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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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laut krachte. Vorsichtig öffnete ich die Tür wieder.
    „Das kam aus der Bibliothek“, sagte ich. Ich wollte gerade hinzufügen, dass es ein Buch gewesen sein musste, das aus dem Regal gefallen war, als ein seltsamer arkanischer Hauch mich streifte und mir eine Gänsehaut verpasste. All das erinnerte mich in unangenehmer Weise an unsere Begegnung im Ice House . Ich warf Ryan einen Blick zu und war nicht überrascht zu sehen, dass er seine Waffe in der Hand hielt. „Hast du das gespürt?“, fragte ich ihn.
    Er nickte und starrte in den Flur. Ich wandte mich wieder Jill zu, um ihr zu sagen, dass sie auf der Veranda bleiben solle, musste aber verblüfft feststellen, dass sie ebenfalls ihre Waffe gezogen hatte. Ihre Miene erschien dabei völlig ruhig und ausgeglichen.
    „Du hast es auch gespürt?“
    Sie schüttelte kurz den Kopf. „Nein“, flüsterte sie. „Aber ich halte dir trotzdem den Rücken frei.“
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, selbst als ein weiterer Knall zu hören war, diesmal gefolgt von einem Prasseln, als würden noch mehr Dinge auf den Boden fallen. In Gedanken haute ich mir eine runter. Meine Waffe war im Wagen in der Garage. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich sie in Tessas Haus brauchen würde. Und der einzige Weg in die Garage führte entweder durchs Haus – den Flur entlang und vorbei an der Bibliothek – oder von außen durchs Garagentor, wozu man die Fernbedienung brauchte, die wiederum im Wagen lag.
    Ich suchte den Flur nach irgendetwas ab, das man als Waffe benutzen konnte, aber das Einzige, was mir ins Auge fiel, war ein geblümter Schirm in der Ecke neben der Tür. Wohl kaum! Aber vielleicht besaß ich ja doch eine Waffe. Schließlich beherrschte ich die Fähigkeit, arkanische Energie zu bündeln. Und ich hatte Rhyzkahl schon einmal dabei beobachtet, wie er Energie als Waffe eingesetzt hatte. Natürlich war das in einem Traum gewesen, aber meine Träume von Rhyzkahl hatten eine enge Verbindung zur Wirklichkeit. Den Versuch war es zumindest wert.
    Ich holte tief Luft und konzentrierte mich darauf, Energie anzuziehen und mir vorzustellen, wie sie sich unter meiner Kontrolle sammelte. Ich formte mit meinen Händen eine Schale und spürte, wie verstreute Energie langsam zusammenfloss und sich in meiner Andersicht zu einem wabernden blauen Glühen zusammenzog.
    Heilige Scheiße. Es funktionierte tatsächlich. Ich konnte arkanische Kraft kontrollieren. Ich spürte, wie ein triumphierendes Lachen in mir aufstieg.
    Dann begann das arkanische Glühen überzusprudeln. Ich runzelte die Stirn, und das triumphierende Lachen blieb mir im Hals stecken, als das Glühen in meinen Händen erlosch.
    „Äh … Kara?“, erkundigte sich Ryan. „Was war das?“
    Ich kam mir wie eine Idiotin vor, seufzte und ließ die Hände sinken, dann schnappte ich mir den Regenschirm. „Sagen wir einfach, dass ich nicht mit arkanischen Feuerbällen um mich werfen werde.“
    In seinen Augen sah ich ein amüsiertes Funkeln, aber freundlicherweise lachte er nicht laut. Und das war eine weise Entscheidung, denn ich hatte einen Regenschirm mit großen pinkfarbenen Blumen darauf in der Hand, und ich hätte nicht gezögert, ihn zu benutzen.
    „Ihr zwei seid schon komisch“, murmelte Jill.
    „Und trotzdem treibst du dich mit uns rum“, entgegnete ich und marschierte den Flur hinunter, während ich den blöden Schirm wie ein Schwert in der Hand hielt. Ryan lief neben mir her und hielt die Waffe im Anschlag, während Jill zurückblieb, um uns Deckung zu geben. Vorsichtig spähte ich durch die Tür der Bibliothek und sah gerade noch eine Bewegung, die fast zu schnell war, um sie mit dem menschlichen Auge erfassen zu können. Irgendetwas Kleines, von der Größe einer Ratte, schoss quer durch den Raum von einem Regal zum gegenüberliegenden und verschwand hinter einem Buch. Normalerweise wäre ich davon ausgegangen, dass es ein Vogel war oder ein Eichhörnchen, nur konnte ich deutlich – selbst ohne erst in die Andersicht zu wechseln – eine Art arkanischen Staub in der Luft sehen, den das Ding wie eine Spur hinter sich herzog.
    „Ich glaube nicht, dass deine Waffe uns besonders viel helfen wird“, sagte ich leise, während ich die Bibliothek betrat und nachsah, wohin das Wesen verschwunden war.
    „Ja, dein Schirm wird uns bestimmt alle schützen“, erwiderte Ryan trocken, ohne seine Waffe wegzustecken. „Was zum Teufel war das? Ich habe nur einen Lichtblitz gesehen.“
    „Keine Ahnung.“

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