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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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mit dir?«
    Er wirkte trotz dieser ernsten Verletzung immer noch überraschend stark und blickte finster zu der enthaupteten Leiche. »Wird schon wieder«, brummte er.
    Auch die anderen kamen angerannt. Vincent warf einen Blick auf Arthurs Wunde, zog sein T-Shirt aus, wickelte es um Arthurs Schulter und knotete es fest zusammen.
    Violette fuhr Arthur beruhigend mit der Hand durchs Haar und nahm ihr Telefon zur Hand. »Jean-Baptiste? Sie haben zugeschlagen. Wir haben hier vier tote Numa. In der Nähe von Montmartre. Sollen wir sie einfach zurücklassen oder schickst du jemanden her, der ihre Leichen abholt?«
    Sie regelte alles Weitere, während Vincent seinen und Violettes Mantel vom Boden aufsammelte.
    »Am besten kommst du erst mal mit zu La Maison«, sagte ich zu Georgia. Ich half ihr auf die Füße und warf Vincent einen kurzen Seitenblick zu, als er gerade seinen Mantel anzog. Er schüttelte jedoch den Kopf und zuckte hilflos mit den Schultern. Ich hatte völlig vergessen, dass Jean-Baptiste meiner Schwester ausdrücklich den Zutritt verwehrt hatte. JB und seine beschissenen Regeln!
    »Ich möchte lieber nach Hause«, sagte Georgia und löste damit mein Dilemma.
    »Ich bringe euch beide zu einem Taxi«, bot Vincent an und stützte Georgia, die so wahnsinnig zitterte, dass sie kaum stehen konnte.
    »Ist mit Arthur wirklich alles in Ordnung?«, fragte sie und sprach mit dieser Frage das erste Mal an diesem Abend direkt Violette an.
    »Er ruht in ein paar Tagen, danach wird von seiner Verletzung nichts mehr zu sehen sein«, antwortete sie mit der Gewissheit von jemandem, der das schon häufig erlebt hat.
    An der Hauptstraße angekommen, konnte Vincent uns wenige Minuten später auf den Rücksitz eines Taxis verfrachten. »Fahrt auf direktem Weg nach Hause«, rief er uns noch hinterher, als das Taxi bereits losfuhr.
    Jules erwartete uns schon vor unserer Haustür. Er öffnete die Tür des Taxis, half uns heraus und bezahlte dann den Fahrer. »Wie ich höre, warst du hammermäßig«, sagte er und führte uns Richtung Eingangstür.
    »Wie bitte?«, fragte ich verwirrt.
    »Superheldin Kate, erfolgreich im Kampf gegen die Numa«, antwortete er. Bewunderung glühte in seinen Augen. Er legte mir einen Arm um die Schultern und drückte mich fest an sich.
    Durch die ganze Sorge um Georgia und Arthur hatte ich völlig vergessen, was ich da in der Gasse geleistet hatte. Ich habe gegen einen Numa gekämpft, staunte ich. Und diesmal, ohne von Vincent besessen zu sein. Verwundert schüttelte ich den Kopf, bevor ich Jules wieder in die Augen sah und gestand: »Ich habe ihn aber nicht getötet. Das war Vincents Werk.«
    »Er hat mir erzählt, dass du den Kerl so lange in Schach gehalten hast, bis er dir zu Hilfe kommen konnte. Das ist ganz schön erstaunlich für jemanden, der erst seit ein paar Monaten trainiert. Aber mir war ja schon immer klar, wie fantastisch du bist.« Den letzten Satz murmelte er, während er die Tür für uns öffnete. Georgia torkelte wortlos an ihm vorbei in den Hausflur und drückte auf den Knopf beim Aufzug.
    »Hat nicht viel gefehlt und er hätte sie getötet«, sagte ich. »Arthur war gerade noch rechtzeitig bei ihr, um ihr das Leben zu retten.«
    »Das hat Vincent schon erzählt.« Jules nickte. »Sorg dafür, dass sie sich in den nächsten Tagen gut ausruht. Sie wird sehr antriebslos sein, schließlich bekommt Arthur all ihre Energie.«
    »Wovon redest du?«, fragte ich.
    »Aha, du kennst also doch nicht alle unsere Geheimnisse!«, antwortete Jules mit einem schiefen Grinsen. »Frag mal Vincent bei nächster Gelegenheit, was es mit Energieübertragung auf sich hat. Das Wichtigste ist aber wirklich, dass Georgia sich von ihrem Schock gut erholt und sich erst mal ausruht.«
    Er machte kehrt, einen Fuß schon auf dem Bürgersteig.
    »Hey, wo ist denn deine Verabredung?«, fragte ich.
    »Man muss Prioritäten setzen«, sagte er und fuhr sich lässig mit den Fingern durch die Haare. »Und dafür zu sorgen, dass du am Leben bleibst, Kates, steht auf meiner Liste ein bisschen weiter oben als eine Nacht mit einer schönen signorina.«
    »Das höre ich gern.« Ich lächelte und – nach einem kurzen Zögern – trat ich zu ihm auf den Bürgersteig, um ihn nach guter, alter amerikanischer Sitte fest in die Arme zu schließen, bevor ich meiner Schwester folgte.

 
    A m nächsten Morgen lugte ich in Georgias Zimmer. Sie saß aufrecht in ihrem Bett und blätterte in einer Musikzeitschrift. Ihre Haare standen in

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