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Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes

Titel: Vom Ego zum Selbst: Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvester Walch
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Flammen sein –
    Komm, Geliebter, ich bin da,
    Nimm mich, ich bin dein.
1. Zunächst einfach registrieren, was dieses Gedicht in Ihnen auslöst. Spüren Sie wieder Ihren Atem und lassen Sie mit dem Ausatmen einfach los. Die inneren Räume weiten sich dabei. Es gelingt Ihnen immer besser, mit dem Ausatmen loszulassen und sich dem anzuvertrauen, was geschieht. Sie sind getragen und bemerken, wie Sie allmählich weiter, offener und freier werden.
 
2. In diesem Zustand nehmen Sie sich als Person im Hier und Jetzt wahr. Wenn Sie mögen, können Sie auch Ihren Namen und Ihr Alter leise aussprechen, in der Art: Ich bin Peter und vierzig Jahre alt.
 
3. Lassen Sie ein inneres Bild von Ihnen entstehen, so wie Sie aussehen und sind. Dann lassen Sie bedeutsame Situationen aus Ihrer Lebensgeschichte auftauchen, so wie sie von selbst kommen. Einfach wieder registrieren: Aha, das habe ich erlebt – ohne Bewertung, kommen und gehen lassen. Auch wenn Gefühle auftauchen: Lassen Sie sie kommen und wieder gehen. Gleichzeitig bemerken Sie, wie Ihr innerer Raum immer weiter und offener wird.
 
4. Wenn wir nun gemeinsam in Gedanken in die Zukunft gehen und uns erlauben, äußerlich und innerlich älter zu werden, dann können Sie sich vorstellen, wie Sie einem Horizont entgegensehen, an dem Bruder Tod auf Sie wartet.
 
5. Lassen Sie sich nun innerlich auf dieses Gehen ein und beobachten Sie dabei, was mit Ihnen passiert. Sie können zunächst Ihren Körper beobachten, wie er mit jedem weiteren Jahr altert. Stellen Sie sich auch vor, welche Veränderungen sonst noch eintreten. Das kann Familie, Beruf oder Lebenserfahrungen betreffen – also all das, was Ihr Leben ausmacht. Registrieren Sie einfach, welche Bilder und Szenen sich einstellen. Falls sich Ihre Einstellungen und Haltungen zum Leben ändern sollten, dann nehmen Sie einfach auf, in welche Richtung dieser Wandel geht.
 
6. Es ist auch möglich, sich zu vergegenwärtigen, was bisher in Ihrem Leben ungelebt blieb. Dann lassen Sie einfach in Ihrer Fantasie Ihre Wünsche Wirklichkeit werden. Fühlen Sie, wie Sie dann sind, wenn sich Ihre Visionen realisieren. Vielleicht gibt es auch bestimmte Verhaltensweisen, die Sie noch stärker in Ihrem Leben betonen möchten. Spüren Sie, wie sich das anfühlt, wenn es Ihnen gelingt, sich so zu zeigen.
 
7. Manches ist vielleicht nicht mehr möglich. Nehmen Sie auch wahr, was Sie vielleicht aufgeben oder hinter sich lassen müssen.
 
8. Gehen Sie wieder in Ihrem Älterwerden weiter, Schritt für Schritt, so lange, bis der Tod nicht mehr ferne scheint. Einfach wieder nur wahrnehmen, was passiert, ohne zu bewerten. Vielleicht gibt es auch schon etliche Freunde oder Bekannte, die gegangen sind. Sie bemerken, wie Sie sich innerlich immer mehr mit dem herannahenden Tod beschäftigen. Die Bewegungen werden langsamer, Krankheiten dauern länger, Hören und Sehen werden etwas mühsamer, und Sie sind mehr auf andere angewiesen.
 
9. Auch von diesem Zeitpunkt aus können Sie noch einmal auf Ihr Leben zurückblicken. Denken Sie dabei auch an Menschen, die Sie vielleicht verletzt haben. Lassen Sie Szenen kommen, in denen das passiert ist. Mag sein, dass jetzt etwas auftaucht, was Sie längst vergessen haben. Vielleicht möchten Sie auch das eine oder andere in Ordnung bringen. Heute können Sie es vielleicht anders sehen als damals. Wenn es Ihnen leidtut, erlauben Sie sich, das zu spüren, und dann wählen Sie einfach eine Form aus, wie etwa eine Entschuldigung oder eine nette Geste, wie Sie es bereinigen können.
 
10. Möglicherweise gibt es aber auch konflikthafte Situationen, die sich nicht auflösen lassen. Allmählich findet alles zu seiner Ordnung, und auch die Geschichte Ihres Lebens rundet sich mehr und mehr. Vielleicht haben Sie noch etwas vergessen, vielleicht gibt es noch jemanden, zu dem Sie noch einen Satz sagen möchten.
 
11. Allmählich wirft der Tod Ihnen seine Schatten entgegen. Nicht nur Sie bewegen sich auf ihn zu, sondern er kommt Ihnen auch schneller näher. Die Dynamik des Geschehens wird immer stärker. Es kann sein, dass Sie krank werden oder dass sich Dinge sehr schnell ändern. Wenn Sie Schmerzen empfinden, können Sie sich vorstellen, wie Sie sie für die Menschheit opfern. Ihr Herz wird schwächer und der Lebensatem dünner. Gefühle sind weniger spürbar, die Umwelt wird entfernter und leiser – einfach geschehen lassen. Sie bemerken auch, dass Sie nicht mehr unterscheiden können, was draußen und was in

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