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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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Ihnen wirklich nicht gern damit auf die Nerven, aber ich habe einen Anruf von der Polizei aus Mandeville bekommen.“
    „Captain, ich weiß, dass ich da die Vorschriften etwas großzügig ausgelegt habe. Tut mir leid.“
    „Ja, Sie haben sich viel zu weit aus dem Fenster gelehnt“, stimmte er mir zu und funkelte mich an. „Wir stehen bereits unter ungeheurem Druck, diesen Fall aufzuklären, und jetzt ist unsere einzige Verdächtige im Davis-Sharp-Fall tot, Selbstmord, mit Abschiedsbrief, stimmt’s? Also was soll das ganze Theater? Schließen wir den Fall ab, dann lässt man uns auch in Ruhe.“
    „Ich werde Ihnen sagen, was das ganze Theater soll, Sir“, erwiderte ich, funkelte ihn ebenfalls an und vergaß, meiner Stimme wenigstens einen gewissen respektvollen Ton zu verleihen, aber ich hatte in letzter Zeit einfach zu viel Scheiße durchgemacht. Takt und Diplomatie waren mir längst egal. „Ja, Elena Sharp ist tot, aber sie hat nie zum engen Kreis der Verdächtigen gehört, und aufgrund der Ungereimtheiten am Tatort in Mandeville habe ich ernsthafte Zweifel, ob es sich tatsächlich um eine Selbsttötung handelt. Den Fall jetzt abzuschließen, indem man sie zur Mörderin macht, ist nicht nur in höchstem Maße unfair ihr und Davis Sharp gegenüber, es sorgt außerdem dafür, dass der tatsächliche Mörder auf freiem Fuß bleibt.“
    Weiss sah mich aus schmalen Augen an und gab einen missbilligenden Laut von sich. „Also … ich verstehe. Dann tun Sie, was Sie für richtig halten.“ Doch er warf mir noch einen durchdringenden Blick zu. „Aber wenn Sie sich noch einmal an einem Tatort so benehmen – besonders Kollegen aus einem anderen Bezirk gegenüber –, suspendiere ich Sie so schnell vom Dienst, dass Ihnen schwindelig wird. Haben Sie mich verstanden?“
    Ich nickte, so wie es von mir erwartet wurde. „Ja, Sir. Es wird nicht wieder vorkommen.“ Ich wusste, ich hatte verdammtes Glück, dass er mich nicht schon längst suspendiert hatte.
    Er atmete geräuschvoll aus und erinnerte mich dabei erneut an eine Bulldogge. „Noch eine Sache. Man hat Sie für eine Spezialeinheit des FBI empfohlen, die sich mit Wirtschaftsverbrechen und anderen ungewöhnlichen Fällen befasst.“
    Einen Moment dachte ich, er würde mit den Augen rollen, aber es gelang ihm, sich zurückzuhalten und sich auf einen mürrischen Gesichtsausdruck zu beschränken. „Chief Turnham hat es bereits abgesegnet. Sie werden mit den Special Agents Ryan Kristoff und Zachary Garner zusammenarbeiten.“ Sein Blick schien mich förmlich zu durchbohren. „Glauben Sie aber ja nicht, dass Sie deswegen davon befreit sind, Ihren Anteil an Fällen in unserem Bereich abzuarbeiten.“
    „Nein, Sir, natürlich nicht“, antwortete ich immer noch völlig verblüfft von der plötzlichen Wendung der Dinge. „Vielen Dank, dass Sie mir diese Chance ermöglichen.“
    Er schnaubte. „Danken Sie dem Chief, nicht mir. Ich halte das für Blödsinn.“ Er schüttelte den Kopf, und ich musste mir angesichts seiner Aufrichtigkeit ein Lächeln verkneifen. „Das ist alles.“ Er winkte mich aus dem Büro, und ich folgte dankend seiner Aufforderung.
    Dann verließ ich das Revier. Technisch gesehen war ich noch einen Tag krankgeschrieben, wodurch ich die Gelegenheit hatte, mich um die Wächter in Tessas Haus und um das verfluchte Portal zu kümmern. Ich fuhr zum Haus meiner Tante und hielt kurz am Supermarkt, um noch Kekse und Schokoladeneis zu kaufen. Die letzten vierundzwanzig Stunden waren die reine Hölle gewesen, und ich brauchte jedes bisschen Schokolade und Fett, das ich in die Finger bekommen konnte.
    Unterwegs ging ich noch einmal das Gespräch mit meinem Captain durch. Den Rüffel für mein Verhalten in Elenas Wohnung hatte ich verdient, und mir war klar, dass allein mein Unfall der Grund dafür war, warum man mich nicht sofort in unbezahlten Urlaub geschickt hatte. Was das anging, musste ich meinem Angreifer wahrscheinlich dankbar sein.
    Allerdings nur in dieser Hinsicht. Ich hatte meine Kreditkarte fast bis ans Limit ausreizen müssen, um meine Waffe und mein Holster sowie mein Handy zu ersetzen, obwohl ich mich immer noch der lächerlichen Hoffnung hingab, dass die Versicherung des Departments vielleicht dafür aufkommen würde. Wäre das zur Abwechslung nicht mal nett?
    Ich stieg die Stufen zu Tessas Haus hinauf und überprüfte in der Andersicht schnell den Eingangsbereich, konnte aber nichts Fehlerhaftes entdecken. Die Abwehr befand sich an Ort und

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