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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Arthur geht irgendwohin mit Ihrer königlichen Nervensäge.«
    »Welchen Schaden können wir schon damit anrichten, sie ein paar Stunden lang zu beschatten? Wir schaden eigentlich nur uns selbst, weil wir schwänzen. Aber das ist unsere einzige Gelegenheit davonzukommen, ohne dass ein Revenant uns folgt.«
    »Oder ein Numa«, stimmte Georgia zu. »Die glauben ja alle, dass wir in der Schule sind. Wir sollten besser gleich los, wir wissen schließlich nicht, wie lange Gaspard die beiden in die Mangel nimmt.« Sie warf einen Blick den Flur entlang und entdeckte einen sportlich aussehenden Jungen, der einen Stapel Bücher trug. »Hey, Paul!«, rief sie. »Du hast doch gesagt, ich darf mir jederzeit mal deinen Motorroller ausborgen, oder?«

 
    M eine Schwester und ich kauerten am Ende der Rue de Grenelle und mussten fürchterlich verdächtig wirken, weil wir uns hinter der Straßenecke versteckten und alle paar Minuten um die Ecke zu Jean-Baptistes Haus lugten.
    »Wie spät ist es jetzt?«, fragte ich. Meine Zähne klapperten vor Februarkälte.
    »Fünf Minuten später, seit du das letzte Mal gefragt hast«, murrte Georgia. »Elf Uhr fünf. Und wir stehen hier jetzt schon eine geschlagene Stunde und fünfunddreißig Minuten. Wie lange dauern denn deine Trainingseinheiten bei Gaspard?«
    »Eine Stunde«, antwortete ich. »Aber Violette und Arthur halten sicher länger durch als ich. Und wir wissen ja nicht mal, wann sie angefangen haben.« Mein Herz sank. Irgendwie erschien mir unser Plan hier in der Kälte von Minute zu Minute bescheuerter – im Flur unseres warmen und sicheren Schulgebäudes hatte er sich irgendwie noch anders angefühlt.
    »Achtung!«, zischte Georgia dramatisch. »Das Tor geht auf. Und hier kommt ... Arthur! Er trägt zwar einen Motorradhelm, aber ich bin mir sicher, dass er es ist. Er hat die gleiche Lederjacke an, die er auch gestern im Café mithatte.«
    Ich drängelte, um an ihr vorbeizuschauen, doch sie schob mich hastig zurück. »Psst!«, machte sie, obwohl wir absolut nicht in Hörweite waren. »Er fährt gerade langsam bis zur Kreuzung. Jetzt steigt er ab und schiebt das Motorrad auf dem Bürgersteig zurück in die Richtung, aus der er gekommen ist. Verdammter Mist, es sieht so aus, als würde er sich verstecken!«
    Georgias Bericht klang allmählich hysterisch. »Was soll das heißen?« Ich zwängte mich an ihr vorbei. »Da ist niemand.«
    »Am Ende der Straße, hinter dem letzten Gebäude. Da versteckt er sich.«
    »Hat er uns gesehen?«
    »Nein. Er hat nicht mal in unsere Richtung geguckt, als er aus der Ausfahrt kam.«
    »Warum verst–«
    »Achtung!«, unterbrach Georgia mich und schob mich erneut hinter sich. Ein paar Sekunden später lugte ich wieder um die Ecke, meinen Kopf über Georgias gestreckt. Ein Taxi war an uns vorbeigefahren und hielt nun vor dem hôtel particulier. Im selben Moment, als der Wagen zum Stehen kam, schwang das Tor auf. Diesmal trat Violette auf die Straße und schaute nach rechts und links, bevor sie in das Taxi stieg. Wir hatten uns schnell wieder hinter die Straßenecke zurückgezogen und warteten einen Augenblick, ehe wir einen neuerlichen Blick um die Häuserwand wagten.
    Das Taxi fuhr bis zum Ende der Straße und bog dann links in eine Einbahnstraße. Georgia und ich hatten in null Komma nichts unsere Helme auf und schwangen uns auf den geliehenen Roller. Wir düsten schon die Rue de Grenelle entlang, als auch Arthur das Motorrad aus seinem Versteck auf die Straße lenkte und Violettes Taxi in einem gewissen Abstand folgte. Wir bogen links in die Einbahnstraße, so wie das Taxi vorhin, ein paar Wagenlängen hinter Arthur.
    Die nächsten zwanzig Minuten schlängelten wir uns in halsbrecherischer Manier durch den Straßenverkehr, immer darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden. Dabei schaute Arthur sich nicht ein einziges Mal um; seine ungeteilte Aufmerksamkeit galt ganz Violettes Taxi. Wir fuhren in nördlicher Richtung über den Fluss, am Louvre vorbei und einmal quer durch die Stadt, bis wir einen steilen Hügel erreichten, der Montmartre hieß und durch dessen kleine Einbahnstraßen wir hinaufkrochen.
    »Sie will zur Sacré-Coeur«, schrie ich und warf dabei einen Blick zur weißen Kuppel der Wallfahrtskirche, die auf der Spitze des Hügels thronte. Der Kühltransporter, der uns ein paar Blocks lang als Tarnung gedient hatte, blieb genau vor uns stehen. Der Fahrer sprang heraus und begann, seine Lieferung auszuladen. Einen halben Block entfernt

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