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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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die Kuratoren.« Ein paar Augenblicke lang war er still und hörte Gaspard zu. »Er sagt, er verzichtet auf das Museum, aber begleitet uns noch ein Stückchen, weil er in die gleiche Richtung unterwegs ist wie wir.«
    Zum Museum waren es ungefähr zwanzig Minuten zu Fuß. Wir führten das ungewöhnliche Dreiergespräch fort, bis Vincent abrupt stehen blieb. »Was ist los?«, fragte ich und beobachtete ihn, während er Worten lauschte, die ich nicht hören konnte.
    »Gaspard sieht etwas. Wir haben nur ein paar Minuten. Komm mit«, sagte Vincent, nahm meine Hand und rannte die kleine Seitenstraße entlang zu einer der größeren Hauptstraßen.
    »Wohin laufen wir?«, fragte ich, doch Vincent war zu sehr in sein Gespräch mit Gaspard vertieft und stellte Fragen wie: »Wie viele Menschen?« und »Wo ist der Fahrer?« Meine Sorge erreichte ihren Höhepunkt, als wir auf einen großen Boulevard bogen. Vincent sagte: »Kate, bleib hier und pass auf dich auf. Hier ist irgendwo ein Lkw ...«
    Und da erblickten wir ihn auch schon, an der Kuppe des Hügels: Ein großer weißer Lieferwagen war mitten auf der zweispurigen Straße ins Schleudern geraten. Als er die Mittellinie überfuhr, begann er gefährlich zu schlingern. Der Wagen war eindeutig außer Kontrolle. Mir entfuhr ein entsetztes Keuchen – niemand saß hinter dem Steuer.
    Sofort wandte ich den Kopf zum Zebrastreifen, wo gerade mehrere Fußgänger die Straße überquerten. Sie ahnten nicht das Geringste von der Gefahr, die da ungebremst auf sie zurollte. Der Lieferwagen war noch zwei Blocks entfernt, wurde aber alles andere als langsamer. Bei der Geschwindigkeit hatten die Fußgänger auf der Mitte des Zebrastreifens keine Chance, ihm zu entkommen. Entsetzen schoss wie Eiswasser durch meine Adern. »Mein Gott, mach doch was!«, drängte ich Vincent.
    Vincent versuchte, die Situation abzuschätzen, während er von den Fußgängern zum Lieferwagen und wieder zurück schaute. Er zögerte für den Bruchteil einer Sekunde und warf mir einen schnellen Blick zu – seine Stirn in Falten, als würde er etwas abwägen. Etwas, das mit mir zu tun hatte.
    »Was ist denn?«, fragte ich mit panischer Stimme.
    Etwas schien bei ihm klick zu machen. Nachdem er seine Entscheidung gefällt hatte, befreite er sich schnell aus seinem Mantel, den er einfach auf den Boden fallen ließ, und rannte dem nahenden Lkw entgegen.
    Mit wild klopfendem Herzen schrie ich den Fußgängern auf Französisch »Attention!« zu. Eine Frau mittleren Alters sah zu mir und folgte dann meiner hektischen Geste Richtung Boulevard.
    »Oh, mon Dieu!«, kreischte sie und breitete ihre Arme aus, um den Mann und das Kind neben sich in Sicherheit zu bringen. Doch sie würden es niemals zum Bürgersteig schaffen. Genauso wenig wie die vielleicht Zwanzigjährige mit den Kopfhörern, die mich und meine Warnung nicht einmal gehört hatte.
    Schneller als menschenmöglich rannte Vincent zu dem Lkw und sprang auf das Trittbrett. Die Geschwindigkeit des Wagens riss ihn seitwärts, er drohte auf die Straße geschleudert zu werden. Er angelte nach dem Türgriff, um Halt zu gewinnen, und zog dann mit einem Ruck die Fahrertür auf, schnappte sich das Steuer und riss es nach rechts. Die Reifen verloren den Halt und quietschend kippte der Laster auf die Beifahrerseite. Er rutschte ein paar Meter über den Bürgersteig, bis er mit einem ohrenbetäubenden Krachen gegen eine Steinwand donnerte und so nur wenige Zentimeter vor dem Zebrastreifen zum Halten kam.
    Für einen Moment war alles still, dann waren plötzlich Rufe und Schreie zu hören. Das Paar mit dem Kind lag bäuchlings auf der Straße, nur wenige Meter vom Bürgersteig entfernt. Sie hatten wohl versucht, sich durch einen Sprung vor dem nahenden Lkw zu retten. Passanten eilten herbei, um ihnen auf die Füße zu helfen. Jemand anderes rannte zu der jungen Frau mit den Kopfhörern, die vor Schock wie festgenagelt mitten auf der Straße stand. Ihr Mund war offen und ihre Taschen lagen verstreut auf dem Boden.
    Polizeisirenen heulten auf und schon bogen ein paar Streifenwagen auf den Boulevard. Sie stellten sich so, dass sie die Kreuzung blockierten. Ein Polizist sprang aus einem der Wagen und übernahm die Regelung des Verkehrs, während die anderen zum Unfallort eilten.
    Vincent hievte sich gerade aus der Fahrertür des gekippten Lasters und ließ sich dann auf den Bürgersteig fallen. Dort blieb er auf dem Rücken liegen, öffnete die Hand, aus der die Fahrzeugschlüssel

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