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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sich zornig zu mir um.
    „Wer hat Sie darum gebeten, hier auf der Bildfläche zu erscheinen?“ fragte er scharf.
    „Moro“, gab ich zurück. „Und auch der gesunde Menschenverstand. Pel, was ist nur in Sie gefahren? Sie führen sich auf, als hätten Sie ein persönliches Interesse daran mitzuerleben, wie die Söldner der Exotischen Welten Blauvain dem Erboden gleichmachen …“
    Er achtete nicht auf meine Worte und wandte sich ruckartig ab. „Entschuldigen Sie mich!“ gab er barsch zurück. „Ich habe noch einige Dinge zu erledigen. Ich muß mich sofort mit meinem Hauptquartier in Verbindung setzen.“
    Ich sah ihm verwirrt nach, als er mit einigen langen Schritten von mir fortging und auf den Ausgang zuhielt. Plötzlich war es, als wären die Sturmböen der starken Kräfte, die ich gerade vor ein paar Minuten in Ians Büro gespürt hatte, durch meine Gedanken gefegt und als hätten sie meinen Kopf auf sonderbare Weise von allem Ballast befreit; hinter meiner Stirn war alles klar und sauber und rein, und in der Leere hallte auch das geringste Geräusch bedeutungsschwanger wider. Ich vernahm das dröhnende Echo der Worte Pels, die mit denen identisch waren, die er an uns gerichtet hatte, als Kensie mit den letzten Vorbereitungen zur Abfahrt aus dem Lager beschäftigt gewesen war, um an dem angeblichen Diner zur Feier des Sieges teilzunehmen. Und ein unbewußter, aber bereits seit langem in mir schwelender Verdacht wurde zu einer lodernden Flamme aus wütender Gewißheit.
    Ich setzte ihm mit drei langen Schritten nach, packte ihn an der Schulter, wirbelte ihn herum und stieß ihn an die Wand.
    „Sie waren es!“ brachte ich hervor. „Sie haben vom Lager aus die Stadt angerufen, kurz bevor wir losfuhren. Sie waren es, der den Attentätern mitteilte, wir seien auf dem Weg und sie sollten sich bereitmachen, um das Feuer auf unseren Wagen zu eröffnen. Sie gehören zur Blauen Front, Pel – Sie haben die Ermordung Kensies veranlaßt!“
    Meine Hände hatten sich an seinem Hals festgekrallt, und er hätte auch dann nicht antworten können, wenn das seine Absicht gewesen wäre. Aber das war nun auch nicht mehr erforderlich. Dann hörte ich das Klacken von Stiefelabsätzen auf dem polierten Fliesenboden des Korridors, der sich außerhalb des Vorzimmers entlangzog. Ich ließ ihn los, schob die Hand unter die Jacke meiner Uniform und umfaßte den Kolben der im Gürtelhalfter steckenden Waffe.
    „Sagen Sie ein falsches Wort“, flüsterte ich ihm zu, „oder versuchen Sie sonst irgend etwas … und ich bringe Sie um, noch bevor Sie die erste Silbe hervorgebracht haben. Sie kommen mit uns!“
    Der Truppenführer kam herein. Er sah uns drei neugierig an.
    „Kann ich irgend etwas für Sie tun, meine Herren?“ fragte er.
    „Nein“, erwiderte ich. „Nein, wir wollten gerade gehen.“
    Mit der einen Hand auf Pels Schulter und der anderen unter meiner Uniformjacke und auf dem Kolben der Waffe verließen wir das Vorzimmer- und wirkten dabei so vertraut wie die alten Freunde, die wir immer gewesen waren. Moro bildete den Schluß. Als wir im Korridor waren und das Büro hinter uns lag, schloß Moro zu uns auf und bezog auf der anderen Seite neben Pel Aufstellung.
    „Was sollen wir jetzt machen?“ flüsterte der Bürgermeister. Pel schwieg nach wie vor. Doch seine Augen glichen den schwarzen Schatten von Meteoritenkratern im grauen Angesicht eines atmosphärelosen Mondes.
    „Wir bringen ihn hinaus und schaffen ihn in eine Zelle der nächsten Polizeistation“, gab ich zurück. „Wenn die Söldner herausfinden, was er getan hat, dann ist er eine lebende Bombe von verheerender Sprengkraft. Jemand von seinem Rang, der an der Ermordung Kensies beteiligt war … das ist genau der Vorwand, den sie brauchen, um ganz Blauvain in ein Schlachtfeld zu verwandeln.“
    Wir brachten Pel in ein isoliertes Hinterzimmer von Station Neunundsechzig, einem lokalen Polizeiposten, der mit dem Gleiter von dem Gebäude aus, in dem Ian sein Büro hatte, in nur knapp drei Minuten zu erreichen war.
    „Aber wie können wir sicher sein, daß er …“ Moro zögerte, es in Worte auszudrücken, als wir den Raum betreten hatten. Er starrte Pel an, der zusammengekauert auf einem Stuhl hockte und noch immer kein Wort von sich gab.
    „Ich bin sicher“, sagte ich. „Der Exote, Padma …“ Ich brach ebenso wie Moro einfach ab. „Spielt keine Rolle. Die Hauptsache ist, er gehört zur Blauen Front, und er war an dem Anschlag beteiligt. Also: Was

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