Vom Nehmen Und Genommenwerden
zum Beckenboden und aktiviert diesen. Beim Lieben angewandt, ist das lustvolle Tönen und Stöhnen erregend für den Partner (und vielleicht auch für die Nachbarn).
Wenn das Liebesspiel unbefriedigend bleibt, können wir sicher sein, dass uns ein wichtiger Schlüssel oder sogar alle Schlüssel fehlen. Vielleicht bewegen wir uns monoton, atmen flach und halten Liebesseufzer zurück. Monotonie und Zurückhaltung sind ein Zeichen von Passivität und Stillstand, während Lebendigkeit und Wachstum sich durch Veränderung, das FlieÃen von Energie, zeigen. So weckt das lebendige Zusammenspiel von Bewegung, Atem und Stimme die Lebensenergie im Becken und zieht sie in der inneren Flöte nach oben. Damit sind wir pure Lebendigkeit â und haben zu unserer orgasmischen Potenz gefunden.
Schlüssel 4: Die Achtsamkeit
Das Sinnen auf die Atemkraft gerichtet,
als wäre sie ein Lichtstrahl feinster Art,
vom Grunde sich erhebend scheitelwärts,
erweckt das Urlicht.
Das Tantra der Befreiung, Sloka 5
Achtsamkeit hat im Liebesleben einen hohen Stellenwert. Erst dank dieser gewinnen die bisher genannten Schlüssel Atem, Bewegung, Stimme den ihnen zustehenden Wert. Denn über das achtsame Beobachten kommen wir aus der Reaktion in eine Aktion und können somit die momentane Situation so verändern, wie wir möchten. Achtsamkeit hilft, Bewusstsein in unser (Liebes-)Leben zu bringen und zeigt sich in zwei Formen: dem Yin- und Yang-Aspekt. Der Yin-Aspekt meint das Registrieren, ohne in das Geschehen einzugreifen. Der Yang-Aspekt bedeutet, sanft die Energien zu zügeln und den Fokus zu halten. Beim sexuellen Lieben ist es von Vorteil, beiden Formen gleichviel Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Yin-Form: Das Yin beobachtet, ohne einzugreifen und zu verändern. Es ist Zeuge unserer Empfindungen, Gefühle und Gedanken. Diese erscheinen uns dann wie Wellen im unendlichen Ozean: Sie tauchen auf und versinken wieder in der Unendlichkeit und Tiefe unseres Bewusstseins.
Der Verstand bewertet und beurteilt Gefühle, Gedanken und Handlungen nach Lust und Unlust, Zuneigung und Abneigung, gut und schlecht und ist niemals nur einfach Zeuge des Augenblicks. Im Yoga und Tantra wird deshalb versucht, von der Gedankenebene weg auf die reine Empfindungsebene (oder Wahrnehmungsebene) zu gelangen.
Die Yang-Form: Yang macht sich zunutze, dass Energie dem Bewusstsein folgt. Ist dieses auf eine Empfindung gerichtet, wird diese verstärkt und damit deutlicher wahrgenommen. Da uns aber Gedanken, Gefühle und Emotionen immer wieder in die Vergangenheit oder Zukunft ziehen, ist ein Verweilen in der Gegenwart, im Hier und Jetzt, und das Wahrnehmen aller Empfindungen gar nicht so einfach. Die Yang-Form der Achtsamkeit hält den Geist im Körper und damit in der Gegenwart. Wir sind uns und unserer Empfindungen in jedem Augenblick voll bewusst. Dies geschieht durch die Konzentration und Fokussierung: auf den Atem, die Bewegung und die Stimme (den Ton) oder durch ein bewusstes Wahrnehmen von Körperempfindungen. Unter der Yang-Form verstehen wir ein bewusstes Lenken des Atems. Dafür nutzen wir die innere Flöte. In der Vorstellung führen wir absichtlich die Energie mit dem Einatmen vom Beckenboden hoch zum Scheitel und mit dem Ausatmen wieder zurück. Dies lenkt die Energie mit der Zeit tatsächlich in diesen Kanal und verbindet die Ebenen der Empfindungen, Gefühle und Gedanken. Beim Lieben praktiziert, hilft die Yang-Form, in einer guten Verbindung mit sich selbst zu sein und ein Mehr an (Sexual-) Energie zu kreieren.
Zusammenfassend können wir sagen, dass das reine, nicht anhaftende Beobachten ebenso zu einer inneren Freiheit führt wie das aktive Konzentrieren: Mit der Zeit werden alle Ausformungen der Lebensenergie stiller und weiter, und wir nehmen den Lebensstrom direkt wahr.
Ekstase-Techniken
Ein Geschenk in Liebe und Vertrauen
Das bewusste Einsetzen der vier Schlüssel ist die Voraussetzung dafür, dass beide Partner genügend Energie aufgebaut haben, um sich nun lustvoll auf eine sexuelle Begegnung einzulassen. Die Qualität des Liebemachens kann nun aber noch durch zusätzliche Ekstase-Techniken wie die Anus-Massage oder die sexuelle Massage gesteigert und intensiviert werden.
Die Techniken helfen, unter Begleitung des Partners, Lust an und für sich zu erfahren. Somit unterscheiden sie sich sehr stark vom »normalen« Lieben, bei dem häufig
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