Vom Nehmen Und Genommenwerden
Kreisrichtung kann sich auch ändern. Was für eine Empfindung löst sie dann aus? Indem der Mann die Brüste etwa zehn Minuten auf diese Weise umkreist, weckt er die Erosenergie des Herzens bei der Frau.
Die Brüste der Frau sind mit positiver Energie geladen. Erst wenn dieser abgebende Pol geweckt ist, kann er überflieÃen. Die Energie des Herzens flieÃt dann hinunter ins Becken, in die Vulva, um von dort dann in der Körpermitte durch die innere Flöte aufzusteigen.
Es geht nicht darum, die Frau sexuell zu erregen, sondern darum, dass sie sich in ihre Kraft hinein entspannen kann. Die Aufgabe des Mannes besteht darin, seine Aufmerksamkeit in seinen Händen zu konzentrieren und auf die Antworten ihres Körpers zu achten. Auf diese Weise unterstützt er seine Partnerin darin, nichts anderes als den auftauchenden Empfindungen nachspüren zu können.
Ãbung für den Mann: Der Mann legt sich entspannt hin, die Frau setzt sich an seine rechte Seite. Sie lädt ihre Hände durch Reiben mit Energie auf und umhüllt mit der rechten Hand Hoden und Penis, lässt die Hand aber still ruhen. Mit der linken Hand kreist sie auf dem Unterbauch, anfangs im Uhrzeigersinn. Was empfindet er? Und was, wenn sie jetzt die Richtung ändert? Sie stellt sich dabei vor, wie seine Energie im Unterbauch zu flieÃen anfängt, das ganze Becken des Mannes auflädt und eine Verbindung zu seinem Penis entsteht.
Männer geben Energie auf der sexuellen Ebene ab. Doch viele Männer sind nicht oder nicht genügend verbunden zwischen Genital und Hara (Unterbauch) und haben dadurch nicht ihre ganze phallische Energie zur Verfügung. Mit dieser Ãbung, die ebenfalls etwa zehn Minuten dauert, werden die beiden Zentren verbunden. Für den Mann ist es wichtig, nichts erreichen zu wollen, sondern sich ganz in den Moment hinein zu entspannen.
Ekstasetechniken
Das Selbstliebe-Ritual â Mehr als Selbstbefriedigung
Wir könnten auch sagen: von der Masturbation zur Selbstliebe. Das Selbstliebe-Ritual hat eine sexuelle Ebene, die jedoch auf einer Haltung beruht, sich selbst zu akzeptieren. Denn nur wer sich selbst lieben kann, wird sich auch auf eine tiefe Beziehung einlassen können. Nur wenn wir uns selbst genug sind, kann unser Ich ein anderes Du lieben und über dieses andere Du hinaus die ganze Welt.
Das Thema Selbstliebe ist heutzutage etwas belastet, weil es mit Egoismus und Narzissmus gleichgesetzt wird. Dabei bedeutet Selbstliebe nichts anderes als das Abenteuer, mit seinem eigenen Selbst in Kontakt zu treten. Es öffnet den Zugang zur eigenen Leiblichkeit, zu den eigenen Gefühlen, und es bedeutet die Fähigkeit, zwischen dem Ich und der Umwelt klar zu unterscheiden.
Wenden wir uns also dem sexuellen Aspekt der Selbstliebe zu â immer noch ein groÃes Tabuthema. Um es gleich vorwegzunehmen: Es gibt keine wissenschaftliche Begründung für die Geschichten darüber, dass Masturbation die physische oder mentale Gesundheit schädigen soll. Alles, was während Jahrhunderten in dieser Hinsicht in der westlichen Kultur verbreitet wurde, zum Beispiel dass Onanie diverse Krankheiten auslöse (von Pickeln bis zur Schwindsucht), dass sie ein Zeichen von Unreife, Disziplinlosigkeit und moralischer Zügellosigkeit sei oder dass die geschlechtliche Entwicklung bei jungen Männern gestört würde, sind erwiesenermaÃen nichts als Märchen. Tatsache ist, dass die meisten Männer und Frauen im sexuell aktiven Alter masturbieren, und zwar unabhängig davon, ob sie in einer Partnerschaft leben oder nicht.
Die sexuelle Selbstliebe öffnet den Zugang zum eigenen Mann- und Frau-Sein und zu den dazugehörigen sexuellen Reaktionen. Wer sich selbst gut kennt, wer weiÃ, was ihm oder ihr gefällt und guttut, wer die eigene Erregung steuern, verstärken oder abschwächen kann, der lernt durch Beobachten, Forschen und das Erleben am eigenen Körper, was es genau bedeutet, ein Mann oder eine Frau zu sein. Und wer diesen Weg geht, der wird auch in der Sexualität mit dem Partner mehr Genuss und Tiefe erleben können.
Wir deuten Selbstbefriedigung folglich nicht als Ersatz für etwas, sondern als eigenständige Form der Sexualität, die dem persönlichen Lustgewinn dient, für das Kennenlernen des eigenen Körpers (oder des Körpers des Partners) wichtig ist und den Zugang zu den eigenen sexuellen Reaktionen öffnet.
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