Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
vielleicht nie einen Schritt weiterkommen würden, versetzte mir einen Stich. Unglaublich vieles an ihm fühlte sich so richtig an – wie zum Beispiel die Tatsache, dass es ihm verdammt wichtig war, ob ich tot war oder am Leben.
„Jedenfalls“, fuhr ich fort, „verdanke ich mein Leben einem Kerl, der auf dem Fluss fischen war.“
„Er hat dich aus dem Wagen geholt?“
Ich erzählte ihm kurz, was geschehen war, nachdem der Wagen ins Wasser gestürzt war, aber ich ließ den Teil aus, in dem der Mann gehört hatte, wie ihm jemand gesagt hatte, er solle zu der Brücke fahren. Ich wollte nicht allzu viel darüber nachdenken, weil ich es einfach nicht wagte, meine Hoffnungen damit hochzuschrauben. Sie würden nur wieder zerstört werden, wenn Tessas Körper einfach nicht lange genug durchhielt.
Ich verdrängte die miese Stimmung, die in mir aufzusteigen drohte, dann öffnete ich den Kühlschrank und warf einen zweifelnden Blick hinein. Ich hatte nicht besonders viel zu essen im Haus. In letzter Zeit war ich nicht oft zum Einkaufen gekommen. Ich sah mich nach Ryan um. „Hast du Donuts mitgebracht?“
Er schnaubte. „Nein, tut mir leid. Mir war es wichtiger herauszufinden, ob es dir gut geht.“
Ich gab einen unzufriedenen Laut von mir. „Sobald ich einen Schluck Kaffee getrunken habe, unter der Dusche war und was gegessen habe, wird es mir wieder gut gehen.“
Er stand auf. „Geh duschen. Ich mache Frühstück.“
„Du kannst kochen?“, fragte ich und begann zu strahlen.
„Nein, aber ich werde so tun, als ob“, erwiderte er mit einem Grinsen. Er zog die Kaffeekanne aus der Maschine und goss einen Becher voll, dann kippte er jede Menge Sahne und Zucker dazu und gab ihn mir. „So magst du ihn doch, oder? Als würdest du einen Schokoriegel trinken.“
Ich lachte und nahm den Becher. „Du verbringst einfach zu viel Zeit mit mir.“
Um seine Augen bildeten sich kleine Falten. „Geh duschen. Du stinkst.“
Nach der heißen Dusche fühlte ich mich besser, obwohl sich dort, wo der Gurt mich gehalten hatte, eine hübsche Prellung abzuzeichnen begann. Ich zog Jeans und ein Polizei-T-Shirt an, dann ging ich zurück in die Küche.
Ich lachte, als ich die weiße Schachtel auf dem Küchentisch sah. „Bist du mit Blaulicht zum Donutladen gefahren?“
Er blickte mich finster an, aber seine Augen lächelten. „In diesem Haus gibt es ja nicht einen Krümel zu essen.“
Ich schnappte mir einen Schokoladendonut aus der Schachtel und seufzte wohlig, als ich merkte, dass er noch warm war. „Ich glaube, das hatte ich erwähnt. Auf die Weise kann man nämlich ganz toll abnehmen.“ Ich biss in den Donut und genoss den Zucker und das Fett und alles andere, was an einem Donut so ungesund war.
Ryan lachte. „Lieber Gott, du siehst ja aus, als hättest du gerade einen Orgasmus.“
„Nein, das hier ist viel besser. Kannst du mich zum Revier fahren? Ich muss mir ein neues Auto besorgen. Jill hat gesagt, sie würde mich holen, wenn ich fertig bin, aber da du ohnehin hier bist, dränge ich mich dir auf.“
„Klar, sicher. Was ist mit deiner Waffe und deinem Handy und allem anderen?“
Meine Miene verdüsterte sich. „Sobald ich den Wagen habe, kann ich in den Handyladen gehen und mir ein neues Telefon besorgen, und dann ins Waffengeschäft und eine neue Waffe kaufen.“ Die Polizei von Beaulac gab keine Dienstausrüstungen aus. Man konnte sich seine eigene kaufen, solange sie auf der Liste der zugelassenen Waffen stand. In mancher Hinsicht ganz nett. Manchmal aber auch nicht.
Er verzog das Gesicht. „Das wird teuer.“
Ich seufzte. „Ich weiß.“ Das war der nicht so nette Teil. Ich griff nach den Donuts. „Ich glaube, heute ist so ein Tag für eine ganze Schachtel.“
Ich hatte geglaubt, dass mein Taurus schon ein fahrendes Wrack gewesen war, doch jetzt war ich die Besitzerin eines uralten Chevy Caprice in gebrochenem Weiß. An der Seite waren immer noch die Folienreste des Hoheitszeichens des Beaulac PD unter einer nicht unbedingt neuen Lackschicht zu sehen. Das Innere stank erbärmlich nach Zigarettenrauch, die Tankanzeige war kaputt, und die Verkleidung des Lenkrads löste sich in viele kleine Schaumgummistücke auf. Aber er ist umsonst , rief ich mir in Erinnerung. Keine Leasingrate, keine Tankrechnung, keine Versicherung, keine Werkstattkosten. Nachdem ich im Waffengeschäft und im Handyladen viel zu viel Geld über den Tresen geschoben hatte, fuhr ich zurück in mein Büro.
Ein paar aufblasbare
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