Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
einigermaßen erträglich. Die Temperatur würde um fast zehn Grad fallen, und obwohl die Luftfeuchtigkeit in schwindelerregende Höhen steigen würde, war das immer noch besser als diese erbarmungslose Hitze. Mit der Luftfeuchtigkeit kam ich persönlich gut zurecht. In der Wüste würde ich vertrocknen und zu Staub zerfallen.
Ein weiteres Donnern begleitete mich, als ich die Abwehr an der Tür auflöste. Wie eine Antwort auf den Donner pochte mein Kopfschmerz noch heftiger, während ich den Schlüssel ins Schloss schob. Ein Königreich für eine Schmerztablette , dachte ich. Und für etwas zu essen. Ich hörte, wie hinter mir ein Wagen in die Einfahrt fuhr. Ich wandte mich um, weil ich sehen wollte, ob es Ryan war. Er war es. Und was noch besser war, er hatte Tüten eines Fast-Food-Restaurants in der Hand.
Endlich passierte an diesem Tag mal etwas Gutes.
Ich drehte den Schlüssel um und hielt, den Schlüssel immer noch in der Hand, abrupt inne, als mein Herz einen kleinen Satz machte. Die Tür war bereits aufgeschlossen. Ich atmete tief durch, ließ den Schlüssel los, trat von der Tür zurück und zog meine Waffe. Wie viel Lärm hatte ich gemacht, als ich die Stufen hinaufgekommen war? Ich konnte im Haus Geräusche hören. Als ich neben die Tür trat, um eine bessere Deckung zu haben, sah ich, wie im Innern eine Gestalt herumlief, aber durch den glatten Vorhang war es unmöglich zu erkennen, wer – oder was – es war. Der Wächter war noch aktiv , dachte ich. So viel wusste ich.
Ich drehte mich zu Ryan um, um ihm ein Zeichen zu geben, aber das war nicht mehr nötig. Er war ein intelligenter Junge und musste gesehen haben, wie ich vor der Tür zurückgewichen war. Die Tüten mit dem Essen standen einsam auf der Motorhaube seines Wagens, und er stand unten an den Stufen, ebenfalls die Waffe in der Hand.
„Jemand ist da drin“, wisperte ich. Er nickte mir kurz zu und wartete darauf, dass ich die Führung übernahm.
Da die Tür aufgeschlossen war, kamen wir leicht hinein. Ich stieß sie mit einer Hand auf und sprang wieder zur Seite, um nicht im Türrahmen ein gutes Ziel abzugeben. „Hier ist die Polizei!“, rief ich und zielte mit meiner Waffe durch den Flur bis zur Küche. „Treten Sie vor, damit ich Sie sehen kann!“ Im Augenwinkel bemerkte ich Ryan, der an mir vorbei ins Haus glitt und eine Position einnahm, wo er all jene Bereiche sichern konnte, die nicht in meinem Schussfeld lagen.
„Oh Scheiße!“, hörte ich eine männliche Stimme aus der Küche. „Kara, ich bin es nur.“
Ich konnte die Stimme nicht zuordnen, obwohl sie mir bekannt vorkam. „Kommen Sie heraus, damit ich Sie sehen kann, und zeigen Sie mir Ihre Hände!“
Ich hätte nicht überraschter sein können, wenn der Papst persönlich aus der Küche getreten wäre. Stattdessen war es Carl, der Sektionsgehilfe von Dr. Lanza, der vorsichtig aus der Küche kam, die Augen aufgerissen und die Hände hoch über dem Kopf. „Kara, ich bin es nur.“
Ich war einen Moment sprachlos, während ich zu begreifen versuchte, was der Sektionsgehilfe hier machte. Könnte er die Wächter manipuliert haben? Wenn er ein Beschwörer war, würde ich meinen linken Schuh essen.
„Was tun Sie hier?“, brachte ich schließlich hervor, ohne meine Waffe zu senken.
„Ich kümmere mich ein wenig um das Haus, seit Tess im Krankenhaus ist.“
Ein Teil des Puzzles fand an seinen Platz. „ Sie haben den Rasen gemäht?“ Carl war groß, dünn, mit hellbraunen Augen. Die durchgeknallte Melanie hatte ihn ziemlich genau beschrieben.
Er lächelte schwach. „Ja, und ich habe die Kanten geschnitten und das Unkraut gejätet. Und ich hab ein kaputtes Fenster repariert, und ihre Rosen mussten auch beschnitten werden, deshalb habe ich …“
„Wieso?“, unterbrach Ryan ihn, und seine Stimme klang seltsam harsch. „Wieso zum Teufel interessieren Sie sich für Tessas Rosen?“
Carl blinzelte. „Nun ja, sie ist meine Freundin“, sagte er, als wäre das völlig offensichtlich. Sein Blick glitt von Ryan zu mir. „Haben Sie das nicht gewusst?“
„Nein!“ Es klang etwas erstickt. Ich schob meine Waffe ins Holster und fuhr mir mit beiden Händen durchs Haar. „Nein, sie hat es nie für nötig gehalten, mir zu erzählen, dass sie auch ein … Privatleben hat.“ Nicht dass mich das besonders überraschte … okay, es war ziemlich schockierend. Aber so war Tessa eben. Die seltsame, verrückte, skurrile Tessa, die in ihrem Haus Dämonen beschwor.
Ich runzelte die
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