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Vom Alptraum verfolgt

Vom Alptraum verfolgt

Titel: Vom Alptraum verfolgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Kaffee im Wohnzimmer tranken. Ich ging früh ins Bett — vor zehn
Uhr noch — , und da war er noch unten. Zehn Minuten
später, als ich eben ins Bett gegangen war, hörte ich, wie er an meinem Zimmer
vorbei in sein eigenes ging. Aber gesehen habe ich ihn zuletzt im
Wohnzimmer .«
    »Marsh war nicht in irgendeine
Diskussion oder einen Streit mit einem der anderen im Haus Tätigen verwickelt
gewesen ?« erkundigte ich mich. »Vielleicht einen
Streit über ihre Arbeit. Oder eine Auseinandersetzung infolge irgendeiner
emotionell bedingten Beziehung zu Miss Allen oder Vicki Landau ?«
    Gerard grinste breit. »Nein,
Sir! Ich glaube, er betrachtete Doktor Landau in einer Weise als Genius, die
schon beinahe an Heiligenverehrung grenzte. Was immer Doktor Landau sagte, war
Evangelium. Was die beiden Mädchen anbelangt —«, er schüttelte bedächtig den
Kopf, »so kam der arme alte Bob prächtig mit ihnen aus, während er mit ihnen
zusammen arbeitete, aber jede persönliche Beziehung stand außer Frage. Wenn
eine von ihnen auch nur seine Krawatte bewunderte, wurde er rot und so
verlegen, daß er kein Wort mehr herausbrachte .«
    »Nun, vielen Dank für Ihre
Auskunft, Mr. Gerard«, sagte ich.
    »Gern geschehen, Lieutenant .« Er hievte seinen kompakten, muskulösen Körper aus dem
Stuhl hoch. »Wenn ich in irgendeiner Weise dazu beitragen kann, Bob Marshs
Mörder ausfindig zu machen, so lassen Sie es mich bitte wissen .«
    Er ging zur Tür und trat dort
beiseite, um einen anderen Mann eintreten zu lassen, der Dr. Altman sein mußte.
Ich sah zu, wie er auf den Schreibtisch zukam, während Gerard sachte die Tür
schloß und sich seine Schritte über den Korridor entfernten.
    Der Neuankömmling war ein
gewaltiger Mann — groß und dick, ohne unförmig zu wirken. Er war völlig kahl,
und der Kontrast zwischen seiner rosig schimmernden Glatze und dem dunklen
fleischigen Gesicht reizte beinahe zum Lachen. Sein Mund war fest und sinnlich.
Seine hellen blauen Augen blickten, ohne zu blinzeln, aus ihren von Fettgewebe
umgebenen Höhlen hervor und verliehen ihm den Eindruck von wacher Intelligenz,
gepaart mit erbarmungsloser Entschlußkraft . Ich war
beeindruckt.
    Er blieb ein paar Schritte vor
dem Schreibtisch stehen, schlug andeutungsweise die Hacken zusammen und nickte
mit einer kurzen, ruckartigen Bewegung mit dem Kopf. »Altman«, sagte er mit
schroffer Stimme.
    »Bitte, setzen Sie sich,
Doktor«, schlug ich vor. »Ich bin Lieutenant Wheeler .«
    Er setzte sich mir gegenüber
und schlug die Arme übereinander, als sei ich sein nächster Vorgesetzter, dem
man nicht trauen könne — wie ein Sergeant mit einem ausgezeichneten
Erinnerungsvermögen, der verdammt gut weiß, daß, was der rotznasige Colonel auch immer als Gegenbeweis anführt, er der sture Sauhund bleibt, der er
von Anfang an gewesen ist.
    Ich stellte dieselben
ermüdenden Fragen, die ich auch Gerard gestellt hatte, und erhielt dieselben
wenig aufschlußreichen Antworten. Altman hatte Marsh
nach dem Abendessen zusammen mit den anderen im Wohnzimmer zurückgelassen, und
dabei hatte er ihn zum letztenmal lebend gesehen. Er
hatte keine Ahnung, weshalb er umgebracht worden sein konnte, und ganz gewiß
hatte es im Forschungsteam zwischen Marsh und den anderen keinerlei Reibungen
gegeben...
    »Was für ein Typ war Marsh ?« fragte ich schließlich.
    Er lächelte bedächtig. »Ein
sehr ernsthafter junger Mann. Sie haben doch gerade mit Louis Gerard
gesprochen? Verglichen mit Marsh ist Louis ein frivoler Schmetterling,
Lieutenant !«
    »Jedermann benutzt dieselbe
Redewendung, wenn er von ihm spricht: Er sei von seiner Arbeit absorbiert
worden«, sagte ich mürrisch.
    »Nach fünf Jahren habe ich
diese Redewendung etwas satt .« Altman verzog spöttisch
lächelnd den Mund. »Selbst Max — Doktor Landau — wird von seiner Arbeit
absorbiert, trotz seiner Vitalität und seines Humors. Die Biologin, eine
glänzende Wissenschaftlerin, ist so von ihrer Arbeit absorbiert, daß sie noch
nicht einmal entdeckt hat, daß sie eine Frau ist! Manchmal wird mir das alles
ein bißchen zuviel .«
    »Seit wann sind Sie bei Doktor
Landau ?« fragte ich.
    »Wir arbeiteten etwa zwei Jahre
lang zusammen in einem staatlichen Krankenhaus an der Ostküste«, sagte Altman.
»Als die Stiftung gegründet wurde, bat er mich, mit ihm zusammen hier
weiterzuarbeiten, und ich sagte bereitwilligst zu — das war vor ungefähr fünf
Jahren, Lieutenant .«
    »Das war das Krankenhaus
gewesen, wo er zwei

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