Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
verschärfen, dass es ihm nicht gelingt, weitere Opfer zu finden , dachte ich grimmig, als ich nach Hause fuhr. Es war erst zwei Uhr morgens, aber ich wusste, dass ich meinen Schlaf wieder in einen normalen Rhythmus bringen musste. Ich fuhr von der Straße in meine gewundene Auffahrt. Kurz vor meinem Haus bog ich um die letzte Ecke und bremste scharf. Als ich das Auto sah, das dort parkte, durchfuhr mich ein kurzer Schauer des Misstrauens – es war ein dunkelblauer Crown Victoria. Dann wurde dieses Gefühl von einer seltsamen Mischung aus Ärger und Freude verdrängt, als ich erkannte, dass es Ryans Wagen war. Was zum Teufel wollte der schon wieder hier?
Als ich aus meinem Wagen stieg und hinüber zu seinem ging, entdeckte ich, dass er schlief. Ich biss mir auf die Unterlippe, um mir das Lachen zu verkneifen, während ich ihn durch die Seitenscheibe betrachtete. Sein Kopf war gegen die Kopfstütze gesunken, und sein Mund stand offen. Hätte ich ihn nicht durch die geschlossene Scheibe schnarchen hören, wäre ich wahrscheinlich davon ausgegangen, dass er tot war.
Die Versuchung, ihn einfach hier draußen zu lassen, war schon überwältigend, aber meine Neugier, was er bei mir wollte, überwog dann doch. Mit meinen Schlüsseln klopfte ich gegen das Fenster.
Keine Reaktion. Er schlief und schnarchte einfach weiter.
Ich klopfte lauter, und diesmal zuckte er zusammen und drückte aus Versehen auf die Hupe. Er fuhr hoch und stieß einen lauten Fluch aus.
»Gott, Kara! Wo zum Teufel sind Sie gewesen?«
Ich musste so sehr lachen, dass ich mehrere Anläufe brauchte, um ihm zu antworten. Nachdem ich ein paarmal tief durchgeatmet hatte, gelang es mir, mich verständlich auszudrücken. »Weg. Warum schlafen Sie in meiner Auffahrt?«
Er stöhnte und öffnete die Tür. Dann rieb er sich das Gesicht und stieg aus. »Ich wollte nicht einschlafen. Ich habe Sie gesucht«, erwiderte er und starrte mich anklagend an.
Ich starrte genauso mürrisch zurück. »Ich war weg. Ich habe gearbeitet. Warum haben Sie mich nicht auf dem Handy angerufen?«
Ein Ausdruck, den man für Verlegenheit hätte halten können, huschte über sein Gesicht, während er sich aufrichtete und streckte. »Ich dachte, dass Sie vielleicht nur ein paar Minuten fort seien, da es schon nach zehn war, als ich angekommen bin. Deswegen dachte ich mir, ich warte einfach auf Sie. Und ich schätze, dabei bin ich wohl eingeschlafen.«
»Sie hätten doch reingehen können. Die Tür, die Sie zertrümmert haben, ist nur mit zwei Nägeln verschlossen.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke, dass wäre ein bisschen zu frech gewesen. Sie auf Ihrer Einfahrt abzupassen, reicht fürs Erste.«
Ich lachte erneut. »Wollen Sie einen Kaffee? Dabei kann ich Ihnen erzählen, was ich gemacht habe.«
Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Wenn es entkoffeinierter ist. Ich kann wahrscheinlich noch zwei Stunden Schlaf zusammenkratzen, nachdem Sie mich auf den neuesten Stand gebracht haben.«
»Ha. Ich habe es längst aufgegeben, normal zu schlafen«, erklärte ich, während ich ihn hinten ums Haus herumführte.
Ich stieg die Stufen zur Veranda hinauf, schloss die Tür auf und ging hinein. Dann blieb ich wie angewurzelt im Eingang zur Küche stehen, sodass Ryan beinah gegen mich geprallt wäre. Er wollte etwas sagen, aber ich streckte eine Hand aus und bedeutete ihm, still zu sein. Ich konnte den Flur hinuntersehen und hatte einen rechteckigen Lichtschein auf dem Boden entdeckt.
Die Kellertür war offen, und das Licht brannte, und ich wusste genau, dass ich es nicht eingeschaltet hatte.
Ich zog meine Waffe, obwohl ich das dumpfe Gefühl hatte, dass ich mit einer Pistole ohnehin nichts dagegen ausrichten könnte, falls tatsächlich irgendetwas dort unten war. Ich spürte mehr, als dass ich es hörte, wie Ryan ebenfalls seine Waffe zog und mir folgte, wobei er dankenswerterweise keine Fragen stellte. Ich drehte mich zu ihm um und deutete auf den Flur und das helle Rechteck. Er nickte, die Waffe im Anschlag.
So lautlos wie möglich schlich ich den Flur hinunter und warf einen Blick in jeden Raum, an dem wir vorbeikamen, wobei ich mich dicht an der Wand hielt, um keine quietschenden Dielen zu erwischen. Ich hörte mein Herz in den Ohren pochen, und ich atmete flach, während ich auf das kleinste Geräusch im Haus achtete, jeden noch so geringen Hinweis darauf, womit ich es zu tun haben könnte.
Ryan wusste, was er tat. Er sicherte alle Ecken, die ich nicht einsehen konnte,
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