Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
war mir egal. Auf dieser Leiche schlug die arkanische Energie geradezu Funken und raubte mir fast den Atem.
Ich blieb einige Meter entfernt von der Toten stehen, und als Agent Kristoff weitergehen wollte, riss ich den Arm hoch, um ihn davon abzuhalten. Dann sah ich ihn an und lächelte ihm entschuldigend zu. »Sorry … äh, ich dachte, da hätte was am Boden gelegen.«
Er runzelte die Stirn, spähte vor sich auf den Boden und nahm dafür sogar seine Sonnenbrille ab. Verdammt, hat er schöne Augen , dachte ich erneut und haute mir auch schon in Gedanken eine runter, um mich wieder auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Während ich vorsichtig weiterging, beobachtete ich das arkanische Flackern und Zucken über der Leiche. Sie ist ganz frisch hier abgelegt worden . So sieht das Zeug aus, wenn es noch nicht verblasst ist. Ich stieß einen frustrierten Laut aus, denn ich würde absolut nicht in der Lage sein, meine Tante hierher zu bekommen. Nicht solange das FBI noch da war.
»Alles in Ordnung mit Ihnen, Detective Gillian?«, erkundigte sich Agent Kristoff.
Ich merkte, dass ich nur auf einem Bein stand, den anderen Fuß in der Luft. Schnell stellte ich ihn ab und wich einer Energiefaser aus, die sich von der Leiche gelöst hatte und bereits zu verblassen begann. »Mir geht’s gut. Hier gibt es nur ein paar Spuren, die ich nicht vernichten möchte.«
Kristoff zog die Augen zusammen und setzte seine Sonnenbrille wieder auf. Harris räusperte sich und klemmte seine Daumen hinter den Gürtel. »Das ist uns klar, Schätzchen. Darum wird unsere Kriminaltechnik und Ihre jeden Zentimeter hier absuchen.«
Ich vergaß, mir den finsteren Blick zu verkneifen, als ich Harris ansah, und war angenehm überrascht, dass er klein genug war, dass ich auf ihn hinabsehen konnte. »Habe ich zumindest ein paar Minuten, um mich etwas umzuschauen, bevor Ihre Leute angestürmt kommen?« Schätzchen? Das heißt »Detective«, Arschloch , hätte ich am liebsten hinzugefügt.
Harris’ Gesicht wurde wieder rot. Scheiße, das war’s dann wohl mit deiner Auszeichnung für Taktik und Diplomatie, Kara.
»Detective Gillian«, sagte Kristoff mit unerträglich kühler und ruhiger Stimme, »wir haben absolut das Bedürfnis, mit den örtlichen Polizeibehörden zusammenzuarbeiten, um den Täter, der hinter diesen kriminellen Akten steckt, zu überführen und festzunehmen.«
Ich zwinkerte. Dann lächelte ich strahlend. »Cool! Danke, Schätzchen!« Ich schlug ihm freundschaftlich auf den Arm und wandte mich dann wieder der Leiche zu. »Ich brauche auch nur eine Minute.«
Ich hörte, wie hinter mir jemand ein Lachen unterdrückte. Ich wusste, es konnte kaum von Kristoff oder Harris kommen, also nahm ich an, dass es Garner gewesen war. Konnten FBI -Typen überhaupt lachen? Ich hatte immer gedacht, dass ihnen diese Fähigkeit während ihrer Ausbildung vollkommen abtrainiert wurde.
Ich ignorierte sie und hockte mich ungefähr einen halben Meter vor der Leiche hin. Ich konnte zusehen, wie sich die arkanischen Fasern auflösten. Noch zwanzig Minuten länger, und sie würden nur noch als matte Energieflecken zu erkennen sein. Die Leiche war definitiv erst vor Kurzem abgelegt worden. Und leider war es auch nicht besonders schwer vorstellbar, dass dies unbeobachtet geschehen war.
»Wer hat die Leiche gefunden?«, fragte ich in die Runde, ohne die arkanischen Spuren aus den Augen zu lassen.
»Es war ein anonymer Anruf«, erwiderte Garner. »Wir konnten ihn nicht zurückverfolgen.«
Er wollte, dass wir die Leiche schnell finden. Aber warum? Ich hatte keinerlei Erklärung dafür. Ich konnte akzeptieren, dass die Leiche in der Kläranlage zufällig so schnell entdeckt worden war, aber die auf dem Baseballfeld war nicht zu übersehen gewesen. Und jetzt diese hier – zusammen mit dem Anruf, um sicherzugehen, dass sie schnell gefunden wurde. Ich übersah irgendetwas Wichtiges, irgendeinen entscheidenden Grund für den Wechsel der Methode.
Ich beugte mich vor und betrachtete den Boden um die Leiche. Dort bewegte sich eine einzelne Faser arkanischer Energie. Entsetzt erkannte ich, dass sie sich immer wieder zu einer Rune formte und dann auflöste. Aufgeregt zog ich mein Notizbuch aus der Tasche und zeichnete die Rune nach, wobei ich sie, so gut ich konnte, vor den Blicken der anderen abschirmte. Sobald ich damit fertig war, konzentrierte ich mich auf die nächste und skizzierte sie ebenfalls. Ich vergaß die Männer, die hinter mir standen, während ich
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