Vom Daemon verweht
nicht.«
»Kate.« Father Ben legte seine Hand auf meinen Arm. »Vergessen Sie nicht, wo wir sind.« Er wies auf den Altarraum hinter uns. »Es gibt viel zu klären. Für den Moment sollten wir ihm einfach vertrauen.«
Ich sah zuerst den Priester und dann Eddie an, der nickte. Langsam holte ich Luft, ballte für einen Moment die Fäuste und gab nach. Sie hatten recht. »Aber wir werden noch darüber sprechen«, sagte ich. »Und dann hoffe ich für Sie, dass Sie eine gute Erklärung parat haben.«
»Wir werden darüber sprechen, keine Sorge.«
»Also – Asmodis«, sagte Father Ben, der offensichtlich keine Zeit verlieren wollte.
»Einen Moment noch«, unterbrach ich erneut. »Ich bin noch nicht ganz so weit. Ich scheine hier die Einzige zu sein, die keine Ahnung hat, wer Asmodis ist.«
»Ein Dämon«, antwortete David.
»Herzlichen Dank«, gab ich zurück. »So weit war ich auch schon.«
»Ein Dämon höherer Ordnung«, fügte Eddie hinzu. »Und einer der geschicktesten. Er lehrt seine Gefolgsleute, wie man Menschen umgarnt, und überreicht ihnen dann einen besonderen Ring.«
»Einen Ring mit Planetensymbolen«, sagte ich. »Und was ist das Besondere an diesem Ring?«
»Er hat die Fähigkeit, seine Gefolgsleute unsichtbar zu machen.«
»Wow«, murmelte ich und sah Father Ben fassungslos an. »Wirklich?«
»Ich habe über diesen Dämon gelesen«, sagte er. »Angeblich soll er sogar in der Lage gewesen sein, Jeanne des Anges zu unterwerfen. Sie war eine Nonne aus Loudun. Er muss unglaublich mächtig sein. Das ist wirklich kein Dämon, dem man irgendwie begegnen möchte.«
»Und trotzdem ist er anscheinend hier«, meinte ich, »und treibt sein Spiel mit uns.«
»So sieht es aus«, sagte David.
»Aber wenn Jason diesen Dämonenring hatte, dann kommen wir vielleicht endlich einer Antwort näher. Meint ihr nicht?«, fragte ich. »Er muss ihn schließlich von irgendjemandem bekommen haben. Oder vielleicht hat er ihn ja auch nur irgendwo gefunden!« Ich sah die Männer an. »Kann dieser Ring vielleicht durch das Buch hierher gelangt sein? Wissen Sie von dem Buch?«, fügte ich hinzu und blickte David an.
»So viel konnte ich mir selbst zusammenreimen«, sagte er. Ich runzelte misstrauisch die Stirn. »Aber ich habe keine Ahnung, ob der Ring aus diesem Buch kommen kann.«
Auch mir erschien dies fast lächerlich. Aber wenn man bedachte, dass wir es mit einem Ring zu tun hatten, der unsichtbar machen konnte, war das Ganze vielleicht doch nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick wirkte.
»Ich glaube es eigentlich nicht«, sagte Father Ben ernst. »Wie ich das verstanden habe, kann das Buch nur Nachrichten übermitteln, obwohl…«
»Obwohl was? Obwohl klingt nicht gut.«
»Unter bestimmten Umständen kann das Buch auch Geister rufen«, fügte er hinzu.
»Sie meinen andere Dämonen?«
»Das weiß ich nicht so genau«, gab er zu. »Aber es kann auf keinen Fall Dinge erscheinen lassen.«
»Also muss jemand Jason diesen Ring gegeben haben«, stellte ich fest. »Aber wer?«
Sobald ich die Frage formuliert hatte, wusste ich auf einmal die Antwort. »Cool«, sagte ich. »Es muss Cool gewesen sein.«
Nun war es an David, die Stirn zu runzeln. »Wie kommen Sie darauf?«
Ich warf Father Ben einen fragenden Blick zu, und er nickte. Also holte ich tief Luft und hoffte, dass wir uns nicht in David täuschten. Dann erzählte ich ihm, was wir über Cool, Coastal Mists und Dermott Sinclair herausgefunden hatten.
»Cool ist also ein Dämon«, sagte er. »Aber ist er auch der Dämon Asmodis? Und wenn er es ist, was will er dann hier bei uns?«
»Da hätte ich schon ein paar Ideen«, warf Eddie ein. »Unser Freund Asmo gehörte doch früher einmal zu den Seraphim, oder?«
»Mich musst du nicht ansehen«, meinte ich. »Ich bin hier nur die Putzfrau.«
»Okay«, sagte David und verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere. Ich sah ihn aus schmalen Augen an. »Ich habe nicht mehr viel Zeit«, erklärte er. »Wenn ich nicht rechtzeitig in der Schule zurück bin, werde ich vor die Direktorin zitiert.« Er nickte Eddie zu. »Aber einige Minuten bleiben mir noch. Was war das also mit den Seraphim?«
»Die Seraphim gehören zu den höchsten Engeln, die es gibt. Unser guter Asmo stürzte also sehr tief. Wahrscheinlich ist er deshalb ziemlich schlecht auf die anderen zu sprechen. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen.«
»Du meinst also, sein Motiv ist Rache?«, wollte ich wissen.
»Ganz genau«, erwiderte
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