Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
den Kopf. „Richter Roth war nicht der Einzige, der seinen Hals riskiert hätte, wenn die Sache aufgeflogen wäre. Und er war auch nicht der Einzige, der erpressbar war. Leute, die für ihn gearbeitet haben, Spender, Geschäftspartner … wenn wir jemals Licht in diesen Fall bringen, wird die Hölle losbrechen.“
„Willkommen in der Politik von Louisiana“, murmelte ich.
„Das ist hier unten ein beliebter Sport, nicht wahr?“ Ryan biss noch einmal in seinen Taco. „Okay, machen wir mit dem Brainstorming weiter. Wir wissen, dass Elena Sharp zweimal Anzeige wegen häuslicher Gewalt gegen ihren Mann erstattet und die Anzeige zweimal zurückgezogen hat.“
Ich verzog das Gesicht. Davon hatte ich gehört. „Leider ist das absolut nicht unüblich. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich schon den ganzen Papierkram erledigt habe, um so einen Idioten hinter Gitter zu bringen, nur damit dann seine Frau oder Freundin – oder sein Freund – die Kaution für ihn bezahlt, damit er wieder rauskommt.“
Ryan verzog den Mund. „Während sie die ganze Zeit ihre unsterbliche Liebe beschworen haben, stimmt’s?“
„So in etwa.“
„Hattest du den Eindruck, dass Elena Sharp sein Typ ist?“
„Nicht wirklich. Ich meine, zumindest nicht im Sinn von unsterblicher Liebe. Es sei denn, es war eine unsterbliche Liebe zu dem Lebensstil, den sie nicht aufgeben wollte.“ Ich verdrehte die Augen. „Und damit es noch lustiger wird, gibt es ein Gerücht, dass sie selbst eine Affäre hatte – mit unserem lieben Richter Roth – und dass Davis Sharp sie rausgeworfen hat.“ Ich zuckte die Achseln. „Aber meine Quelle ist so eine Fitnessbarbie, die mich in der Umkleidekabine angesprochen hat, deswegen weiß ich nicht, wie zuverlässig die Information ist.“
„Würde das erklären, warum sie die Scheidung eingereicht hat?“, fragte Ryan.
„Ich glaube nicht. Es hat ihr gefallen, mit einer Menge Geld verheiratet zu sein. Warum sollte sie all das aufs Spiel setzen, um die Geliebte von Roth zu werden? Sie hatte vor irgendetwas Angst … oder irgendjemandem. So sehr, dass sie bereit war, diesen angenehmen Lebensstil aufzugeben.“
„Vielleicht wollte Davis die Scheidung und hat sie unter Druck setzen lassen.“
„Möglich. Lass uns das alles aufschreiben.“
„Das tue ich ja, das tue ich.“ Kurz darauf schob er mir den Notizblock zu. „Und? Siehst du irgendwelche Zusammenhänge?“
Ich betrachtete, was er aufgeschrieben hatte. Dann hob ich den Kopf. „Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich kann deine Schrift nicht lesen.“
Er schnaubte. „Also … drei Mitglieder der Familie Roth sind darin verwickelt.“
„Bei Carol und Brian handelt es sich angeblich um erweiterten Selbstmord – obwohl ich das noch nicht glaube“, erklärte ich, während in mir wieder der Ärger aufflammte, dass es nicht mehr meine Fälle waren. Ich hatte nur sehr wenig Vertrauen, dass Pellini sich dahinterklemmen und herausfinden würde, wer sie wirklich umgebracht hatte. „Brian ist der Sohn des Richters, gegen den das FBI wegen Amtsmissbrauchs ermittelt, und einer seiner wichtigsten Unterstützer, Davis Sharp, wird mit dem Hintern in der Luft in der Dusche aufgefunden. Sharp hat zufälligerweise ein Restaurant gekauft, das bei einer Drogenrazzia beschlagnahmt wurde, und zwar spottbillig – Besitz, der den Galloways weggenommen wurde, die jetzt ebenfalls tot sind, weil sie offensichtlich versucht haben, jemanden zu erpressen, der in die ganze Sache verwickelt war.“ Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich den Notizblock. „Harris Roth steht mit ihnen allen auf irgendeine Art in Verbindung, aber warum sollte er Carol und Brian töten? Oder Davis Sharp? Selbst wenn er tatsächlich Elena gevögelt hat, musste er deswegen Sharp doch nicht gleich umbringen. Ich könnte mir vorstellen, dass er die Galloways getötet hat, falls er irgendetwas verschleiern wollte. Aber die anderen? Und falls er es war, wie soll er ihnen die Lebensenergie entreißen? Oder lässt er das von jemand anders erledigen? Und hat er diesen komischen Hund auf uns gehetzt?“
Ryan nahm den Block wieder an sich. „Uns fehlen immer noch ein paar Zusammenhänge.“
„Ein paar ?“
Um seine Mundwinkel spielte ein Lächeln. „Okay, eine ganze Menge.“ Er wickelte den nächsten Taco aus und machte sich darüber her. „Konntest du herausfinden, wer oder was in der Lage wäre, in dieser Weise Lebensenergie zu vertilgen?“
Ich schüttelte den Kopf und spürte, wie erneut
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