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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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folgten, wohlwissend, dass die Belohnung nicht mehr weit war.
    Und was für eine Belohnung! Die Wände von Jules’ Atelier strotzten nur so von Farbe. Geometrische Stadtansichten in den Primärfarben hingen neben Akten in sinnlichen Rosatönen. Mein Gehirn schaltete automatisch in Kunstmodus. Umgeben von dieser überwältigenden Schönheit fühlte ich mich ganz. Vollkommen. Als wäre ein Licht in mir angeknipst worden, das selbst bis in die hintersten dunklen Winkel meines Wesens strahlte.
    Meine Träumerei wurde jäh unterbrochen, weil im Nebenzimmer etwas zerbrach. Jules war schon an mir vorbeigeprescht, bevor ich überhaupt reagieren konnte, hatte sich ein Schwert aus dem Schirmständer geschnappt und war durch die offene Tür gestürzt. Ich hörte ein lautes Heulen und sah durch den Türrahmen, wie ein Mann in die Luft sprang.
    Die Zeit stand still, während ich ihn dort in der Luft hängen sah, außerstande zu begreifen, was da vor meinen Augen passierte, bis mich das ohrenbetäubende Krachen wieder in die Realität zurückholte, mit dem er durch die große Fensterscheibe brach und verschwand. Ich rannte zu der nun zersplitterten Scheibe, unter meinen Schuhen knirschten kleine Glasstückchen, und bekam gerade noch mit, wie der Mann mit beiden Füßen auf dem Kopfsteinpflaster zwei Stockwerke tiefer landete. Nicht im Geringsten von dem Sturz beeinträchtigt, klopfte er sich kurz ab, presste die Hände seitlich gegen seinen Oberkörper, um zu verhindern, dass noch mehr Blut aus seiner Wunde quoll, und rannte quer über den Hof hinaus auf die Straße.
    Ich wirbelte herum zu Jules, der mit einem blutigen Schwert in der Hand dastand, den Blick auf das zerbrochene Fenster gerichtet. Der Tisch neben ihm war übersät von Kunstbüchern und Ausstellungskatalogen. Es sah aus, als hätte jemand sie achtlos in die Luft geworfen und dann einfach liegen lassen. Die Schreibtischschublade lag ausgekippt auf dem Boden.
    »Ist er ...?«, setzte Jules an, konnte seine Frage aber nicht zu Ende formulieren.
    Ich nickte. »Auf den Füßen gelandet und geflohen. Aber ich glaube, du hast ihn erwischt«, sagte ich aufmunternd. »Er hat die Hände gegen seine Seite gepresst, als er weglief.«
    »Was wollte dieser Numa nur in meinem Atelier?«, murmelte Jules und sah total schockiert aus. »Und wie ist er überhaupt hier reingekommen? Meine Fenster und die Tür haben die besten Sicherheitsschlösser, verdammt noch mal!«
    Zwischen den Scherben schimmerte etwas Metallisches. Ich bahnte mir vorsichtig den Weg dorthin und fischte eine kleine Sammlung silberner Werkzeuge hervor, die an einer Kette hingen. Sie sahen aus wie Dietriche, mit denen man Schlösser knacken kann. Ich hielt die Kette hoch, damit Jules sie sehen konnte. Er starrte auf den Gegenstand in meiner Hand, während sein Gesicht einen sonderbaren Lilaton annahm. Dann holte er sein Handy aus der Tasche und drückte eine Kurzwahltaste.
    »Vince? Ja, sie ist hier. Jetzt hör doch mal zu! Hier waren sie auch. In meinem Atelier ... Nur einer und der ist entwischt. Nein, ihr geht’s gut. Ja, ich bin mir sicher.« Jules reichte mir das Telefon.
    »Kate, alles in Ordnung?« Vincents Stimme hatte den beherrschten Ton, in dem er immer sprach, wenn er seine Sorge überspielen wollte.
    »Ja, mir geht’s gut. Der Typ hat mich nicht mal wahrgenommen. Jules ist sofort auf ihn losgestürmt, da ist er durch das Fenster gesprungen und abgehauen.«
    »Ich mache mich sofort auf den Weg zu euch.«
    »Das ist nicht nötig, Vincent. Uns ist ja beiden nichts passiert. Du kannst erst mal bei Geneviève alles erledigen – wir sehen uns sowieso heute Abend.«
    »Wir müssen aber vorbeikommen. Um herauszufinden, wonach der Typ gesucht hat. Mit dem Taxi brauchen wir sicher nur zwanzig Minuten bis zu euch, also wartet bitte auf uns. Ich möchte dich sehen, damit ich glauben kann, dass du außer Gefahr bist. Gibst du mir Jules noch mal?«
    Jules lauschte Vincent eine Weile, dann steckte er sein Telefon wieder zurück in die Tasche. Und endlich schien seine Benommenheit von ihm abzufallen, denn plötzlich schaute er mich an, als hätte er erst jetzt wahrgenommen, dass ich überhaupt hier war. Sofort ließ er das Schwert fallen, kam mit großen Schritten zu mir gesprungen und umklammerte meine Schultern, packte sie fast ein bisschen zu fest. »Kate, alles in Ordnung? Bist du verletzt? Hast du dich irgendwo geschnitten?« Seine Augen wanderten suchend über mein Gesicht.
    Ich war so überwältigt von dieser

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