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Vom Alptraum verfolgt

Vom Alptraum verfolgt

Titel: Vom Alptraum verfolgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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auf seine Praxis angewiesen war. Er verbrachte den größten
Teil seiner Zeit mit Experimenten und den Rest als ehrenamtlicher Berater an
einem der staatlichen Krankenhäuser im Osten. Er mußte alles zuerst an sich
selbst ausprobieren: Einige seiner experimentellen Dosen hätten ein halbes
Dutzend normaler Menschen umgebracht. Er hat einen phantastischen Stoffwechsel .«
    »Er hat mir erzählt, er habe in
Lexington eine Entziehungskur als Heroinsüchtiger durchgemacht«, sagte ich.
    »Hat er Ihnen auch erzählt, daß
sie freiwillig war ?«
    »Natürlich.«
    »Aber ich wette, er hat Ihnen
nicht erzählt, daß er darauf bestand, die Art Kur durchzumachen, in der dem
Süchtigen das Heroin schlagartig und völlig entzogen wird. Er wollte wissen,
was der Süchtige unter diesen Umständen durchzumachen hat .« Murphy zog eine Grimasse. »Im Jahr achtundfünfzig, glaube ich, war es,
experimentierte er mit seinem eigenen Derivat aus LSD-fünfundzwanzig als
Therapie für zwei Paranoiker, die von den Ärzten des Krankenhauses als
hoffnungslose Fälle angesehen wurden. Irgend etwas ging schief — vielleicht wurde eine Überdosis verabreicht, und zwar sehr
wahrscheinlich von einer psychiatrischen Hilfskraft — , aber beide Patienten starben, und Landau nahm die Verantwortung auf sich. Damit
war seine Arbeit im Krankenhaus erledigt, und er zog sich von jeder Praxis
zurück. Ein paar Monate später starb seine Frau und hinterließ den größten Teil
ihres Vermögens ihren Kindern aus erster Ehe — aber der Rest reichte für
Landau, um die Forschungsstiftung ins Leben zu rufen, die knapp so viel
einbringt, daß sie existieren kann.«
    »Wissen Sie, ob das Mädchen —
Vicki — seine Tochter ist oder aus der ersten Ehe seiner Frau stammt ?« fragte ich.
    »Sie ist seine Tochter und sein
einziges Kind«, sagte Murphy. »Zu dem Zeitpunkt, als Landau seine
Schwierigkeiten mit dem staatlichen Krankenhaus hatte, sorgte sie persönlich
für Schlagzeilen in den Zeitungen, was ihrem Vater auch nicht gerade half .«
    »Weshalb Schlagzeilen ?« fragte Lavers .
    »Sie geriet mit ihrer
Zimmergenossin auf dem College in Streit und entschied ihn dadurch, daß sie der
anderen ein Messer in den Leib rannte«, sagte Murphy bedächtig.
»Glücklicherweise wurde das Mädchen nur am Schultermuskel verletzt und erlitt
keinen ernsthaften Schaden. Die Eltern der Verletzten weigerten sich, Anklage
zu erheben, und so wurde die Angelegenheit eine Woche später fallengelassen.
Das Gerücht ging um, daß Landaus Frau an die Eltern des Mädchens eine
Riesensumme bezahlt habe. Möglich wäre es — sie hinterließ Vicki nicht einen
Vierteldollar aus ihrem Vermögen .«
    »Vielleicht, Wheeler«, sagte Lavers hoffnungsvoll, »haben Sie da eine Verdächtige .«
    »Vielleicht«, sagte ich.
»Vielen Dank, Doc, für Ihre Informationen.«
    »Es war mir ein Vergnügen .« Er neigte anmutig das Haupt. »Wie ich schon sagte, möchte
ich, daß Sie Marshs Mörder finden, Al. Ich hoffe nur, es stellt sich nicht
heraus, daß es Max Landau ist .« Er warf einen Blick
auf seine Uhr, reagierte mit einer übertriebenen Geste des Entsetzens. »Ich muß
davonrasen, Gentlemen! Ich habe meiner Frau versprochen, früh nach Hause zu
kommen, denn Dienstag ist der Abend für die liebe hausgemachte
Süße-Kartoffel-Pastete. Wenn Sie heute nacht noch weitere Tote finden sollten, belästigen Sie mich bitte zwischen elf und
zwölf Minuten nach elf nicht mit Anrufen. Ja?«
    Nachdem er weg war, betrachtete
mich Lavers eine Weile mit brütendem Ausdruck im
Gesicht. »Schwer zu entscheiden«, gestand er schließlich grollend, »wer hier
der Verrückteste ist — er oder Polnik .«
    »Das können Sie ganz leicht
herausfinden«, sagte ich .. »Rufen Sie heute abend zwischen elf und zwölf Minuten nach elf Murphys
Frau an und fragen Sie sie, ob sie ein schwarzseidenes Leichenhemd im Bett
trägt .«
    »Wissen Sie was, Wheeler ?« sagte er mit erstaunter Stimme. »Sie haben das raffiniert
abartige Gemüt eines geborenen Meuchelmörders. Gehen Sie ja nie hinter mir — sofern
die unwahrscheinliche Situation eintreten sollte, daß wir zusammen irgendwohin
gehen .« Er begann, betont in den Papieren auf seinem
Schreibtisch zu kramen. »Ich weiß nicht, wie es mit Ihnen steht, aber ich habe
zu tun .«
    »Ja, Sir«, sagte ich
pflichtschuldigst und stand auf. »Wissen Sie, wo ich Sergeant Polnik finden kann ?«
    »Sehr wahrscheinlich ist er
weggegangen, um seiner Frau ein Leichenhemd zu kaufen«,

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