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Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Titel: Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvester Walch
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in vielen mystischen Disziplinen eine herausragende Rolle. An der Schwelle zwischen irdischem und geistigem Leben finden Öffnung, Transformation, Erneuerung, Initiation und Neugeburt statt. Von Heiligen, Schamanen und spirituellen Lehrern wird berichtet, dass sie die Todesfurcht überwunden haben und direkt im Kraftfeld der subtilen kosmischen Energie (Kundalini) stehen. Deshalb sind sie befähigt, Schüler in die Transzendenz zu führen. Sie lehren, dass wir in der Meditation alles loslassen müssen und beständig unser Ego zu transformieren haben. Dadurch wird uns klar, dass nichts von Dauer ist, alles kommt und geht, nichts unabhängig oder für sich alleine existiert. Alles andere ist eine Illusion, von der wir Abschied nehmen müssen. Es gibt nichts festzuhalten, deshalb muss das Loslassen geübt werden.
    Loslassen
1. Bevor Sie sich auf diese Übung einlassen, lesen Sie bitte zunächst alle Schritte durch.
Legen Sie sich auf eine Matte, um sich für einige Augenblicke zu entspannen.
 
2. Registrieren Sie, wie Sie sich fühlen, und geben Sie noch ein wenig mehr nach. Für einen Augenblick achten Sie darauf, was gerade in Ihrem Inneren abläuft an Gedanken, Bildern und Empfindungen. Spüren Sie auch, wie sich die Organe anfühlen, angenehm oder unangenehm, wohlig oder angespannt. Einfach nur wahrnehmen, ohne zu bewerten. Einfach nur registrieren, ohne festzuhalten. Aha, das zeigt sich, das nehme ich wahr, das registriere ich.
 
3. In einem nächsten kleinen Schritt lenken Sie die Aufmerksamkeit zu Ihrem Atem. Ganz von selber fließt er ein und aus. Einfach registrieren, wie Sie atmen – schnell, langsam, flach oder tief. In welche Körperbereiche kann Ihr Atem fließen, und welche erreicht er nicht?
 
4. Sagen Sie leise folgenden Satz vor sich hin: Sterben heißt radikal loslassen, und Ausatmen ist Loslassen. Und erlauben Sie sich vorzustellen, wie Sie beim Einatmen den Atem zu sich nehmen und beim Ausatmen wieder loslassen.
 
5. Sie können vielleicht auch wahrnehmen, wie Sie mit dem Einatmen Ihre innere Mitte berühren und mit dem Ausatmen neuer Raum entsteht.
 
6. Und jetzt den Atem noch etwas vertiefen und spüren, was Sie dabei wahrnehmen.
    Weitere Übungsschritte
7. Sie können diese Übung noch ausdehnen und zunächst Schritt für Schritt durch Ihre Leibinnenräume wandern und das Spürbewusstsein auf die verschiedenen Bereiche wie Beine, Becken, Bauchraum, Brustraum, Rücken und Kopf lenken, um dort mögliche Spannungen einfach mit dem Ausatmen loszulassen. Diese Räume werden dann durchlässiger, und vielleicht setzt mit der Zeit ein wohliges Fließen und Strömen ein.
 
8. Genauso können Sie dann auch Ihre Gedanken und Empfindungen aufmerksam registrieren und bewusst loslassen, bis auch der Raum Ihres Bewusstseins weit und offen wird.
 
9. Nach einiger Zeit der Übung verschmelzen dann die Leibräume und die Bewusstseinsräume zu einem Raum, der weit und offen und frei wird. Ihr innerer Raum kann sich mit den äußeren Räumen verbinden. Es ist ein Raum, der alles enthält. Ihr Atem gehört nun nicht mehr alleine zu Ihnen, sondern ist verbunden mit dem großen Atem, dem Pulsieren des Universums. Alles ist miteinander verbunden und ineinander verwoben. Das sind Qualitäten der verborgenen Wirklichkeit und des transzendenten Raumes.
 
10. Mit der Erfahrung des großen Raumes kehren Sie nun wieder zu Ihrem individuellen Raum zurück, mit der Gewissheit, dass dieser große Raum weiter in Ihnen existiert. Langsam und sanft nehmen Sie auch wieder die Umrisse Ihres Zimmers wahr und kommen wieder ganz zurück. Zum Schluss strecken und dehnen Sie sich noch etwas.
 
11. Und wenn Sie wieder bei klarem Bewusstsein sind, dann schreiben Sie Ihre Erfahrung nieder oder malen einfach, was sich ausdrücken möchte.
    Sterbeprozessübung
    In einer nächsten Übung werden wir uns gemeinsam an die Schwelle des Übergangs herantasten, um Klarheit, Liebe, Präsenz und Offenheit im Leben zu fördern.

    Sie können sich einfach im Geiste auf die Übung einlassen. Es wäre günstig, zwischendurch die Augen zu schließen und die vorgeschlagenen Schritte mitzumachen. Lassen Sie erst einmal das Gedicht von Hermann Hesse (In: Wallner, 1991, S.228) auf sich wirken:
    Bruder Tod
    Auch zu mir kommst du einmal,
    Du vergisst mich nicht,
    Und zu Ende ist die Qual,
    Und die Kette bricht.

    Noch erscheinst du fremd und fern,
    Lieber Bruder Tod,
    Stehest als ein kühler Stern
    Über meiner Not.

    Aber einmal wirst du nah
    Und voll

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