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Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition)

Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition)

Titel: Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lampson
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der Straße. Ich hörte Verkehr hinter ihm, aber ich wusste nicht, ob er im Auto oder zu Fuß unterwegs war.
    »Ungefähr eine Stunde außerhalb von Los Angeles haben Camper Alvins Leiche entdeckt. Man hat ihn zweimal in den Kopf geschossen. Ich kann nur vermuten, dass es ein Drogendeal war, der furchtbar schiefgelaufen ist. Ich dachte, das solltest du so schnell wie möglich wissen.«
    Ich hatte ja schon gewusst, dass Alvin tot war, aber es von Marcus zu hören, war seltsam, und plötzlich wünschte ich, ich hätte das Telefon angelassen, sodass ich hätte drangehen können, als er anrief.
    »Ich dachte an ein Begräbnis, aber ich wusste nicht, ob du überhaupt kommst, und sonst ist ja keiner da. Also lasse ich ihn einäschern, und vielleicht werfen wir seine Asche dann ins Meer. Hat Alvin das Meer nicht immer gemocht? Ich erledige das morgen, weil ich am Samstag Los Angeles verlasse. Ich habe ein Angebot, in China halbprofessionell Basketball zu spielen, dabei studiere ich an der Universität Beijing auf Master. Richtig fließend lernt man eine Sprache nur durch völliges Eintauchen. Wiedersehen, Joe. Es ist mir gleich, ob du mich kontaktierst, aber du weißt, du kannst es immer.«
    Es gab noch eine Nachricht von Marcus, aber bei dem Versuch, sie abzuhören, löschte ich aus Versehen beide. Dann versuchte ich, ihn anzurufen, nur für den Fall, dass er aus irgendeinem Grund doch nicht abgereist war, doch die Nummer war schon abgeschaltet. Ich legte das Handy weg und merkte, dass ich am Verhungern war. Im Kühlschrank entdeckte ich ein altes Stück Pizza, aber das reichte mir nicht. Also beschloss ich, zum McDonald’s zu gehen, um zu sehen, ob sie mich am Autoschalter zu Fuß bestellen ließen. Ich linste noch ins Schlafzimmer, um zu sehen, ob Julia schlief, dann ging ich, so leise ich konnte, hinaus.

    Ich schlappte auf dem Seitenstreifen an die zwei Kilometer die Straße lang, zu beiden Seiten Felder mit Riesensteinen, und kaute auf einem Grashalm, den ich aus dem Boden gerissen hatte, als ich Alvin entdeckte. Er lag auf einem Stein und schaute zu den Sternen hinauf. Inzwischen war er ungefähr sieben Jahre alt. In dem Alter hatte er immer einen dicken Streifen Kaugummi im Mund, und einer seiner Zähne kam noch raus.
    »So ein Glück, dass du vorbeigekommen bist«, sagte er. »Willkommen am Riesenstein, auf dem ich da liege.«
    »Hi, Alvin.«
    Ich kletterte auf den Stein und legte mich neben ihn. Ich weiß noch, dass ein warmer Wind über den Felsen wehte und dass die Sterne extrem hell leuchteten, weil es keine anderen Lichter gab.
    »Was isst du denn da, Joe?«
    »Gras.«
    »Gib mir auch was.«
    Ich gab ihm etwas Gras, und er kaute es. »Das Gras ist extrem widerlich«, sagte er. »Gut für dich, Joe. Und wie erklärt sich dein Mitternachtsausflug hier?«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Wobei?«
    »Julia meint, es ist klar, wer dich getötet hat. Dass ich inzwischen selbst draufgekommen sein müsste.«
    »Na, was erwartet sie denn? Es war nie dein Stil, dir eine Situation logisch zu erschließen.«
    »Deine Leiche wurde nämlich in der Wüste gefunden. Mit zwei Kugeln im Kopf.«
    »Das ist verstörend«, sagte Alvin. »Ich glaube, das wollte ich nicht unbedingt hören. Und sie weiß, wer es war?«
    »Sie glaubt wahrscheinlich, es war Houston.«
    »Was glaubst du?«
    »Ich möchte nicht darüber nachdenken.«
    »Du bist ja gut, Joe.« Alvin lachte. »Also, ich bin ja kein Experte, aber ich hatte schon immer Gefallen an Rätseln. Vielleicht könnte ich dir ja helfen, es zu durchdenken.«
    »Ich will es aber nicht durchdenken.« Ich merkte, wie ich auf Tilt kam. »Ich möchte einfach, dass du es mir sagst.«
    »Das kann ich nicht«, sagte Alvin. »Ich bin ja eigentlich gar nicht da. Aber du bist schlauer, als du glaubst. Warst du schon immer. Wie wär’s mit einem Spielchen? Glaubst du, du könntest dich so weit beruhigen, dass du ein paar Fragen beantworten kannst?«
    »Okay. Gut.«
    »Erinnerst du dich, wann du mich das letzte Mal gesehen hast?«
    »Ja.«
    »Was haben wir gemacht?«
    »Wir haben gegessen.«
    »Wo?«
    »Abends in einem Restaurant.«
    »Und?«
    »Du hast gesagt, du müsstest mich beim Segeln dabeihaben.«
    »Hervorragend«, sagte Alvin. »Vielleicht war dein Gedächtnis ja schon immer gut. Wie hatte ich mir die Bezahlung dieser Segelei vorgestellt?«
    »Du hast mir ganz viel Geld gezeigt.«
    »In?«
    »Einer Tasche.«
    »Was für einer Tasche?«
    »Einem kleinen grünen Koffer.«
    »Du

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