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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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alle Richtungen ab und ihre normalerweise pfirsichfarbene Haut erinnerte eher an Kiwi und abgestandene Milch.
    »Da bist du ja endlich«, sagte sie, als ich mich auf ihr Bett fallen ließ. »Du stehst doch sonst mit den Hühnern auf.«
    »Tja, um Mitternacht in dunklen Gassen mit Bestien zu kämpfen, fordert halt seinen Preis«, sagte ich. Ich drückte vorsichtig auf meine brennenden Schultermuskeln. »Wie fühlst du dich?«
    »Wie aufgewärmte Kacke«, antwortete sie. »Ich habe überhaupt keine Kraft. Außerdem habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass du endlich aufstehst, damit du mir Frühstück ans Bett bringen kannst.«
    »Ach ja?«, rief ich lachend. »Na, dann will ich mal nicht so sein, schließlich bist du gestern um Haaresbreite einem blutrünstigen Zombie entkommen.«
    »Und von einem guten Zombie gerettet worden«, grinste sie.
    »Das ist natürlich formal betrachtet richtig«, sagte ich ebenfalls grinsend. Ich stand auf und auf dem Weg durch die Tür sagte ich: »Jules hat mich gewarnt und gemeint, dass du sicher einen Schock hast und dich gut ausruhen sollst. Ich an deiner Stelle würde heute ausgiebig unsere Wanne nutzen. Das ist zumindest mein Mittel der Wahl, um posttraumatischen Stress abzubauen. Aber zunächst einmal hole ich uns was zu essen.«
    Fünf Minuten später war ich mit einem Tablett zurück. Ich saß auf dem Boden, an ihre Kommode gelehnt, und aß Müsli. Sie kaute ein paar Minuten nachdenklich auf ihrem Toast herum und sagte dann: »Erzähl mir mal was über diesen Arthur.«
    Ich stellte die Müslischale auf den Boden. »Georgia, jetzt sag bloß nicht, dass du dich in Arthur verknallt hast, nur weil er dir gestern Abend das Leben gerettet hat!«
    »Wer redet denn hier von verknallt? Ich möchte einfach mehr über ihn erfahren. Erlaubt Ihr mir die Nachfrage, Eure Hoheit, Beschützerin der Unsterblichen?«
    Ich verdrehte die Augen. »Ich weiß nicht viel über ihn. Arthur und Violette kannten sich schon zu Lebzeiten. Sie war angeblich eine der Kammerzofen von Anne de Bretagne und Arthur ein Berater ihres Vaters. Das hat zumindest Charlotte erzählt. Was natürlich bedeuten würde, dass sie Aristokraten sind.«
    »Oh, das sieht man, glaub mir.« Georgia grinste breit.
    »Sie sind so um 1500 gestorben, sind also beide steinalt. Und gewöhnlich wohnen sie isoliert in einem Schlösschen an der Loire, und das schon seit Ewigkeiten.«
    »Und wie ist er so?«
    »Um ganz ehrlich zu sein, Georgia, keine Ahnung«, gab ich zu. »Seit er gesagt hat, dass Sterbliche bei Revenanttreffen nichts verloren haben – und das auch noch, als ich anwesend war hält sich mein Verlangen, ihn kennenzulernen, in Grenzen. Da bin ich irgendwie nachtragend.«
    Georgia lächelte immer noch. »Sind Violette und er ... zusammen?«
    »Anfangs dachte ich das, ja. Sie verhält sich total vereinnahmend ihm gegenüber. Aber Vincent sagt, zwischen ihnen sei alles platonisch. Platonisch, aber irgendwie sind sie voneinander abhängig. Klingt doch wie eine gesunde Beziehung.«
    »Er sah wirklich scharf aus in diesem T-Shirt gestern«, schwärmte Georgia und nahm einen Schluck Kaffee.
    »Georgia!«, mahnte ich. »Du hast einen Freund. Außerdem hast du doch selbst gesagt, dass du von toten Kerlen nichts willst. Du darfst nicht mal ihr Haus betreten.«
    »Ich will gar nichts«, sagte sie. »Und ganz besonders nicht heute.« Sie ließ sich gegen das Kopfende ihres Bettes sinken und sah wesentlich erschöpfter aus als vorher.
    »Ich kapiere nicht, wieso wir uns überhaupt über ihn unterhalten«, sagte ich kopfschüttelnd. »Mein Gott, der Typ ist fünfhundert Jahre alt. Außerdem hat er eine sehr fragliche Einstellung gegenüber Sterblichen. Der würde dich kein zweites Mal angucken.«
    Oh nein, dachte ich. Das war bei meiner Schwester der völlig falsche Ansatz. Jetzt würde sie ihn als Herausforderung sehen. Schnell wechselte ich das Thema. »Was spricht denn gegen den guten alten Sebastien?«
    »Nichts spricht gegen ihn«, sagte sie und schaute träumerisch an die Decke. Plötzlich erschien auf ihrem Gesicht Beunruhigung. »Oh Gott, Kate. Ich hab Seb gestern Abend einfach stehen lassen und mich nicht mal bei ihm gemeldet! Schnell, gib mir mein Handy! Es ist in meiner Tasche.«
    Während sie eine komplett lächerliche Erklärung auf Sebastiens Mailbox quasselte, um ihr gestriges Fortbleiben zu erklären, schnappte ich mir das Frühstückstablett. Wenigstens bedeutete ihr Sebastien noch genug, dass sie sich diese Mühe

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