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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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ich dazu sagen soll. Ich glaube, du bist dir nicht im Klaren darüber, worauf du dich einlässt, wenn du anfängst, in unserer Welt herumzuforschen. Ganz allein! Diese Leute hätten gefährlich sein können. Und sie können immer noch gefährlich werden. Alles, was mit Revenants zu tun hat, ist gefährlich. Weil alles, was mit uns zu tun hat, gleichzeitig auch mit den Numa zu tun hat. Diese Leute könnten mit unseren Feinden zusammenarbeiten.«
    »Das tun sie aber nicht, Jules, da bin ich mir sicher. Gwenhaël hat mir selbst erzählt, dass sie vor mehreren Hundert Jahren mal ein Problem mit den Numa hatten.«
    »Wie bitte? Hörst du dir überhaupt selbst zu, Kate?« Jules schlug ungehalten mit der Faust auf das Steuer.
    »Die haben nichts mit den Numa am Hut, Jules. Die sind auf eurer Seite. Auf der Seite der Revenants. Unserer Seite. Ich war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.«
    »Und das weißt du nach einer zwanzigminütigen Unterhaltung?«, fragte Jules kurz und abgehackt.
    »Ich weiß es einfach.«
    »Wenn die Numa vor ein paar Hundert Jahren von dieser Familie wussten, wissen sie vielleicht immer noch, wo sie zu finden ist«, sagte er leise wie zu sich selbst. Er warf mir einen kurzen Blick zu und sah dann wieder auf die Straße.
    »Kate«, sagte er und wählte seine Worte mit Bedacht. »Mir liegt etwas an dir. Du ahnst nicht mal, wie –« Er unterbrach sich selbst, bevor er den Satz zu Ende gesprochen hatte, und legte seine Hand auf meine. Einen langen Augenblick spürte ich seine Wärme, dann drückte er zärtlich meine Finger und umfasste wieder das Steuer. »Was du da machst, jagt mir fürchterliche Angst ein. Versprich mir, dass du dich nicht noch einmal in eine so gefährliche Situation begeben wirst. Nicht allein. Nicht ohne einem von uns Bescheid zu sagen.«
    »Ich versprech’s dir«, sagte ich.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dir das glaube, aber ich hab meinen Teil gesagt.« Wieder blickte er kurz zu mir, dann zurück auf die Straße. Mit zusammengebissenen Zähnen sagte er: »Kate, du siehst in mir doch einen Freund, oder?«
    Ich nickte und fragte mich, was um alles in der Welt jetzt kommen würde.
    »Warum hast du mich dann mit in diese Geschichte hineingezogen? Es gibt niemanden, der mir nähersteht als Vincent. Wenn der rausfindet, dass ich dich hinter seinem Rücken zu diesem Laden gefahren habe, rastet er aus. Und er wird nicht auf dich wütend sein, sondern auf mich.«
    »Du wirst es ihm doch nicht erzählen, oder?«, schnaufte ich schockiert.
    »Nein, das überlasse ich dir.«
    »Ich werde es ihm ja auch sagen.« Plötzlich meldete sich wieder der Trotz in mir. »Sobald ich mehr weiß. Ich werde nicht einfach tatenlos zusehen, wie er auf seiner Suche nach einer Lösung immer weiter zu einem anämischen Ungeheuer mutiert.«
    Als wir vor meinem Haus hielten, schaute Jules mich mit angespannter Miene an. »Kates, eins muss ich dir lassen. Für ein Mädchen hast du echt Eier in der Hose. Aber wenn du mal wieder etwas vorhast, das Vincent auf die Palme bringen wird, dann halt mich bitte raus.« Da schwang etwas in seiner Stimme mit, diese deutliche Loyalität seinen Anverwandten gegenüber, die mir an die Nieren ging.
    »Jules, ich schwöre dir, darüber hatte ich nicht nachgedacht, als ich dich bat, mich nach Saint-Ouen zu fahren«, sagte ich mit zugeschnürter Kehle. »Irgendwelche Probleme zwischen dir und Vincent aufzuwerfen, ist das Letzte, was ich will. Das bereue ich wirklich, Jules.«
    Mit einem Nicken nahm er meine Entschuldigung an. »Und jetzt raus mit dir«, sagte er mit einem müden Lächeln.
    Ich stand schon auf dem Bürgersteig, da kletterte ich noch einmal in den Wagen zurück. »Danke«, sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Werden sich deine Großeltern nicht wundern, dass du so früh zu Hause bist?«
    »Papy ist in seinem Geschäft und Mamie arbeitet die ganze Woche im Louvre. Wenn du ihnen nichts erzählst, werden sie es nie erfahren.«
    »Also gut, dann bis morgen früh, sieben Uhr dreißig.«
    Der dicke Kloß in meinem Hals erschwerte mir ein glaubwürdiges Lächeln. »Du willst mich trotzdem noch weiter beschützen?«
    »Mit meinem Leben.« Er salutierte, legte den ersten Gang ein und düste davon.

 
    V incent rief mich noch am selben Abend an, während ich gerade über meinen Hausaufgaben saß. »Guten Tag«, sagte ich. Als Antwort sprudelten so viele deutsche Wörter dermaßen schnell aus ihm heraus, dass ich sie selbst dann nicht verstanden hätte,

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