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Vollmondkuss

Titel: Vollmondkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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noch warten.« Ramalia spielt mit seinen vollen blonden Haaren. »Aber wir dürfen nicht zusammenbleiben. Ich bin gekommen, um mich von dir zu verabschieden.« Er blickt auf und schaut sie bittend an. »Aber ich liebe dich«, ruft er verzweifelt. »Deine Liebe«, erwidert Ramalia. »Sie ist sein Leben, aber am Ende unser Tod.«
     
    Nach zwei Tagen waren Jolins Kopfschmerzen verschwunden. Ihr Fieber war gesunken, und sie fühlte sich allmählich besser. Sie hob den Kopf, um einen Blick auf den Wecker zu werfen. Es war halb elf Uhr vormittags, und sie hatte Hunger. Jolin schlug die Decke zurück und setzte sich auf die Bettkante. Sie fühlte einen leichten Schwindel und atmete tief durch, damit er verschwand, dann stand sie auf und zog ihren Bademantel über. Als sie auf die Tür zu tappte, senkte sich deren Klinke, und Paula Johansson steckte den Kopf herein. »Geht das denn schon?«, fragte sie und musterte ihre Tochter besorgt.
    »Klar, Ma.« Jolin lächelte schlapp. »Sonst wär ich bestimmt nicht aufgestanden.«
    »Du darfst aber gerne nochmal im Bett frühstücken«, erwiderte Paula. Sie drückte die Tür auf und schob sich mit einem Tablett voller Saft, Obst, frisch geröstetem Toast und Jolins Lieblingskäse ins Zimmer.
    »Allein?« Jolin schüttelte den Kopf. »Nö, allein habe ich keine Lust.«
    »Dann bleib ich eben bei dir«, sagte ihre Mutter und hielt Jolin das Tablett entgegen. »Kannst du mal kurz übernehmen? - Nur, wenn du dich nicht zu schlapp fühlst, natürlich.«
    »Geht schon«, sagte Jolin. Sie umfasste das Tablett und lehnte sich gegen die Wand, damit sie nicht taumelte.
    »Anna war jeden Tag hier«, erzählte Paula, während sie den Stuhl vom Fenster vors Bett schob, Jolin das Tablett wieder abnahm und auf den Stuhl stellte. »Sie hat sich übrigens das Buch ausgeliehen.« Sie deutete zum Nachttisch. »Du konntest ja sowieso nicht lesen. Du hast fast nur geschlafen. Zwei volle Tage und drei Nächte lang.«
    »Was?« Jolin ließ sich aufs Bett sinken und zog die Decke bis zur Brust. »Welcher Tag ist denn heute?«
    »Freitag, der elfte November«, sagte Paula. Sie schaute auf das Tablett. »Was möchtest du zuerst? Orangensaft? Oder ein paar Weintrauben?«
    »Saft bitte«, sagte Jolin. Sie nahm ihrer Mutter das Glas aus der Hand und trank es in gierigen Zügen leer. »Freitag«, murmelte sie. Kein Wunder, dass Anna jeden Tag gekommen war. Sie musste halb krank vor Sorge darum sein, dass Jolin den Event bei Klarisse verpassen würde.
    »Die Party ist übrigens verschoben«, sagte Paula. »Anna hat Klarisse überredet zu warten, bis du wieder gesund bist.«
    Wie nett!, dachte Jolin.
    »Und dann hat ein junger Mann angerufen«, fuhr ihre Mutter zögernd fort. »Ein Rouben Varescu.« Sie versuchte ihrer Stimme einen beiläufigen Klang zu geben. »Ist er in deinem Jahrgang?«
    »Ja, er ist neu auf der Schule«, erwiderte Jolin und bat um einen Käsetoast und eine Handvoll Weintrauben. »Ich hab versprochen, ihm zu helfen. Bis er sich eingewöhnt hat.«
    »Aha.« Paula nickte. »Und Anna?«
    Jolin biss in ihren Toast. »Was meinst du?«, fragte sie kauend.
    »Na ja ...« Paula lächelte vielsagend, »... so, wie sie sich auf diesen Liebesroman gestürzt hat...«
    »Mam, du spinnst!« Jolin blickte ihre Mutter entrüstet an. »Was denkst du wohl, warum ich mir dieses Buch gekauft habe!«
    Paula Johansson goss sich ebenfalls Orangensaft ein. »Eben«, sagte sie und prostete ihrer Tochter zu.
     
    Jolin wusste, dass es sich anders verhielt. Dieses Buch war eine Notlösung gewesen, sie hatte es sich ja nicht einmal selbst ausgesucht. Und außerdem konnte sie auch nichts Schändliches daran finden, wenn man mal einen Liebesroman las. Das taten viele, ohne dass sie verliebt waren. Diese Schlussfolgerung war an den Haaren herbeigezogen, aber sollte Paula doch denken, was sie wollte. Dennoch ärgerte Jolin sich so sehr über die süffisanten Blicke ihrer Mutter, dass sie am nächsten Morgen demonstrativ bei Anna anrief. »Meinetwegen hättet ihr die Party nun wirklich nicht verschieben müssen«, erklärte sie ihr.
    »Das ist doch Unsinn«, sagte Anna. »Klarisse hat wirklich kein Problem damit, noch eine Woche zu warten. Auf die paar Tage kommt es wirklich nicht an. Hauptsache, du wirst wieder richtig gesund.«
    Jolin hatte mit nichts anderem gerechnet. Ihr war natürlich klar, dass Anna, oder besser gesagt Klarisse, kaum auf ihre Anwesenheit verzichten wollte. Ein wenig sonnte sie sich sogar darin, dass

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