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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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herausgerutscht. Vielleicht hat er es einfach nur erwähnt. Dem Falschen gegenüber.«
    »Kate, hör bitte auf. Du klingst total paranoid. Ich weiß, dass du Angst hast und nur versuchst, das alles irgendwie zu durchschauen, aber ich verspreche dir ... Du bist in die völlig falsche Richtung unterwegs.«
    »In einem sind wir uns aber doch einig: Nur Revenants konnten wissen, dass ich Lucien umgebracht habe. Oder?«
    »Ja, aber das schließt die gesamte Revenantgemeinschaft ein und nicht nur die sieben, die hier im Haus wohnen.«
    »Von allen Revenants wussten aber nur deine Mitbewohner, dass ich bei dem guérisseur war. Und Violette hat mir erzählt, dass Arthur noch Kontakte zu den Numa unterhält. Wer soll es sonst sein? Und egal, ob er nun absichtlich oder unabsichtlich –«
    »Absichtlich oder unabsichtlich? Kate, ich bitte dich. Niemand unserer Anverwandten, besonders niemand, der uns so nahsteht, würde uns an die Numa verraten«, sagte Vincent. »Ich weiß, dass du noch wütend auf Arthur bist, weil er dich vor allen anderen so bloßgestellt hat. Um ganz ehrlich zu sein, bin ich das auch. Aber ganz egal, ob er nun Sterblichen gegenüber voreingenommen ist oder nicht, er hat ein gutes Herz und er ist nicht dumm. Ihm würde nicht einfach so einem Numa gegenüber etwas ›herausrutschen‹, wenn er denn wirklich – und das bezweifle ich ganz stark – Kontakt zu ihnen hat.«
    Ich seufzte und wollte ihm gern glauben, doch ich hatte so eine Ahnung. Irgendetwas stimmte nicht mit Arthur. Ich traute ihm nicht. Belegen ließ sich diese Ahnung allerdings nur sehr schlecht.
    »Kate, mach dir keine Sorgen«, versuchte Vincent mich zu beruhigen. »Wir kümmern uns um alles. Jules ist morgen volant, er wird Jean-Baptiste und mich begleiten, wenn wir uns mal die Pariser Revenants vorknöpfen, um herauszufinden, wo die undichte Stelle sitzt. Ambrose wird Georgia und dich zur Schule bringen.«
    Guter Plan, dachte ich, ihr setzt mir an der falschen Stelle an. Euer »Leck« wohnt direkt unter eurem Dach.
    Vincent und ich verabschiedeten uns und versicherten einander, dass wir uns heimlich treffen würden, natürlich unter größter Vorsicht, um meinen Großvater nicht zu provozieren. Nachdem wir aufgelegt hatten, war ich darüber jedoch alles andere als froh. Zwar hatte mein Verhalten in den letzten Wochen das nicht unbedingt gezeigt, aber ich hasste es, jemanden zu hintergehen. Und ganz bewusst gegen Papys ausdrücklichen Wunsch zu handeln, war ein glatter Vertrauensbruch. Er hatte Georgia und mich bei sich aufgenommen und versuchte alles, uns ein schönes Leben zu ermöglichen. Und mir fiel nichts Besseres ein, als ihn völlig ungeniert zu belügen.

 
    A ls ich Georgia an dem Abend endlich nach Hause kommen hörte, flitzte ich sofort über den Flur in ihr Zimmer. »Katie-Bean!« Sie begrüßte mich mit einem Lächeln, doch sowie sie mein Gesicht sah, wirkte sie besorgt. »Oh nein. Was ist passiert?«
    »Papy weiß es.«
    »Papy weiß was?«
    »Dass Vincent ein Revenant ist und dass die Numa hinter mir her sind.«
    »Was meinst du denn damit, dass die Numa hinter dir her sind?«
    Ich erzählte ihr die ganze Geschichte von Anfang an. Das Treffen beim guérisseur. Der Diebstahl in Papys Geschäft. Das Verschwinden der Heilerin. Und die verfahrene Situation zwischen Papy und Vincent.
    »Und du bleibst trotzdem mit Vincent zusammen, oder?«, fragte sie beunruhigt.
    »Ja«, gab ich zu. »Ich werde allerdings nichts mehr von ihm erwähnen, wenn Papy oder Mamie in der Nähe sind. Und muss vermutlich schwindeln, wenn ich mich mit ihm treffe. Weshalb ich mich schon jetzt ziemlich mies fühle. Aber ich werde nicht einfach mit Vincent Schluss machen.«
    Georgia dachte einen Augenblick lang nach. »Und was hast du vor? Du kannst Papy ja nicht ewig was vormachen.«
    Ich machte es mir am Fuß ihres Bettes bequem. »Ich hatte da so eine Idee. Ist zwar irgendwie echt lahm, aber –«
    »Raus damit«, forderte meine Schwester.
    »Ich wollte Jean-Baptiste bitten, mit Papy zu sprechen.«
    »Was? Wieso denn das?«, fragte Georgia.
    »Vincent hat mir erzählt, dass Jean-Baptiste zu einer Gruppe anonymer Sammler von Revenantobjekten gehört, mit denen Papy Geschäfte macht. Deswegen kann ich mir vorstellen, dass Papy ihm auch wirklich zuhört. Es gibt ein paar Sterbliche, die über Revenants Bescheid wissen; zum Beispiel Jeanne, die Haushälterin. Jean-Baptiste muss also wissen, wie man Sterblichen die ganze Sache erklärt – wenn die danach

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