Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
einer Abweisung belegen, nachdem ihr gegangen seid“, sagte er stattdessen. „Ich werde es spüren, wenn sich jemand nähert, und rechtzeitig meine Anwesenheit hier verbergen.“
Wie zum Teufel sich ein zwei Meter fünfzig großer Dämon mit Schwingen und Hörnern und einem Schwanz verstecken wollte, entzog sich meiner Kenntnis, aber ich beschloss, dass es das Beste war, mir darüber keine Gedanken zu machen. Schnell ging ich durchs Haus und schloss alle Türen und Fenster, überprüfte, ob sämtliche Vorhänge zugezogen waren. Dann erklärte ich Kehlirik kurz, wie er das Telefon in der Küche benutzen konnte, falls er Kontakt zu mir aufnehmen wollte. Erneut schien er ausgesprochen interessiert zu sein, und ich merkte, dass er sich zurückhalten musste, um es nicht gleich mal auszuprobieren.
„Okay, ich sehe dann während des Tages mal nach dir“, sagte ich.
Der Dämon schnaubte nur leise, denn er war bereits damit beschäftigt, die Wächter zu entwirren. Ich gab Ryan mit einer Kopfbewegung ein Zeichen und ging zur Tür, die in die Garage führte. Fast erwartete ich, dass er dem Dämon noch einmal den Mittelfinger zeigen würde, aber es gelang ihm, sich zu beherrschen, und er folgte mir hinaus.
„Ich hab es mir anders überlegt“, sagte er, nachdem wir das Garagentor geschlossen hatten und wieder in dem Laster saßen.
„Und was?“
„Dieser Dämon … Ich glaube nicht, dass er immer noch mein bester Kumpel ist. Jedenfalls wird er definitiv keine Einladung zu meiner nächsten Super-Bowl-Party bekommen.“
Ich schüttelte den Kopf und ließ den Motor an. „Und die Leute behaupten immer, ich sei seltsam.“
6
„Du machst dir Sorgen.“
Ich kuschelte mich an Rhyzkahls Brust, sein muskulöser Arm, den er um mich gelegt hatte, gab mir Sicherheit. Die Sonne schickte ihre Strahlen durch das breite Blätterdach des Baumes, unter dem wir saßen, und warf ein flirrendes Netz aus Licht über uns. Ich spürte die Wärme seines Atems auf meinem Scheitel, und ich schloss die Augen, um den Frieden des Moments zu genießen. Ich wollte ihm nicht antworten, und abgesehen davon hatte ich seine Worte auch nicht als Frage verstanden.
Aber er richtete sich auf und überging meinen kleinen Laut des Protests, als er seinen Arm zurückzog und aufstand. Finster sah ich zu ihm auf. „Das war bequem.“
„Bequemlichkeit ist eine Falle“, erwiderte er.
Ich erhob mich und klopfte Laub von meinem Kleid. Es war sehr hübsch, aus dunkelblauer, mit Brokat eingefasster Seide. Das enge Oberteil war mit kleinen Edelsteinen besetzt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, es wäre mein Lieblingskleid, obwohl ich gleichzeitig ahnte, dass ich es noch niemals zuvor gesehen hatte. „Natürlich mache ich mir Sorgen. Ich vermisse meine Tante, und irgendetwas ist unterwegs und saugt Seelenenergie auf.“
„Ich würde dir gern eine Lösung für deine Sorgen schenken.“
Ich warf ihm einen mürrischen Blick zu. „Schenken? Du schenkst nie etwas, bei dir hat alles einen Preis. Du bist ein Dämon.“
„Nicht jeder Preis bedeutet eine Last.“ Als wollte er es beweisen, kam er auf mich zu und drückte mich mit dem Rücken gegen den Baum, während er meinen Mund mit einem Kuss eroberte. Er hielt mir die Handgelenke über dem Kopf fest, während seine Lippen von meinem Mund zu meinem Hals wanderten. Ich ließ den Kopf zurücksinken und stöhnte, während eine brennende Hitze in mir aufstieg.
„Ich verlange nicht mehr, als du geben kannst, Liebes“, murmelte er an meiner Haut. Er hielt immer noch meine Handgelenke fest, und sein Griff wurde eisern, als ich versuchte, mich ihm zu entziehen. Mit den Zähnen kratzte er über meinen Hals, und ein Schauder durchlief mich. „Ich kann dir zeigen, was wahrlich in dir steckt.“
„Ja“, flüsterte ich. „Zeig es mir.“
Er hob den Kopf, und Triumph glitzerte in seinen Augen, dann ließ er mich plötzlich los und richtete sich auf. „Die Sonne geht auf“, sagte er, was eigentlich keinen Sinn ergab, da die Sonne hoch am Himmel stand. Er runzelte die Stirn. „Es wird alles andere als bequem für dich sein, aber es wird leichter werden.“
Ich fuhr aus dem Schlaf hoch und schnappte nach Luft, während mich eine Welle der Übelkeit überrollte. Ich rang nach Atem und krallte meine Finger ins Laken, während sich eine Art fürchterlicher Kater in mir ausbreitete. Es fühlte sich an, als würde er in meinem Kopf beginnen und dann durch meinen gesamten Körper laufen bis zu meinen Zehen.
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