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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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nicht viel älter aus als fünfzehn – ein lächelndes farbiges Mädchen mit einer kecken Nase und schrägen Augen. Sie trug Piercings, in einer Augenbraue und in der Unterlippe. »Wo bist du?«
    »Wo ich s-sicher bin, denke ich.«
    »Wo?«, fragte ich. »Bei mir bist du sehr viel sicherer, als du irgendwo da draußen auf der Straße sein kannst. Kann ich dich irgendwo treffen?«
    Wieder folgte Schweigen, und dieses Mal musste ich nachsehen, ob das Mädchen nicht aufgelegt hatte. »Belle? Ich mache mir Sorgen um dich. Bitte sag mir, wo du bist, damit ich für deine Sicherheit sorgen kann.«
    »In Ordnung. I-Ich k-kann Sie bei dem Diner an der Vaughn Street treffen.«
    »Ich bin in fünfzehn Minuten da, Belle. Ich fahre einen dunkelgrünen Ford Taurus. Versteck dich, bis du mein Auto siehst, okay?«
    »O-Okay.«
    »Und ruf mich oder den Notruf an, wenn du irgendetwas Komisches oder Ungewöhnliches siehst.«
    »Okay. Sie kommen jetzt gleich?«
    »Ich fahre sofort los. Ja.«
    Die folgende Stille entstand dadurch, dass das Mädchen aufgelegt hatte. Ich stopfte mein Handy in die Tasche und schnappte mir meine Jacke. »Kommen Sie, Ryan«, befahl ich, während ich zur Hintertür stürmte. »Es wird Zeit, dass Sie sich Ihr Gehalt verdienen.«

 
    19
    Ich gab Gas und übersah geflissentlich, dass Ryan sich in jeder Kurve am Türgriff festklammerte. Als er zum sechsten Mal mit dem Fuß ins Leere trat, fuhr ich ihn allerdings an: »Die Bremsen da drüben funktionieren nicht!«
    Ryan gab einen aufgesetzt panischen Laut von sich. »Gott helfe uns allen, Kara! Ich würde gern heil dort ankommen, wissen Sie.«
    Ich umfasste das Steuer fester. »Haben Sie überhaupt irgendeine Ahnung, wie unglaublich es ist, dass dieses Mädchen mich angerufen hat? Ich darf kein Risiko eingehen. Nachher bekommt sie doch noch Angst oder hat keine Lust mehr, auf uns zu warten, und verschwindet. Sie hat uns viel zu viel zu erzählen!«
    Ryan warf mir einen düsteren Blick zu. »Ich weiß. Ich bin auch schon ein paar Tage bei der Polizei.«
    »Ja, aber sind Sie jemals ein normaler Polizist gewesen, oder haben Sie gleich beim FBI angefangen?« Ich zuckte zusammen, kaum hatten die Worte meinen Mund verlassen, und ich bedauerte sie.
    »Wo liegt der Unterschied?« Seine Antwort klang wütend.
    Ich verzog das Gesicht. »Tut mir leid. Ich habe bei meiner Arbeit einfach sehr viel mit dieser Bevölkerungsschicht zu tun gehabt. Wie viel Kontakt zu denen habt ihr denn?«
    »Ich bin jetzt zehn Jahre beim FBI . Davor habe ich vier Jahre im Sozialwesen gearbeitet.« Sein Ton war knapp. »Ich weiß, wie man mit einfachen Leuten redet.«
    »Gut. Dann wissen Sie auch, warum ich so schnell dorthin will, wie es geht.« Ich riss den Wagen um eine Kurve. Dabei rutschte mir derartig das Heck weg, dass selbst mir der Schweiß ausbrach. Aber ich bekam die Sache in der letzten Sekunde wieder in den Griff, bevor wir gegen den Bordstein krachten. Mein armer Taurus erbebte, als seine Reifen wieder fassten, und er erinnerte mich damit daran, dass ich es nicht mit einem Stunt-Auto zu tun hatte.
    Ryan stieß einen Laut aus, der einem Knurren ähnelte. »Und wenn Sie den Wagen zerlegen, kommen wir überhaupt nicht dorthin.«
    »Gut!«, erwiderte ich und fuhr ein bisschen langsamer, obwohl ich nicht zugeben wollte, dass er vielleicht recht hatte. Aber ich wusste, dass ich mich idiotisch benahm. Ich hatte mich zu sehr mitreißen lassen und war unvorsichtig geworden. Jetzt war sicherlich nicht der richtige Zeitpunkt, um durch irgendeine Blödheit verletzt zu werden. Wir hatten später noch genug Zeit, uns auf sehr viel weniger blöde Weise zu verletzen.
    Die Vaughn Street befand sich ungefähr einen knappen Kilometer vom Sozialzentrum entfernt, obwohl die Gegend dort auch nicht besser war. Nach meinem Gespräch mit Tio war ich hindurchgelaufen, hatte Bilder verteilt und mein Bestes getan, jene Leute, die der Polizei normalerweise aus dem Weg gingen, zu ermutigen, mir bei meinen Ermittlungen zu helfen.
    Als wir vor dem Diner hielten, war niemand zu sehen – keine große Überraschung, da es bereits nach drei Uhr morgens war. Selbst die Drogenabhängigen und Prostituierten hatten sich um diese Zeit irgendeinen Platz zum Schlafen gesucht. Ich stieg aus dem Wagen und blickte mich um, während ich lauschte, ob ich irgendetwas hörte. Die Geschäfte waren geschlossen und dunkel, und selbst in dem Diner war alles still. Im Schaufenster hing ein handgeschriebener Zettel, der verkündete,

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