade eine Machtprobe gegen einen enorm dominanten Wolf in einer ausgeblichenen, rosa karierten Schlafanzugshose hinter mir. »Aarrrgghh« , geiferte ich außer Atem, und mein Lachen klang wie ein wahnwitziger Schluckauf. Ich hielt mir den Bauch und krümmte mich zusammen. Geiles Outfit für eine Machtprobe! »Oh … mein … Gott … Oh … mein …«, stieß ich abgehackt zwischen keuchenden Atemzügen hervor.
    »Darf ich mitlachen?« Nick sah vom Fahrersitz zu mir herüber. »Das scheint ja schrecklich lustig zu sein!«
    »Es ist … nicht … lustig«, würgte ich hervor. »Ich schwöre es. Mich hat nur plötzlich der Irrsinn dieser ganzen Geschichte … überwältigt.« Ich lachte wieder. »Puh, jetzt geht es mir besser! Irgendwie musste das raus, sonst wär ich sicherlich noch geplatzt!« Ich schnaufte. »Und da wir gerade von Essen reden, können wir bitte irgendwo

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