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Vom Alptraum verfolgt

Vom Alptraum verfolgt

Titel: Vom Alptraum verfolgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gesprochen, die die Reichen zu berauben
pflegte, um den Armen zu geben. Er war eine Art Verrückter. Habe ich nicht
recht, Lieutenant ?«
    »Wenn man sich überlegt, daß es
damals schon ein Sheriffbüro gegeben hat«, murmelte ich. »Und sie haben ihn nie
erwischt .«
    »Nun, es hat mich gefreut, Sie
kennenzulernen, Lieutenant«, sagte Kirby, ohne sich der Mühe zu unterziehen,
ein gewaltiges Gähnen zu unterdrücken. »Wenn Sie das nächste Mal zwei Karten
für den Polizeiball übrig haben, kommen Sie hier vorbei .«
    »Sie brauchen drei, nicht wahr ?« Ich warf einen respektvollen Blick zu der Blonden
hinüber.
    »Es wird Ihnen nicht gelingen,
sie zu beleidigen«, sagte er verbittert. »Glauben Sie mir, ich habe es
versucht! He, Sandra-Baby, führ den Lieutenant hinaus, ja? Möchtest du, daß er
glaubt, wir haben keine Manieren ?«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Kirby«,
sagte ich. »Es war wirklich eindrucksvoll, Sie kennenzulernen .«
    »Das pflegen sonst meistens nur
die Frauenzimmer zu sagen .« Er lächelte
selbstzufrieden. »Wiedersehen, Lieutenant — und Sie können diesen Leuten bei
der Forschungsstiftung ausrichten, sie sollen sich einen anderen Trottel
suchen. Was Hal Kirby anbelangt, so fängt die Wohltätigkeit im eigenen Heim an .«
    »Und mit Sandra-Baby haben Sie
ja schon einen respektablen Anfang gemacht«, stimmte ich andächtig zu.
    Als ich aus der Wohnung auf den
Treppenflur trat, folgte mir die große Blonde und zog die Tür fast hinter sich
zu.
    »Dieser Hal!« Sie gab ein plötzliches
vertrauliches Gekicher von sich, das ihren kanariengelben Pullover alarmierend
erbeben ließ. »Er ist ein großer Spaßmacher, hm, Lieutenant ?«
    »Hm«, sagte ich verdutzt.
    »Markiert die ganze Zeit den
wilden Mann, aber im Grund ist er einfach ein wunderbarer großer Junge. Wissen
Sie das ?«
    »Nein«, sagte ich, »das weiß
ich nicht .«
    »Nie würde er einer
Wohltätigkeitseinrichtung einen Vierteldollar geben — nie würde er sich von
einer Forschungsstiftung ausnehmen lassen !« Sie
lächelte liebevoll. »Sie verraten mich doch nicht, wenn ich’s Ihnen sage,
Lieutenant ?«
    »Ehrenwort!«
    »Es muß vor zwei Abenden
gewesen sein .« Sie senkte ihre Stimme zu einem
durchdringenden Geflüster. »Ich hatte mich gerade geduscht, und Hal hörte
nicht, wie ich ins Wohnzimmer kam, wahrscheinlich weil ich nichts anhatte, was
Lärm hätte machen können. Er sprach am Telefon, und ich hörte, wie er sagte:
>Machen Sie sich keine Gedanken, Kumpel, ich werde dafür sorgen, daß Ihrer
Forschungsstiftung auf die Beine geholfen wird .< Was halten Sie davon, Lieutenant?«
    Sandra-Babys kuhartige Augen
waren feucht vor Stolz auf ihren großherzigen kleinen Freund, als sie mich
erwartungsvoll anstarrte. »Hal hat ein goldenes Herz, nicht ?«
    »Ich glaube wirklich, er hat
ein achtzehnkarätiges Herz, was das anbetrifft«, stimmte ich zu. »Er hat also
mit Max Landau geredet ?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte sie
fröhlich. »Er legte gleich danach auf und wurde dann wütend, als er mich auf
der Couch sitzen sah. Er wird wirklich rabiat, wenn er wütend ist .« In ihrer Stimme lag ein Unterton von ungewöhnlicher
Heldenverehrung. »Sie sollten meine blauen Flecken sehen, Lieutenant !« Sittsam blinzelte sie einige Male mit den langen
Augenwimpern. »Oder, wenn ich mir’s recht überlege,
wäre es vielleicht besser, Sie würden sie nicht sehen .«

VIERTES KAPITEL
     
    I ch saß da und sah zu, wie sich
Sheriff Lavers ’ ziegelrotes Gesicht langsam in
leuchtendes Purpur verwandelte, und dachte beinahe liebevoll, daß die leichte
Voraussehbarkeit seiner Reaktionen seine reizendste Eigenschaft war. Dafür, daß
ich um acht Uhr morgens einen Mord entdeckt und es nicht für nötig gehalten
hatte, ihm vor vier Uhr nachmittags darüber zu berichten, würde er mich jetzt
auf der Stelle anbrüllen. Ich begann, innerlich zu zählen, und das
Eröffnungsgebrüll kam prompt auf »eins«.
    »Wheeler !« brüllte er. »Was, zum Teufel, haben Sie in meinem Büro zu suchen, wenn Sie
dabei sein sollten, Mordverdächtige zu vernehmen ?«
    »Wie ?« sagte ich mit schwacher Stimme.
    »Wollen Sie behaupten, Sie
hätten mich nicht verstanden ?« donnerte er.
    »Ich traue meinen eigenen Ohren
nicht, Sheriff«, murmelte ich.
    »Na, Sie leben ja schließlich
lange genug mit Ihren Ohren zusammen, um zu wissen, daß Sie ihnen nicht mehr
trauen können als allem übrigen, was an Ihnen dran ist, schätze ich.«
    »Schrecklich komisch,

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