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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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nicht bereit, öffentlich zu verkünden, dass die Leichenfunde dem Symbolmörder zuzuschreiben sind. Schlechte Presse, Sie wissen schon.« Er hob die Hände.
    Ich warf einen Blick zurück auf den bemitleidenswerten Haufen Mensch am Boden. »Ja, sicher, wenn eins dieser Opfer die Tochter oder der Sohn eines angesehenen Mitglieds unserer Gesellschaft wäre, würde es hier von FBI , CIA , NSA , FAA und Gott weiß wem noch wimmeln.«
    »Er sucht seine Opfer sorgfältig aus. Es sind immer Menschen, für die sich niemand interessiert.«
    »Nein. Da irrt er sich«, erwiderte ich mit gerunzelter Stirn. »Denn ich interessiere mich für sie.«
    »Und deswegen leiten Sie die Untersuchungen. Weil Sie ein hartnäckiger, unausstehlicher, zäher Sturkopf sind.« In seinen dunklen Augen funkelte ein Humor, den er selten zeigte – und so etwas wie Anerkennung.
    Ich lachte. »Oh Captain, ich wusste gar nicht, dass Sie sich Gedanken um mich machen.«
    »Dann sorgen Sie dafür, dass es nicht herauskommt. Ich habe einen Ruf zu verlieren.« Mit dem Kinn deutete er zu den Tribünen, wo ein Mann mit einem beeindruckenden Rottweiler an der Leine saß. »Das da drüben ist Reverend David Thomas. Er hat die Leiche gefunden.«
    »Danke, Captain. Ich lasse Sie wissen, was ich herausfinde.« Ich drehte mich um und ging hinüber zu der Tribüne.
    Der Mann blickte auf, als ich näher kam, und mein erster Gedanke war, dass er überhaupt nicht wie ein Prediger aussah. Er trug zweckmäßige graue Jogginghosen und abgenutzte Turnschuhe. Dann fiel mir auf, dass ich eigentlich den Kragen eines Geistlichen erwartet hatte. Aber das hier war ein Prediger, kein Priester. Sein Haar war grau meliert und sein Gesicht wettergegerbt, obwohl er nicht viele Falten hatte. Er schien seine Lebensmitte schon länger hinter sich zu haben. Wahrscheinlich war er Ende fünfzig, vielleicht Anfang sechzig, obwohl er so wirkte, als sei er ziemlich gut in Form, was es schwer machte, das Alter einzuschätzen. Ich hatte schon Mittvierziger gesehen, die so unfit waren, dass sie älter ausgesehen hatten als sportliche Achtzigjährige.
    Der Hund gab ein tiefes Knurren von sich, als ich näher trat. Ich wurde langsamer, und der Prediger griff dem Hund ins Halsband. Aus hellblauen Augen sah der Mann mich an. »Es tut mir leid«, sagte er mit gerunzelter Stirn. »Normalerweise ist er sehr freundlich.«
    Er riecht den Dämon an mir . Dann begriff ich, dass das kaum sein konnte. Es war bereits zwei Tage her, seit ich aus Versehen Rhyzkahl beschworen hatte, und seitdem hatte ich ganz sicher geduscht. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sein Geruch oder seine Energie immer noch an mir hafteten.
    »Schon in Ordnung«, erwiderte ich und blieb ungefähr drei Meter vor den beiden stehen. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ein Hundebesitzer sein Tier als völlig harmlos bezeichnete, kurz bevor es angriff. »Ich bleibe einfach hier stehen, wenn Sie mir nur ein paar Fragen beantworten würden.«
    Er nickte, dann ruckte er kurz an dem Halsband, als der Hund erneut knurrte. »Ruhig, Butch«, ermahnte er den Hund, dann wandte er sich wieder mir zu. »Fragen Sie nur, Ma’am.«
    Ich stellte ihm die normalen Fragen zu seiner Person und kritzelte schnell alles in mein Notizbuch. Es überraschte mich zu erfahren, dass er bereits Anfang siebzig war. Er war der Prediger einer nicht konfessionsgebundenen Kirche in der Stadt – sie war mir vertraut, obwohl ich kein Mitglied war. Es war eine sehr populäre Kirche – so sehr sogar, dass sie sonntags Polizisten anheuerten, die dienstfrei hatten, um den Verkehr zu regeln. Ich selbst hatte dort mehrfach mitgemacht, als ich dringend Geld gebraucht hatte.
    »Können Sie mir sagen, was geschehen ist?«, erkundigte ich mich.
    »Ich war mit Butch auf meinem Morgenspaziergang. Ich gehe jeden Morgen um fünf Uhr mit ihm los, es sei denn, es regnet.« Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Zum Glück ist das in Louisiana oft genug der Fall, sodass ich hin und wieder eine Pause habe.«
    Ich erwiderte sein Lächeln und wartete darauf, dass er fortfuhr.
    »Butch hat sich sehr seltsam benommen. Er hat an der Leine gezogen und gebellt. Dann hat er sich einfach losgerissen und ist hinüber zum Spielfeld gelaufen.« Reverend Thomas verzog das Gesicht. »Er hat völlig verrücktgespielt, deswegen musste ich ihm nachgehen und ihn zurückzerren. Dabei habe ich dann gesehen, dass es … eine Leiche war. Ich habe Butch hier festgebunden und dann den Notruf

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