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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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wird, wird passieren, ganz egal, ob man das vorher weiß oder nicht. Das Einzige, was mir etwas ausmacht, ist, dass Jean-Baptiste einigen Leuten davon erzählt hat. Nichts ist einschüchternder, als mit Argusaugen beobachtet zu werden, weil alle damit rechnen, dass du dich in den untoten Messias verwandelst.«
    Ich lachte und Vincent zog mich zu sich, auf seinen Lippen dieses Lächeln, dem ich nie widerstehen konnte. Ich gab ihm einen langen, warmen Kuss, der unsere kalten Lippen verschmelzen ließ. Als wir uns voneinander lösten, sagte ich so ernst, wie ich konnte: »Nehmen wir mal an, du bist der Meister der Revenants. Bin ich dann nicht, weil ich dich vor Lucien beschützt habe, die Meisterin des Meisters?«
    Vincent schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Mal im Ernst«, fuhr ich fort, allerdings ohne das ironische Grinsen unterdrücken zu können, das sich auf meine Lippen stahl, »ich will auch einen coolen Titel. Du kannst mich von nun an die Bezwingerin nennen. Obwohl ich dann noch eine passende Maske brauche, finde ich – so eine wie beim Wrestling.«
    Vincent knurrte entrüstet, fiel über mich her, drückte meine Schultern auf die Decke und zwang mich, ihm einen weiteren Kuss zu geben. Er legte seine warme Hand an meine kalte Wange. Als er lächelte, bildeten sich kleine Lachfalten an seinen Augen. »Im Moment passt Eisprinzessin wohl besser zu dir.« Er stand auf, griff nach meinen Händen und half mir auf die Füße.
    Ich rieb mir mit den Händen über die Arme, um mich ein bisschen zu wärmen. »Gut, Picknick im Januar, abgehakt!«, rief ich mit klappernden Zähnen.
    Vincent steckte die Thermosflasche und die Decke in den Korb. »Und, wie fühlt es sich an, etwas zu tun, was man noch nie zuvor getan hat?«
    »Fühlt sich an, als wäre mir der Hintern abgefroren!«, sagte ich und quietschte, als er den Korb fallen ließ, um mich in die Arme zu nehmen.
    »Ja, wird schon wärmer«, gab ich zu, als ich fest in seiner Umklammerung hing, sodass meine Füße ein paar Zentimeter über dem Boden baumelten.
    »Komm, wir bringen schnell den Korb zu mir und machen uns dann auf den Weg zum nächsten Tagesordnungspunkt«, sagte er, setzte mich wieder ab und hängte sich den Picknickkorb an den Arm.
    »Und der wäre?«, fragte ich, hakte mich an seinem freien Arm unter und zog ihn eng an mich, während wir den Park Richtung La Maison verließen.
    »Das kommt ganz darauf an. Warst du schon mal im Militärmuseum des Invalidendoms?«
    Ich kräuselte angeekelt die Nase. »Ich weiß, wo das ist. Aber weil dort kaum Gemälde hängen, bin ich nie hingegangen. Was gibt es denn da schon zu sehen? Panzer? Kanonen? Kriegszeugs?«
    Vincent schielte zu mir herunter und lachte. »Ja, sie stellen dort Panzer und Kanonen aus. Außerdem eine faszinierende Sammlung von Exponaten aus dem Zweiten Weltkrieg – die allerdings ein wenig enttäuschend ist für diejenigen, die ihn selbst miterlebt haben. Aber diese Abteilung wollte ich eigentlich auslassen und gleich mit dir dorthin gehen, wo die antiken Waffen gezeigt werden. Die Exponate dort zählen genauso zur Kunst wie Gemälde von John Singer Sargent.«
    »Ich vermute stark, dass das Ansichtssache ist.«
    »Da gibt es zum Beispiel einen Dolch aus dem dreizehnten Jahrhundert mit einer Verzierung aus Silber und Emaille. Dieser Dolch hätte seinen eigenen Raum im Louvre verdient.«
    »Gibt’s da auch Armbrüste?«
    »Gibt’s da auch Armbrüste! Nur einen ganzen Raum voll. Den goldverzierten von Caterina de’ Medici mit eingeschlossen. Warum?«
    »Ich stehe total auf Armbrüste. Die sind so ... ach, ich weiß nicht. Einfach krass eben.«
    Vincent lachte überrascht. »Mentale Notiz: Kates regelmäßiges Waffentraining um Armbrust erweitern!« Er schob das Eingangstor zu La Maison so weit auf, dass er den Picknickkorb in den Hof stellen konnte, und zog es dann wieder zu. »Lässt sich das arrangieren, Gaspard?«, fügte er hinzu.
    »Oh, hallo, Gaspard!«, begrüßte ich ihn laut.
    »Ich soll dir von ihm ausrichten, dass er nicht hier ist, um unser Rendezvous zu stören«, sagte Vincent.
    »Macht mir nichts aus, wenn du mitkommen möchtest«, sagte ich. »Aber ich bezweifle, dass das dein erster Besuch im Militärmuseum ist, oder?«
    Vincent hielt mir seinen Arm hin und untergehakt liefen wir zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    »Gaspard hat sogar geholfen, die Geschichte von ein paar der ältesten Exponate zu rekonstruieren. Er kennt sich auf diesem Gebiet besser aus als

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