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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Eifersucht steckte. Ihre Schwärmerei für Vincent schien lange verflogen zu sein. Sie war einfach fasziniert von der Liebe zwischen einem Revenant und einer Sterblichen, weil sie so selten war. Und sie entschuldigte sich dafür, so viel Interesse an unserem Privatleben zu haben. Als ich ihr signalisierte, dass mir das nichts ausmachte, bohrte sie begeistert nach weiteren Einzelheiten.
    Am spannendsten fand sie, dass Vincent und ich uns unterhalten konnten, während er volant war. Sie hatte nämlich bisher weder davon gehört noch gelesen, dass Sterbliche und ruhende Revenants miteinander kommunizieren konnten – von dem eher intuitiven Verständnis, das wenige verheiratete Paare wie zum Beispiel Geneviève und Philippe nach vielen gemeinsamen Ehejahren entwickelt hatten, einmal abgesehen.
    »Weißt du eigentlich«, fragte sie beiläufig, »dass das angeblich eine der Tugenden des Meisters ist?«
    »Was genau?«, fragte ich zurück. Mein Herz schlug plötzlich schneller. Ich hatte völlig vergessen, dass Violette ja eine Expertin war und die Geschichte der Revenants bestens kannte. Natürlich war sie auch über den Meister informiert.
    Sie blieb einen Augenblick lang still und musterte mich eindringlich.
    »Keine Sorge, ich habe schon von diesem Meister gehört«, sagte ich und sah, wie ihre Anspannung nachließ. »Vincent hat mir von der Prophezeiung erzählt, obwohl er nicht viel darüber zu wissen scheint. Was hat es denn damit zu tun, dass er mit mir sprechen kann, wenn er volant ist?«
    »›Und er wird außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen, Fähigkeiten der Standhaftigkeit, der Überzeugungskraft, der Stärke und der Kommunikation‹«, zitierte sie. »So lautet ein Teil der Prophezeiung.«
    »Standhaftigkeit? Dann ist das sicherlich der Grund, weshalb Jean-Baptiste glaubt, Vincent sei der Meister. Er konnte jedenfalls dem Verlangen zu sterben länger widerstehen als andere Revenants in seinem Alter. Was waren die anderen Fähigkeiten noch mal?«
    »Überzeugungskraft«, antwortete Violette. »Die hat Vincent im Übermaß. Deshalb lässt sich Jean-Baptiste auch stets von ihm vertreten, sofern es gilt, Probleme zwischen Revenants zu schlichten.«
    Das hatte ich nicht gewusst. Wenn Vincent erwähnte, er müsse etwas für Jean-Baptiste erledigen, war ich bisher davon ausgegangen, dass es sich dabei um etwas Juristisches handelte.
    »Außerdem Stärke. Ist Vincent auffallend stark?«
    »Ich habe ihn noch nie richtig kämpfen sehen, sondern nur im Training. Das weiß ich also nicht«, gab ich zu.
    »Vincents Fähigkeit, sich dir mitzuteilen, hat Jean-Baptiste sehr aufgewühlt. Dass die volante Stimme eines Revenants stark genug sein kann, um von einem Menschen wahrgenommen zu werden, ist äußerst ungewöhnlich. Nachdem Vincent ihm davon erzählt hatte, verständigte Jean-Baptiste mich unverzüglich. Auch um herauszufinden, ob weitere Einzelheiten der Prophezeiung bestätigen, dass Vincent der Meister ist.«
    »Und? Was hast du geantwortet?«, fragte ich. Um ehrlich zu sein, wollte ich nicht, dass Vincent der Meister war. Was auch immer das bedeutete, es klang gefährlich.
    »Dass er sich glücklich schätzen kann, einen so begabten jungen Revenant unter seinem Dach zu haben. Und wenn es diesen Meister wirklich geben sollte, bezweifle ich stark, dass es sich dabei um Vincent handelt.«
    »Warum?«
    »Aus vielerlei Gründen«, antwortete sie, ein spöttisches Funkeln in den Augen. »Die Prophezeiung nennt noch ein paar weitere Voraussetzungen, zum Beispiel im Hinblick auf Ort und Zeit. Und glaub mir, das trifft weder auf das Hier noch auf das Jetzt zu. Es ist lediglich eine von vielen alten Vorausdeutungen. Die meisten sind gar nicht eingetreten und stammen vermutlich aus dem Mund oder der Feder eines geifernden Orakels oder wurzeln in einem fraglichen Aberglauben. Männer wie Jean-Baptiste laben sich daran wie an dickem Met.«
    Ich sah sie verwirrt an.
    »Du hast recht, Qualitätswein ist vielleicht im Falle von Jean-Baptiste passender.« Mit einem schiefen Grinsen erzählte sie mir dann, wie Jean-Baptiste einmal Gaspard auf die aussichtslose Suche nach einem Pergamentstück schickte, das nie existierte. Sie brachte mich so sehr zum Lachen, dass ich mich an meinem Latte verschluckte. Das halbe Jahrtausend, das Violette auf dieser Erde verbracht hatte, machte sie zu einer wahren Goldgrube, was gute Geschichten und pikante Details anging.
    Einmal steuerten wir nach der Abendvorstellung meines absoluten

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