Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
auch nicht einfach für jene Leute unten in der Stadt, wie Berthe etwa, die dort blieben und wußten, was mit ihnen geschehen würde. Und haben Sie es etwa schwerer als sie? Müssen Sie sich einer größeren Herausforderung stellen, als das bei ihnen oder bei den Jungen und Mädchen der Einsatzgruppen der Fall sein wird?“
    „Nein“, sagte er. „Aber ich kann meine Empfindungen nicht ändern.“
    „Nein“, gab sie zurück. „Natürlich können Sie das nicht. Nun, geben Sie trotzdem Ihr Bestes.“
    Er nickte steif und streckte seine Hand nach dem Beschleunigungsregler seines Gleiters aus. Amanda beobachtete, wie er abhob und davonglitt, sah noch eine ganze Weile seinen breiten Schultern nach, die nun müde vornübergeneigt waren. Dann stieg sie wieder in ihr eigenes Fahrzeug und schwebte in rechtem Winkel zu seiner Route fort.
    Sie machte sich Vorwürfe wegen der Art und Weise, in der sie ihn in ihrem Ärger zurechtgewiesen hatte. Er war noch jung und hatte nicht erlebt, was Menschen anderen Menschen antun konnten. Er besaß keine Erfahrungsbasis, die ihm eine Vorstellung darüber erlaubte, was mit den vertriebenen und deportierten Dorsai geschehen würde, wenn sie erst dünn unter den Bevölkerungen anderer Welten verteilt waren, auf denen man alle Vorbereitungen getroffen hatte, ihnen mit Haß und Verachtung zu begegnen. Er vermochte sich noch immer an die Hoffnung zu klammern, es könne irgendwie möglich sein, den Sieg über einen Gegner mit solcher Klugheit zu erringen, daß weder Freund noch Feind irgendwelchen Schaden erleiden mußte.
    Sie flog in Richtung Aras-Heimstatt, um dort Mene als ersten erwachsenen Rekruten für den Angriff auf Foralie abzuholen.
    Und während sie dorthin unterwegs war, stellte sie fest, daß der Anblick der Berge selbst in einer Lage wie dieser ihr Gemüt beruhigte.
    Entsprechend der Wettervorhersage Ramons hatte es aufgehört zu regnen, und die dicke Wolkendecke wurde von einem rasch auflebenden Wind aufgebrochen und davongewirbelt. Der dadurch enthüllte Himmel war von einem glänzenden und strahlenden Blau. Und die Luft, die von den steifen Brisen herangeweht wurde, war durchtränkt von einer erfrischenden Kühle. Amanda hatte einen klaren Kopf, fühlte sich ganz ruhig und war auf das Wesentliche konzentriert.
    Um Schlimmeres zu verhüten, mußten sie nun den offenen Kampf aufnehmen. Es gab keine Zeit mehr, um sich zu fragen, ob die einzelnen Personen dem Kommenden gewachsen waren. Es war nun zu spät, die Art von Mängeln aufzulisten, die sie an Betta, Melissa, Lexy und eben gerade auch an Ramon festgestellt hatte. Die knappe Zeit erzwang eine Entscheidung über den Namen für Bettas Kind. Bevor der wirkliche Angriff auf Foralie begann, mußte sie die anderen darüber in Kenntnis setzen, zu welcher Entscheidung sie gekommen war – wie auch immer die aussah –, damit die Nachricht falls nötig an Betta weitergeleitet werden konnte. Ja, ihr blieb keine andere Wahl. Sie würde ihren Entschluß im letzten Augenblick fassen, so oder so – und dann dazu stehen.
    Eine Dreiviertelstunde später lenkte sie ihren Gleiter zu einem Einschnitt zwischen zwei Hügeln empor. Mene Aras war bei ihr. Als sie den Gipfel des ersten Höhenzugs erreichte und dann in die verborgene Mulde jenseits davon hinabglitt, erblickte sie die Senioren von fünf Gruppen. Darüber hinaus hielten sich hier noch gut ein Dutzend der Gruppenführer und -kuriere auf – und Jer Walker, der auf seine beiden Gehstöcke gestützt war und sich die Riemen eines kurzläufigen Gewehrs um die Schultern seines hageren, fragilen und neunzig Jahre alten Körpers gezurrt hatte. Neun der anderen, überwiegend jungen Frauen, waren ebenfalls bereits anwesend und bewaffnet. Aber noch erfreulicher war der Anblick jenes ungewöhnlichen Paares, das Arvid Johnson und Bill Athyer bildeten. Begleitet wurden sie von den sechs Dorsai, die ihnen als Stab zugewiesen worden waren.
    Amanda hielt ihren Gleiter an, stieg aus und trat an Arvid und Bill heran.
    „Ich habe Sie bewußt nicht in meinen Planungen berücksichtigt“, sagte sie, „aber ich hoffte, Sie würden rechtzeitig hier sein.“
    „Sie werden unsere Hilfe brauchen“, erwiderte Arvid. „Vermutlich wissen Sie, daß Swahili nun der befehlshabende Offizier von Dows Eskorte ist? Er kam heute morgen zusammen mit der Einsatzabteilung hierher.“
    „Swahili?“ Amanda runzelte die Stirn. Der Name klang zwar vertraut, doch sie konnte sich nicht genau daran erinnern, um wen es

Weitere Kostenlose Bücher