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Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Titel: Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvester Walch
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außersinnlichen Wahrnehmungen sollten eher als Nebenwirkungen gesehen werden und nicht als spektakuläre Errungenschaft, aus der Kapital zu schlagen wäre.
Die Klarheit und Sicherheit, die aus der nondualen Tiefenschau erwachsen, zeigen sich in spontan richtigem Handeln, wie es Selbstverwirklichten immer wieder zugeschrieben wird. Man kann sich das so vorstellen, dass dieses Chakra einen »direkten Draht« zum universalen Selbst besitzt und somit die relevanten Informationen und entsprechenden Reaktionsmöglichkeiten intuitiv zugänglich werden. Da Instinkte, Triebkräfte und Impulse dadurch besser beherrscht werden können, entstehen mehr Freiräume für die Umsetzung der spirituellen Praxis. Reaktionsmuster, die der kompensatorischen Bedürfnisbefriedigung dienen und den spirituellen Fortschritt hemmen, müssen zurückgelassen werden. Da alte Sichtweisen und Identifizierungen unbrauchbar werden, sind vorübergehende Labilisierungen denkbar.
     
Sahasrara (Kronenchakra): der tausendblättrige Lotos im Scheitelbereich. Im Erreichen dieses Chakras wird das spirituelle Potenzial des Menschen vollkommen realisiert. Durchströmende kosmische Energien und die Verkörperung des zeitlosen Seins kündigen die Einheit mit dem universalen Selbst an. Im durchdringenden Strahl der Sonne, eingebunden in die Totalität des All-Einen, kann das transzendente Bewusstsein verweilen. Hier bricht der Mensch zum wahren Menschen durch, wenn er die Angst vor der Auslöschung seiner individuellen Existenz und dem großen Tod durchsteht. Zwischenzeitlich fällt man in ein Nichts, das zunächst als Vakuum und Verlassenheit erlebt wird. Die letzte Hürde, die von heftigen Erschütterungen begleitet wird, kann der Mensch nur nehmen, wenn ein unverbrüchliches Vertrauen in die innere Weisheit besteht.

    Für Patanjali (vgl. 1987 u. 1990) liegt hinter dem Schleier unserer gewöhnlichen Gedanken und Gefühle die ewige Quelle des natürlichen Glücks, der Intelligenz, der Liebe und Güte. Diese ewige Quelle ist das wahre Selbst und die reine Bewusstheit – eine tiefe transzendente Kraft, aus der heraus wir existieren. Wenn wir nicht länger mit unserem Ego und unserer Geschichte des Lebens identifiziert sind, wird der Weg zu einem glücklichen und zufriedenen Dasein frei. Da keine Spaltungen mehr existieren, fließt die kosmische Energie ungehindert durch die Chakren. Erleuchtet vom Unfassbaren und durchströmt von Liebe, kann der Mensch zum Leben einfach ja sagen. Das ursprüngliche Selbst der Person und das universale Selbst der Schöpfungskraft gehen so ineinander über, dass die vorauslaufende Verbundenheit mit der Welt zu einer bewussten Einheit des Lebendigen wird, wie es in folgender Erfahrung eines Seminarteilnehmers schön beschrieben wird:
    »Gott ist in mir, und ich bin in Gott. Das Licht ist in mir, und ich bin im Licht. Das Universum ist in mir, und ich bin im Universum. Die Welt ist in mir, und ich bin in der Welt. Das Leben ist in mir, und ich bin im Leben. Das Holz ist Holz, und der Baum ist ein Baum. Es gibt keine Fragen mehr und auch keine Antworten. Es ist, was es ist, nicht mehr und nicht weniger.«
    Die Psychotherapie löst die Fesseln des entstellten Selbst, und der spirituelle Weg befreit zum universalen Selbst. In der bewussten Gegenwärtigkeit der Totalität des All-Einen werde ich zu dem, der ich wirklich bin. Obwohl ich einen Weg gehe, komme ich dort an, wo ich immer schon war und stets sein werde.
    Übungen
    Der innere Beweger
1. Stellen Sie sich in die Mitte eines Raumes und schließen Sie für kurze Zeit die Augen. Dann legen Sie die Hände auf den Bauch, atmen zu den Händen hin und konzentrieren sich ganz auf Ihr inneres Zentrum.
 
2. Fantasieren Sie, wie von dort eine Energie ausgeht, die hinter allen körperlichen Funktionen steht. Sie kräftigt Ihren Herzschlag und hält den Atemrhythmus aufrecht. Dann lassen Sie diese Kraft in Ihre Beine und Arme fließen, bis daraus ganz von selbst eine Bewegung entsteht.
 
3. Lassen Sie das so lange geschehen, bis Sie von alleine wieder ins Stehen zurückkommen. Dann atmen Sie wieder ruhig und öffnen die Augen.
    Aktivierung des universalen Selbst
1. Ich schlage Ihnen vor, entweder eine komfortable Meditationshaltung einzunehmen oder sich bequem auf den Rücken zu legen. Dann tief ein- und ausatmen und alles loslassen, was gerade vor Ihrem geistigen Auge abläuft. Mit jedem Ausatmen auch innere Blockaden lösen und dann ein wenig tiefer gehen.
 
2. Stellen Sie sich vor,

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