Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
zu.
    „Warten Sie!“ rief ich, und er blieb stehen und wandte sich kurz zu mir um. „Diese andere Zentralfigur … wer ist das?“
    Erneut schüttelte Padma den Kopf.
    „Es würde Ihnen nichts nützen, das zu wissen“, antwortete er. „Ich versichere Ihnen, diese Person ist nun weit vom Brennpunkt der Geschehnisse entfernt und wird auch nicht dorthin zurückkehren. Sie befindet sich nicht einmal auf diesem Planeten.“
    „Einer der Mörder Kensies!“ sagte ich. „Sie sind also nach Außenwelt geflohen!“
    „Nein“, widersprach Padma. „Nein. Diejenigen, die Kensie ermordeten, waren nur Werkzeuge des Ereignisstroms. Wenn es sie nicht gegeben hätte, wären andere an ihre Stelle getreten. Vergessen Sie diese andere Zentralfigur, Tom. Sie trägt nicht mehr Verantwortung für die Situation, deren Grundlage sie schuf, als Sie für die jetzige Lage. Wie Sie hatte sie schlicht und einfach nur die Möglichkeit der freien Wahl. Gute Nacht.“
    Mit diesen letzten Worten war er plötzlich durch die Tür hindurch und fort. Bis zum heutigen Tag weiß ich nicht, ob er es besonders eilig hatte oder ob ich mich nur aus irgendeinem Grund nicht mehr daran erinnern kann, daß ich ihn einfach gehen ließ. Ich weiß nur, daß ich von einem Augenblick zum anderen wieder allein war.
    Müdigkeit ergoß sich über mich, den hohen Wogen eines Meeres aus Vergessen gleich. Ich schwankte ins Schlafzimmer, fiel in mein Schwebbett … und das war alles, an das ich mich nachher erinnern konnte. Und nur eine Sekunde später, wie es schien, erwachte ich aufgrund des wiederholten Schrillens des Heimkommunikators, das dröhnend und nervös in meinen Ohren widerhallte.
    Ich streckte die Hand aus, tastete über den Nachttisch und betätigte die Einschalttaste.
    „Veit hier“, sagte ich mit schwerer Zunge.
    „Tom – hier spricht Moro. Tom? Sind Sie das, Tom?“
    Ich befeuchtete die Lippen, schluckte und sprach dann mit deutlicherer Stimme.
    „Ja, ich bin’s“, antwortete ich. „Was ist los?“
    „Wo haben Sie die ganze Zeit über gesteckt?“
    „Im Bett“, sagte ich. „Worum geht’s?“
    „Ich muß Sie sprechen. Können Sie zu mir …“
    „Kommen Sie zu mir“, unterbrach ich ihn. „Ich muß erst noch duschen, mich anziehen und dann einen Kaffee trinken, bevor ich irgendwohin fahren kann. Wir können uns unterhalten, während ich das alles erledige.“
    Ich schaltete ab. Damit unterbrach ich einen Wortschwall am anderen Ende der Leitung, doch das war mir im Augenblick egal.
    Meine Glieder schienen so schwer wie Blei zu sein, als ich aus dem Bett stieg und unter die Dusche trat. Ich war bereits angezogen und saß bei einer Tasse Kaffee, als Moro kam.
    „Hier, nehmen Sie auch eine Tasse.“ Ich stellte sie vor ihn, als wir uns an den Verandatisch setzten. Er nahm sie geistesabwesend entgegen.
    „Tom …“ setzte er an. Seine Hand zitterte, als er die Tasse hob und nervös daran nippte, bevor er sie wieder abstellte. „Tom, Sie waren doch einst in der Blauen Front, nicht wahr?“
    „Waren wir das nicht alle?“ gab ich zurück. „Damals, als wir und die Bewegung noch jung waren, erfüllt von der idealistischen Absicht, die Planetenregierung umzuorganisieren, damit sie eine bessere Vertretung der Bevölkerung gewährleistete?“
    „Ja, ja, natürlich“, gab Moro zurück. „Aber ich wollte eigentlich auf folgendes hinaus: Wenn Sie einmal Mitglied gewesen sind, dann wissen Sie vielleicht, mit wem man jetzt Kontakt aufnehmen muß …“
    Ich begann zu lachen. Ich schüttelte mich fast vor Lachen, so daß ich die Tasse absetzen mußte, um den Kaffee nicht zu verschütten.
    „Moro, wissen Sie es denn wirklich nicht besser?“ erwiderte ich. „Wenn ich wüßte, wer die derzeitigen Anführer der Blauen Front sind, dann wären sie in Haft. Der Polizeikommissar von Blauvain – der Leiter der Behörde, die hier in unserer Hauptstadt dem Gesetz Genüge verschafft – wäre der allerletzte, mit dem die Blaue Front heutzutage in Verbindung stünde. Man würde zunächst an Sie herantreten. Sie waren doch einmal Mitglied, damals, als Sie noch studierten, erinnern Sie sich?“
    „Ja“, antwortete er bekümmert. „Aber heute habe ich auch keinen Kontakt mehr zu dieser Bewegung, genau wie das bei Ihnen der Fall ist. Ich dachte nur, Sie hätten vielleicht Informanten oder einen entsprechenden Verdacht, den Sie nicht erhärten können, oder …“
    „Nichts von all dem“, sagte ich. „Na schön. Warum wollen Sie wissen, wer

Weitere Kostenlose Bücher