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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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Übelkeit und Kopfschmerzen und völlige Schwäche. Und dann war er fort, und ich blieb schwitzend und zitternd zurück, obwohl das Ganze vielleicht nur ein halbes Dutzend Herzschläge gedauert hatte.
    Etwas unsicher holte ich Luft und setzte mich langsam auf, während immer noch Bilder und jede Menge Gefühle aus dem Traum durch meinen Kopf tanzten und bereits wie Nebel in der aufgehenden Sonne verschwammen. War es wirklich nur ein Traum gewesen? Er schien gewusst zu haben, dass ich mich absolut beschissen fühlen würde. Auf der anderen Seite konnte ich mich an unzählige Male erinnern, als mein Wecker irgendwie in meinem Traum aufgetaucht war, kurz bevor ich erwachte. Vielleicht war es hier ganz ähnlich gewesen.
    Durch das Fenster meines Schlafzimmers konnte ich sehen, dass die Morgenröte den Himmel im Osten orange und rot färbte, und schlagartig wurde mir klar, was geschehen war. Die Kräfte waren vom Mond zur Sonne gewechselt, und meine Verbindung mit Kehlirik hatte sich neu formieren müssen. Noch einmal holte ich tief Luft, die Übelkeit war noch nicht ganz verschwunden. Okay, das Gefühl war echt scheiße gewesen. Hat Kehlirik es auch gespürt?
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr und seufzte. Es war erst kurz nach sechs Uhr morgens, was bedeutete, dass ich nur ungefähr vier Stunden geschlafen hatte. Einschließlich des Traums von Rhyzkahl. Ich träume nur von ihm, weil Kehlirik ihn erwähnt hat. Das ist alles. Er war einfach in meinem Kopf.
    Na klar doch!
    Ich dachte kurz daran, meinen Kopf einfach unter das Kissen zu stecken und noch ein bisschen zu schlafen, aber in dem Moment machte mein Pieper auf dem Nachttisch lautstark auf sich aufmerksam.
    Ich seufzte und las die Nachricht: Code 29, Ruby Est .
    Ein Toter also – aber zumindest kein Mord, denn das war Code 30. Also handelte es sich um jemanden, der entweder durch einen Unfall oder durch Krankheit gestorben war. Hoffentlich konnten wir den Fall dann schnell abschließen, aber schon während ich das dachte, wusste ich, dass ich mir in die Tasche log.
    Die Adresse lag in einer Gegend von Beaulac, in die ich selten kam. Ruby Estates war das Eliteviertel für Leute, die mehr Geld hatten, als sie ausgeben konnten. Es war eine abgezäunte Siedlung mit eigenem Sicherheitsdienst – obwohl das Personal dort, wie bei den meisten Sicherheitsdiensten, auch nur acht Dollar pro Stunde bekam. Alle Grundstücke befanden sich direkt am Ufer des Sees oder in der Nähe davon, jedes war mindestens einen halben Hektar groß, und die ganze Gegend war hübsch, bewaldet und ruhig. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass es hinter den Mauern dieser Siedlung eine Menge Drogenmissbrauch und häusliche Gewalt gab, doch all das geschah so verdeckt, dass wir selten gerufen wurden, um uns darum zu kümmern.
    Die Adresse war nicht schwer zu finden. Vor dem Haus standen mehrere Polizeiautos und ein Krankenwagen – es war weitaus mehr Aufmerksamkeit, als jeder Normalsterbliche sie bekommen würde, wenn er ausgerutscht und hingefallen war. Aber dies war das Haus von Davis Sharp, einem Ratsmitglied der Gemeinde, und ein verblüffendes Beispiel dafür, was man mit ein paar Wagenladungen Geld so alles anstellen konnte. Davis Sharp hatte die meisten Bäume von seinem Grundstück entfernen lassen, sodass jeder, der vorbeifuhr, sein dreigeschossiges Anwesen sehen konnte – einschließlich einer völlig übertrieben breiten Treppe, die sich in den ersten Stock hinaufschwang. Ich persönlich fand, es war eine fürchterliche Verschwendung von einigen Millionen Dollar. Auf der anderen Seite lebte ich in einem Haus, das am Ende der Welt stand und von dem die Farbe abblätterte. Wie konnte ich mich also zum Richter aufspielen? Außer seiner Tätigkeit als Ratsmitglied war Davis Sharp ein prominenter Gastronom, der sich damit brüstete, sich für einen Sitz im Kongress zu bewerben. Er war charismatisch und hatte gute Verbindungen, und wer in der Gemeinde St. Long gesehen werden wollte, ging in sein Restaurant, das Sharp’s .
    Technisch gesehen war der Vorgarten kein Tatort, aber er war trotzdem abgesperrt worden. Gelbes Absperrband flatterte träge in der lauen Brise, die vom See herüberwehte. Ich musste zugeben, man hatte einen hübschen Ausblick, obwohl die Ruhe des Sees einen starken Gegensatz zu all den Polizeifahrzeugen bildete, die neben der Auffahrt parkten. Außerdem wünschte ich mir, dass der Wind etwas zunehmen würde. Ich hatte meine typischen Arbeitsklamotten angezogen: eine

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