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Vom Himmel hoch

Vom Himmel hoch

Titel: Vom Himmel hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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den Heimweg«, sagte er mit
fester Stimme und reichte ihr die Hand zum Abschied.
    Sie ignorierte diese.
    »Gute Nacht!«, sagte sie. Sonst nichts.
    *
    Um diese Tageszeit hatte die Mehrheit der
Berufstätigen bereits Feierabend. Die meisten Geschäfte, zumindest in Husum,
hatten bereits geschlossen. Und die wenigen, die das Maximum der Öffnungszeiten
ausschöpften, fertigten die letzten Kunden ab.
    Christoph saß an seinem Schreibtisch und war unzufrieden.
Er hatte das Gefühl, nicht viel weiter gekommen zu sein. Dr. Hinrichsen hatte
ihm noch einmal bestätigt, dass der Tote direkt am Marktplatz abgestürzt war.
    Aber wie? Darauf gab es keine Antwort.
    Mit viel Phantasie konnte er sich zusammenreimen, dass
es eine Reihe von Menschen gab, die ausreichend Grund gehabt hätten, Harald
Banzer ins Jenseits zu befördern.
    Christophs Unzufriedenheit wurde noch dadurch
gesteigert, dass seine Bemühungen, Große Jäger oder Mommsen zu erreichen, ohne
Erfolg blieben.
    So versuchte er, den Verantwortlichen für den
Dienstwagen zu erreichen, um zumindest dieses Problem zu lösen. Er musste
erfahren, dass der zuständige Sachbearbeiter das Büro schon seit langem wieder
verlassen hatte. Bei seinem ersten Versuch heute Morgen war er noch nicht am
Arbeitsplatz gewesen. Christoph hatte also das schmale Zeitfenster, in dem
dieser Bürokrat ansprechbar gewesen wäre, verpasst. Er erinnerte sich daran,
dass es noch gar nicht so lange her war, dass er selbst einer geregelten
Tätigkeit an irgendeinem Schreibtisch in der Kieler Polizeiverwaltung
nachgegangen war.
    Er zögerte, bevor er sich schließlich doch überwand
und zum Telefon griff.
    Nach zweimaligem Tuten wurde am anderen Ende
abgenommen. Dann vernahm er das mittlerweile vertraute Husten, dem das
unvermeidliche Niesen folgte.
    »Hallo, Klaus! Hier ist Christoph aus Husum«, begrüßte
er seinen Gesprächspartner und konnte sich auch ohne Bildtelefon den kleinen
glatzköpfigen Hauptkommissar Jürgensen vom Erkennungsdienst vorstellen, der mit
seinen Beinen in der Luft wippte, in der einen Hand den Hörer und in der
anderen mit Sicherheit ein Papiertaschentuch hielt.
    »Ich bin enttäuscht von dir«, schimpfte Jürgensen.
    »Warum?«
    »Ich hatte deinen neugierigen Anruf eigentlich schon
früher erwartet.«
    »Ich war bis eben beschäftigt.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen, dass ihr
Schlickrutscher von der Westküste überfordert seid. Im Sommer liegt ihr träge
am Strand, und im Winter streckt ihr die Nase nicht vor die Tür. Und wenn es
wirklich einmal etwas zu tun gibt, lasst ihr den armen Klaus Jürgensen und
seine hart arbeitenden Kollegen von der Ostsee anrücken. Was willst du?«,
wechselte er abrupt das Thema.
    »Gibt es schon Ergebnisse zum ungeklärten Todesfall
vom Bredstedter Markt?«, wollte Christoph wissen.
    »Habe ich mir gedacht, dass die Husumer ihre Nase in
diese Sache stecken müssen …«
    Er hörte, wie Jürgensen lachte. Der Anfall ging in ein
klägliches Husten über. Dann japste der kleine Hauptkommissar nach Luft, bis er
antwortete: »Der Todeszeitpunkt lässt sich auf die Zeit kurz nach Mitternacht
festlegen. Plus maximal eine halbe Stunde. Die Obduktion hat eindeutig die
erste Vermutung bestätigt. Der Mann ist abgestürzt. Möchtest du Einzelheiten
des medizinischen Berichts wissen?«, erkundigte sich Jürgensen.
    Christoph verneinte. »Wir suchen nach einem vermissten
Lkw. Vielleicht gibt es Zusammenhänge zwischen den beiden Fällen. Könnte – mit
viel Phantasie – Banzer nicht doch überfahren worden sein?«
    »Ausgeschlossen. Am Sturz gibt es nicht den geringsten
Zweifel. Interessant ist, dass der Pathologe Druckspuren am Oberarm
festgestellt hat, so als hätte jemand fest zugegriffen. Daraus kann man
ableiten, dass …«
    »… irgendjemand beim Absturz nachgeholfen hat«,
ergänzte Christoph.
    »Richtig! Also haben wir berechtigten Anlass zu der
Vermutung, dass ein Dritter an der Aktion – wenn wir sie einmal so nennen –
beteiligt war. Im Volksmund umschreiben wir diese Erkenntnis mit den Worten: Es
liegt vermutlich Mord vor.« Jürgensen räusperte sich, bevor er in seiner
Erklärung fortfuhr: »Durch den starken Regen, der wie eine Sintflut gewütet
hat, sind alle Spuren verwischt worden. Wir haben die Umgebung gründlich
abgesucht, aber nicht eine Stecknadel gefunden. Lediglich an der Vorderseite
von Banzers Kleidung fanden sich Schleifspuren. Ebenso waren an seiner
metallenen Gürtelschnalle frische Kratzspuren zu

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