Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
bin ich überzeugt, dass es Rhyzkahl ist, den er versuchen wird zu beschwören. Und nicht nur zu beschwören, sondern zu seinem Sklaven zu machen.«
Tessas Gesichtszüge wurden scharf. »Und wie kommst du darauf? Das wäre eine verdammt ehrgeizige Beschwörung und ausgesprochen gefährlich. Einen sich sträubenden Dämonenfürsten ins Joch zu zwingen? Und dann noch Rhyzkahl? Das ist purer Wahnsinn!«
Ich zögerte. Ryan wusste nichts von den Besuchen in meinen Träumen. Und Tessa eigentlich auch nicht.
»Nun … ja …«, begann ich und versuchte, nicht unsicher zu klingen. »Ich habe den Eindruck, nachdem ich … äh … das letzte Mal mit Rhyzkahl gesprochen habe.«
Tessa zuckte mit keiner Wimper, aber Ryan war die Verblüffung deutlich anzusehen.
Tessas Stimme klang wie Eis. »Als du ihn zu dir gerufen hast …«
»Das hab ich nicht! Ich schwöre es!«, erwiderte ich schnell. »Nein, es war wieder so ein Traumbesuch.«
»Wieder so ein was ?« Meine Tante starrte mich an, und ich begriff, dass ich nur geglaubt hatte, ihr Ton sei vorher eisig gewesen.
Ups .
Ich versuchte, mir ein Lächeln abzuringen. »Oh. Äh … ja. Hab ich vergessen, dir zu erzählen.« Ich berichtete schnell – und stark verkürzt –, wie er mich in meinem Schlafzimmer besucht hatte und dann noch einmal während meines Nickerchens auf der Couch, als ich ihn nach den Runen gefragt hatte. »Und dann ist er ausgerastet.« Mich fröstelte immer noch bei der Erinnerung. »Ich meine, es fühlte sich an wie Wellen unglaublicher Wut, die von ihm ausgehen und einen überrollen, voller Rache und aller Schrecken, die du dir nur vorstellen kannst.«
»Das ist der Albtraum, aus dem ich Sie geweckt habe«, sagte Ryan. »Ist es nicht so?«
Ich nickte.
Tessa schüttelte langsam den Kopf. »Er ist in deine Träume gekommen? Du hättest mir davon erzählen müssen.«
»Ich weiß«, erwiderte ich und rutschte unbehaglich auf meinem Stuhl hin und her. »Es ist so viel passiert. Ich hatte es mir wirklich vorgenommen.«
Sie warf mir einen düsteren Blick zu. »Das war seine wahre Macht, die du gespürt hast, Süße. Er ist egozentrisch und machtvoll, und man sollte nicht leichtfertig mit ihm umgehen. Und falls dieser Killer tatsächlich versucht, einen Fürsten zu beschwören, kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendjemand so wahnsinnig ist, auch nur den Versuch zu wagen, Rhyzkahl zu versklaven. Er ist einer der Ältesten von denen. Es gibt einige andere Fürsten, die zu rufen weniger riskant wäre, auch wenn die dann nicht so mächtig sind.« Sie rieb sich übers Gesicht. »Aber jeder Dämonenfürst würde einem Beschwörer immer noch mehr als genug Macht liefern.«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah meine Tante über den Tisch hinweg an. »Greg hat mir erzählt, wann du Rhyzkahl gesehen hast.«
Ein Ausdruck, der wie eine Mischung aus Ärger und Verlegenheit wirkte, huschte über ihr Gesicht. »Das hätte Greg dir nicht erzählen sollen. Wir haben uns gegenseitig Stillschweigen geschworen.«
»Tante Tessa«, sagte ich wütend, »ich musste das wissen! Hättest du es mir jemals erzählt? Meinst du wirklich, es ist unwichtig, dass es hier in der Gegend mal einen größeren Zwischenfall mit einem Dämonenfürsten gegeben hat?«
Tessa verdrehte die Augen. »Schon gut, ich nehme an, es ist wichtig, aber er hätte es dir trotzdem nicht erzählen sollen. Die Erinnerung daran ist nicht unbedingt angenehm.« Ihre Lippen zuckten. »Ich hatte es ja vor.«
Ich starrte sie düster an. »Auch wenn du meine Tante bist, heißt das noch lange nicht, dass du keine Klugscheißerin bist.«
Ryan räusperte sich. »Ladys, das ist doch jetzt egal. Das Geheimnis ist gelüftet worden. Wichtig ist nur, was wir jetzt wissen. Dieser Dämonenfürst wird vielleicht schon bald beschworen, und wenn das geschieht, wird die Hölle ausbrechen.«
Tessa winkte ab. »Ach nein, wir werden hier keine Hölle haben. Und was Sie sich unter einer Hölle vorstellen, gibt es sowieso nicht. Aber ein Zwischenfall mit einem Fürsten wird in jedem Fall unschön, besonders dann, wenn er von einem skrupellosen Wesen beherrscht wird, und ich denke, den Symbolmörder kann man so bezeichnen.«
»Um es mal vorsichtig auszudrücken«, bemerkte ich trocken.
»Und wie unerfreulich könnte es dann werden?«, wollte Ryan wissen. »Ich meine, verstehen Sie mich nicht falsch, aber als Beschwörer hat man offenbar keine endlose Macht. Warum macht sich der Killer die ganze Mühe?«
»Nein,
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