Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
stranguliert worden?«, erkundigte sich Garner.
Ich schüttelte den Kopf. »Die ersten elf sind auf verschiedene Arten getötet worden – erstochen, erschossen, ertränkt, alles Mögliche. Opfer zwölf und dreizehn vor der dreijährigen Unterbrechung sind mit einer Schnur erdrosselt worden, so wie auch die letzten drei. In Bezug auf die ersten beiden der letzten Toten hat der Pathologe gesagt, dass man an den Verletzungen der Muskeln sehen könne, dass die Schnur mehrfach wieder gelockert worden sei. Er wird das neueste Opfer noch heute sezieren und anrufen, sobald er die Ergebnisse hat.«
Kristoff lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Wiederholte Strangulation. Noch mehr Folter.«
Ich nickte und setzte mich. »Keins von diesen Opfern ist schnell oder einigermaßen angenehm gestorben. Es wirkt, als habe er ihnen so viele Qualen zufügen wollen wie nur möglich.«
»Oder so viel Angst einjagen wie möglich«, fügte er leise hinzu.
Ich schaute ihn an. »Oder beides.« Wir sahen uns einen Moment in die Augen, dann senkte ich den Blick und räusperte mich. »Jedenfalls war der damalige Ermittler nicht in der Lage, eine Verbindung zwischen den Opfern zu finden, außer der Tatsache, dass sie alle zu jener Personengruppe gehören, die nicht so leicht vermisst wird.« Ich verzog das Gesicht. »Aber ich bin mir nicht sicher, wie intensiv er ermittelt hat.«
»Sie haben auch keine Verbindung gefunden«, unterbrach Harris, und ich konnte nicht sagen, ob es eine Frage oder ein Vorwurf war.
»Nein«, erwiderte ich so ruhig, wie ich konnte. »Aber ich habe den Fall auch erst seit zwei Wochen.«
»Ich bin sicher, Sie tun Ihr Bestes«, entgegnete er, und wieder war ich mir nicht ganz sicher, ob er es verständnisvoll oder herablassend meinte.
Ich beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken. Der Rest des Meetings verlief ohne Zwischenfälle und war zu meiner Erleichterung durchaus produktiv. Die Agents hatten zwar einen Hang dazu, sich gönnerhaft zu geben und einem auf die Nerven zu gehen, aber sie waren auch erstklassig ausgebildet und hatten eine größere Maschinerie im Hintergrund als mein kleines Dezernat. Selbst Harris konnte ein paar nützliche Dinge beitragen, nachdem er aufgehört hatte, unangenehm zu sein und sich von oben herab zu benehmen.
Das ist ja cool , dachte ich, obwohl ich nicht besonders hoffnungsvoll war, dass wir hier mit irdischen Mitteln weiterkamen. Aber da die Morde jetzt so schnell hintereinander geschahen, würde er vielleicht etwas übersehen und einen Fehler machen. Wenn wir die Zeit dazu haben . Ich massierte meine Schläfen. Ich konnte die wachsende Gewissheit einfach nicht abschütteln, dass er sich auf irgendetwas Großes vorbereitete.
»Detective Gillian?« Die Stimme von Agent Kristoff riss mich aus meinen Gedanken. Ich seufzte und wandte mich ihm zu. Zu meiner Überraschung bemerkte ich, dass die anderen bereits gegangen waren. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich es gar nicht bemerkt hatte. »Sie kennen diesen Mörder besser als jeder andere von uns«, fuhr er fort. »Glauben Sie, dass die Abstände zwischen den Morden sich noch verkürzen werden?«
Ich blinzelte. Es überraschte mich, dass man mir zugestand, ich könnte einen Einblick in die Denkweise des Mörders haben. Ich fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. »Ich …« Ich verzog das Gesicht. »Ich glaube, er hat irgendetwas vor. Irgendetwas Großes.«
»Und das wäre?«
»Ich … bin mir nicht sicher«, entgegnete ich wahrheitsgemäß. Ich hatte zwar meine Vermutungen, aber die konnte ich mit Sicherheit nicht äußern.
Er beugte sich über den Tisch zu mir, seine grün-goldenen Augen bohrten sich in meine. »Aber Sie haben eine Vermutung?«
Gott, konnte er meine Gedanken lesen? »Nun ja, schon«, erwiderte ich und bemühte mich, nicht unruhig auf meinem Stuhl hin- und herzurutschen. »Aber die sind alle ziemlich nebulös, wissen Sie.«
Er beugte sich wieder zurück und schenkte mir eine Art freundliches Lächeln. »Dann formulieren Sie sie doch einfach mal. Manchmal kommen einem bei einem derartigen Brainstorming ganz neue Ideen.«
Das war die FBI -Variante von: Sagen Sie mir alles, was Sie wissen .
Den Teufel werd ich tun, Schätzchen . Aber vielleicht konnte ich ein paar Andeutungen rauslassen. »Nun ja, ich denke, er versucht … irgendetwas Arkanisches zu tun oder was er dafür hält.«
Er nickte düster. »So eine Art von Todesmagie? Irgendeine Art Ritual?«
Ich ließ ihn nicht aus den Augen.
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