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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nichts wissen.“
    Amanda schüttelte den Kopf.
    „Das glaube ich nicht“, sagte sie. „Und ich weigere mich so lange, es zu glauben, bis ich ganz sicher weiß, daß in Foralie ein Austausch stattgefunden hatte. Wir gehen weiterhin von der Annahme aus, daß alle dort stationierten Soldaten gesund sind und unser einziger Vorteil das Überraschungsmoment ist. Cletus sei gelobt: Er hat uns in dieser Hinsicht soweit geholfen, wie er konnte. Er hat alles in seiner Macht Stehende getan, um ihren Argwohn einzuschläfern, als ich unten in der Stadt mit ihm gesprochen habe.“
    „Tatsächlich?“ Ramon starrte sie an. „Wie denn?“
    Amanda erzählte ihm, was Cletus ihr aus dem Stabswagen heraus und in Hörweite der Konvoisoldaten gesagt hatte.
    Ramon machte ein langes Gesicht.
    „Aber vielleicht hat er wirklich gemeint, wir sollten nichts unternehmen, bis …“
    Seine Stimme verklang, als er Amandas Gesichtsausdruck bemerkte.
    „Wenn ein Hahn zu Ihnen herangewatschelt käme und quakte“, gab sie scharf zurück, „würden Sie dann sein Erscheinungsbild ignorieren und zu dem Schluß kommen, er hätte sich in einen Erpel verwandelt?“
    Sie sah ihn durchdringend an.
    „Selbst wenn Cletus tatsächlich den Verstand verloren hätte, so würde das die Situation für uns alle hier nicht verändern“, fuhr sie fort. „Wir müssen trotzdem zum Angriff übergehen, ihn befreien und deCastries festsetzen, wenn Cletus in Foralie ankommt. Das ist die einzige Möglichkeit, die uns offensteht. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Cletus ist sich über die Lage durchaus im klaren.“
    Sie deutete auf seinen Gleiter.
    „Machen Sie sich nun daran, die Gruppen zu postieren. Ich stoße bei Foralie zu Ihnen, bevor die Kolonne dort eintrifft.“
    „Was haben Sie bis dahin vor?“ Ramons Gesicht war ein wenig blaß.
    „Ich suche die in der Nähe gelegenen Haushalte auf und treibe alle Erwachsenen zusammen, die dazu in der Lage sind, eine Waffe zu benutzen – ausgenommen die Frauen mit kleinen Kindern. Wir werden alle brauchen, die wir kriegen können.“
    „Was ist mit den anderen Patrouillen?“
    „Haben wir erst einmal deCastries in der Hand, brauchen wir kaum noch mit Widerstand der in Foralie-Stadt zurückgebliebenen Truppeneinheiten zu rechnen. Mehr als die Hälfte der Soldaten ist in einer Woche nicht mehr am Leben, und die anderen dürften dann kaum in der Lage sein zu kämpfen.“
    „Vielleicht kämpfen sie trotzdem, obwohl sie nicht dazu in der Lage sind.“
    „Wie sollte das möglich …?“ Sie brach ab, als sie das weiße Glitzern in Ramons Augen sah. „Was ist los mit Ihnen? Sie sollten das eigentlich wissen.“
    „Ich wollte es nicht wissen“, erwiderte er. „Ich habe nicht zugehört, als sie uns davon unterrichteten.“
    „Nicht zugehört?“ wiederholte Amanda. „Nun, dann täten Sie besser daran, jetzt gut aufzupassen. Wenn man Kohlenmonoxid über feinen Nickelstaub leitet, dann ergibt sich daraus eine chemische Verbindung – Nickelkarbonyl. Das ist eine volatile Flüssigkeit mit einem Schmelzpunkt von fünfundzwanzig Grad Celsius; sie siedet bei dreiundvierzig Grad, und im Freien verflüchtigt sie sich bereits bei normalen Temperaturen. Ein Anteil von einem Millionstel in der Luft kann ausreichen, um allergische Hautreizungen und irreparable Lungenödeme hervorzurufen.“
    Sein Gesucht war starr. Sein Mund stand offen, als wolle er nach Luft schnappen.
    „Ich mache mir keine Sorgen wegen der Kämpfe“, brachte er schwer hervor. „Es ist nur der Gedanke an die Verluste unter den Soldaten. Wenn dieser Krieg doch nur beendet werden könnte, noch bevor er begonnen hat …“
    „Verluste? Noch bevor er begonnen hat?“ Amanda fesselte ihn mit ihrem Blick. „ Was, glauben Sie, stellen Berthe Haugsrud und Bhak und all die anderen dort unten in der Stadt dar?“
    Er gab keine Antwort.
    „Sie sind die Verluste auf unserer Seite, die wir bereits erlitten haben“, sagte sie. „Der Krieg, den Sie beenden wollen, noch bevor er begonnen hat, findet schon seit zwei Tagen statt. Glaubten Sie, das alles würde uns überhaupt keine Opfer kosten?“
    „Nein, ich …“ Er schwankte ein wenig auf seinem Gleiter, und die Zornesbö, die er in ihr wachgerufen hatte, löste sich so plötzlich auf, wie sie entstanden war.
    „Ich weiß“, sagte Amanda, „daß es Dinge für Sie gibt, die Sie nur schwer akzeptieren können. Ekram hat es in dieser Beziehung ebenfalls nicht leicht. Ich auch nicht – niemand von uns. Es war

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