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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gegenwärtig bei der Blauen Front die Zügel in der Hand hält?“
    „Ich habe an die Möglichkeit gedacht, die dringende Bitte an sie zu richten, die Mörder von Kensie Graeme auszuliefern und dadurch das Leben der Bürger von Blauvain zu retten. Tom …“ Er blickte mir direkt in die Augen. „Vor knapp einer Stunde stimmten die Soldaten der Söldnerstreitkräfte darüber ab, ob sie ihre Offiziere dazu auffordern sollen, sie gegen die Stadt ins Feld zu führen. Sie votierten mit mehr als vierundneunzig Prozent dafür. Und Pel … Pel hat seine Miliz schließlich doch mobilisiert. Aber ich glaube nicht, daß er vorhat, uns zu unterstützen. Er hat schon den ganzen Tag über versucht, mit Ian ins Gespräch zu kommen.“
    „Den ganzen Tag über?“ Ich blickte auf die Zeitanzeige meiner Armbandeinheit. „4.25 Uhr – es ist doch nicht etwa vier Uhr fünfundzwanzig nachmittags?“
    „Doch“, entgegnete Moro und starrte mich an. „Ich dachte, Sie wüßten das.“
    „So lange habe ich nicht schlafen wollen!“ Ich sprang vom Stuhl hoch und schritt auf die Tür zu. „Pel versucht, Ian zu sprechen? Je eher wir zu ihm fahren und das ebenfalls versuchen, desto besser.“
    Und so machten wir uns auf den Weg. Aber wir kamen zu spät. Als wir das Hauptquartier des Expeditionskorps erreichten und an den Offizieren im Vorzimmer vorbei auf die Tür des Büros zueilten, in dem sich Ian aufhielt, mußten wir feststellen, daß Pel bereits bei ihm war. Ich ignorierte den Truppenführer, der sich uns in den Weg stellen wollte, und trat ein, gefolgt von Moro. Pel stand vor Ian, der hinter einem Schreibtisch saß, auf dem sich eine Vielzahl von Fotos und Diapositiven stapelten.
    „Das ist schon in Ordnung, Truppenführer“, sagte er, an die Adresse des Offiziers hinter uns gerichtet. „Tom, ich bin froh, daß Sie hier sind. Aber wenn Sie, Herr Bürgermeister, bitte so freundlich sein würden, ein paar Minuten draußen zu warten … ich kümmere mich gleich um Sie.“
    Es blieb Moro kaum eine andere Wahl, als das Zimmer wieder zu verlassen. Als sich die Tür hinter ihm schloß, deutete Ian mit der Hand auf den Stuhl neben Pel, und ich nahm Platz.
    „Fahren Sie fort, General“, wandte sich Ian an Pel. „Wiederholen Sie das, was Sie mir gerade gesagt haben, damit auch Tom hier Bescheid weiß.“
    Pel warf mir aus den Augenwinkeln einen zornigen Blick zu, bevor er zur Antwort ansetzte.
    „Dies geht weder den Polizeidirektor von Blauvain noch irgend jemand sonst auf Santa Maria etwas an“, sagte er.
    „Wiederholen Sie es“, verlangte Ian erneut. Seine Stimme klang genauso ruhig wie zuvor. Doch die Aufforderung war wie eine Stahltür, die sich Pel in den Weg stellte und ihn zur Umkehr zwang. Pel warf mir einen zweiten, ebenso wütenden Blick zu.
    „Ich sagte gerade“, meinte er, „daß Kommandeur Graeme die Soldaten wahrscheinlich zu einer einstimmigen Votierung bewegen könnte, wenn er ins Lager fahren und dort zu ihnen sprechen würde.“
    „Zu einer einstimmigen Votierung wofür?“ fragte ich.
    „Für die Aktion, jedes einzelne Haus in der Stadt Blauvain gründlich zu durchsuchen“, antwortete Ian.
    „Die Stadt ist hermetisch abgeriegelt“, fügte Pel rasch hinzu. „Wenn das gesamte Expeditionskorps an dieser Suche teilnähme, könnten die Mörder Kensies in nur wenigen Stunden gefaßt werden.“
    „Sicher“, sagte ich. „Und außer den tatsächlichen Mördern gäbe es ein paar hundert mutmaßliche Mörder oder Leute, die sich zur Wehr setzen oder aus Angst zu fliehen versuchen; sie würden von den Söldnern, die die Häuser durchstöbern, entweder getötet oder angeschossen. Selbst dann, wenn die Blaue Front nicht die günstige Gelegenheit wahrnähme – was ganz gewiß der Fall wäre – und die Soldaten zu Feuergefechten in den Straßen Blauvains provozierte.“
    „Und wenn schon!“ gab Pel zurück und wandte sich dabei mehr an Ian. „Ihre Truppen können es in jedem Fall mit der Blauen Front aufnehmen. Und Sie tun Santa Maria einen Gefallen, wenn Sie sie auslöschen.“
    „Und wenn die ganze Angelegenheit so eskaliert, daß nicht nur die Blaue Front, sondern auch die ganze zivile Stadtbevölkerung ausgelöscht wird?“ fragte ich.
    „Sie deuten mit diesen Worten an, Tom“, erwiderte Pel, „daß Kommandeur Ian Graeme nicht in der Lage ist, die ihm unterstehenden Truppen der Exotischen Welten zu kontrol…“
    Ian unterbrach ihn.
    „Es gibt noch andere, General“, sagte er, „die mit dem gleichen

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