Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
Vom Netzwerk:
herausgefunden hätte, schließlich schnüffelte ich gerade hinter Vincents Rücken nach Anhaltspunkten. Violette streckte ihre schmale weiße Hand aus und legte sie auf meine.
    »Mach dir keine Sorgen um Vincent, Kate. Er kann auf sich selbst aufpassen.«
    Dann ist es etwas Gefährliches , dachte ich. Auch wenn es nicht ihre Absicht gewesen war, hatte sie nun doch etwas erwähnt, was ich noch nicht wusste. Jetzt wollte ich mehr denn je eine andere Lösung finden.
    Vor anderthalb Wochen beim Ballett hatte Vincent erwähnt, er würde erst nach sechs Wochen sagen können, ob sein Experiment wirklich funktionierte. Und wenn es funktionierte, würde er damit sicher weitermachen wollen. Das hieß für mich, ich hatte bloß einen knappen Monat Zeit, mich nach einem anderen Weg aus dieser unmöglichen Situation umzusehen. Und ich hoffte inständig, dass Vincent nichts zustieß, bevor meine Suche erfolgreich war.
    Ich sprang vor Schreck in die Luft, als sich die Tür zu Papys Arbeitszimmer öffnete, und stellte mich schnell vor die offene Schachtel, die vor mir auf dem Tisch lag.
    »Ich bin’s nur«, sagte Georgia, die Türe leise hinter sich schließend.
    Ich atmete auf, erleichtert, Papy nicht anlügen zu müssen, was genau ich in seiner Bibliothek machte. Er wäre zwar bestimmt beglückt, dass ich mich hier umsah, doch bei seiner ausgeprägten Leidenschaft für Bücher würde er sicher wissen wollen, was ich hier im Schilde führte.
    »Na, welcher von Papys Schätzen ist denn so wertvoll, dass du ihn mit vollem Körpereinsatz verbergen musst?«, fragte sie, ihr Blick auf das Buch hinter mir gerichtet. Ich trat einen Schritt beiseite, damit sie es sehen konnte.
    »Seit wann liest du deutsche Bücher?«, fragte sie überrascht, während sie ein bisschen darin herumblätterte.
    »Ich bin mir nicht mal sicher, ob das wirklich Deutsch ist«, antwortete ich und tippte auf das deutsche Wörterbuch, das daneben lag. »Aber vielleicht ist es einfach ein sehr alter Text. Oder in irgendeinem Dialekt geschrieben. Vielleicht ist das sogar Bayerisch.«
    Georgia sah verwirrt aus. »Die Sonne scheint. Endlich mal. Und was machst du? Sitzt drinnen und liest ein olles bayerisches Buch. Wieso, möchte man fragen ...« Sie blätterte eine weitere Seite um und stieß dort auf die Zeichnung einer teufelsähnlichen Kreatur: rote Haut, Hörner und Klauen. »Ah. Monster. Lass mich raten, das hängt nicht zufällig mit einem ganz bestimmten, scharfen Untoten zusammen, an dessen Lippen du dich regelmäßig festsaugst?«
    Ich ließ mich müde gegen den Tisch sinken und nickte. »Das ist das letzte Buch. Ich habe jetzt alles in Papys Bibliothek durchforstet, das etwas mit Revenants zu tun haben könnte. Nur in einem einzigen Buch wurden sie erwähnt, aber es stand nichts dort, was ich nicht schon wusste.«
    »Wonach suchst du denn?«, fragte Georgia, als ich das Buch vorsichtig wieder in seine Schachtel legte, um es an seinen Platz im Regal zu schieben.
    »Ganz ehrlich? Am liebsten nach einer Möglichkeit, Vincent wieder in einen Sterblichen zu verwandeln. Aber weil das sicher nicht geht, gebe ich mich auch mit allem zufrieden, was uns das Leben erleichtern könnte.«
    »Hm«, machte Georgia nachdenklich. »Normalerweise würde ich mich jetzt über dich lustig machen, weil du offensichtlich von Zauberei sprichst. Aber schließlich geht es um einen wiederbelebten Toten, da ist wohl alles denkbar. Was genau hoffst du denn zu finden?«
    »Vincent hat mal, um seinen Juraabschluss zu machen, ein paar Jahre lang den Drang, für jemanden zu sterben, unterdrückt. Gaspard hatte in einer tibetanischen Schrift über Revenants gelesen, dass Yoga und Meditieren diesen Drang abschwächen können, doch Vincent ist kein großer Unterschied aufgefallen. Jetzt suche ich eben auf eigene Faust nach etwas, was Gaspard bisher noch nicht gefunden hat. Einen Hinweis auf eine Medizin, eine Heilpflanze, einen Zaubertrank oder sonst was.«
    »Hm«, machte Georgia erneut, diesmal, als wäre sie in ihre eigene Traumwelt entrückt. »Vielleicht hilft es ja, im hellen Mondlicht nackt in der Seine zu baden.« Sie warf mir einen schnellen Blick zu. »Wenn es so was in der Art ist, musst du mir definitiv sagen, wann und wo der Zauber steigt.«
    Ich lachte. »He, du hast doch Sebastien. Den kannst du sicher überreden, nackt für dich in die Seine zu springen.«
    »Ganz sicher«, sagte sie mit gespielter Arroganz. »Aber wer will schon einen Freund mit Blasenentzündung?«
    Das war

Weitere Kostenlose Bücher