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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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es ja gerade – laut den Ärzten behauptet das jeder in deinem Zustand.«
    »In meinem Zustand?« Ich lehne mich kopfschüttelnd zurück und sehe wieder aus dem Fenster. Registriere einen Laden mit Importmöbeln, ein veganes Café und einen Hellseher, in dessen Schaufenster ein Neonauge blinkt.
    »Du weißt, was ich meine«, sagt sie.
    Und etwas an ihrem Tonfall, der dem der arroganten Ärzte entspricht, bringt mich dazu, die Beherrschung zu verlieren.
Ich spreche all die Gedanken aus, die ich bis jetzt zurückgehalten habe. »Nein, Jennika, ich weiß nicht , was du meinst. Ich weiß es wirklich nicht. Ich kann ja verstehen, wie schwer das alles für dich ist, aber glaubst du etwa, für mich wäre es ein Kinderspiel? Wenn deine Ärztefreunde mich nicht unter Drogen setzen, werde ich von Bildern terrorisiert, die realer sind, als mir lieb ist, bis auf die Tatsache, dass niemand außer mir sie sehen kann. Und auch wenn du mir nicht glauben willst, ich sage dir, die Zeit bleibt tatsächlich stehen! In manchen Augenblicken kommt alles krachend zum Stehen. Und damit das ein für alle Mal klar ist, ich leide nicht an einem pubertätsbedingten Anfall von Wahnsinn. Es geht schon eine ganze Weile so. Seit ich dir davon erzählt habe, als wir in Neuseeland am Set waren und du dich geweigert hast, mir zu glauben, so wie du mir jetzt nicht glauben willst. Aber nur weil ich nicht mehr davon rede, heißt das nicht, dass es aufgehört hat. Ich meine, ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass eventuell die Möglichkeit besteht, dass du Unrecht haben könntest? Dass es vielleicht irgendetwas auf der Welt gibt, das du und dein superschlauer Weißkittel-Verein nicht wahrhaben wollt? Ihr seid alle so versessen darauf, wissenschaftlich begründete, logische Schlüsse zu ziehen – mich auf einen praktischen Lehrbuchfall zu reduzieren –, aber das könnt ihr nicht. Es ist nicht so einfach. Und ich wünschte …« Ich halte kurz inne, balle die Hände, die nutzlos in meinem Schoß liegen, zu Fäusten und ringe nach Luft. »Ich wünschte, du würdest nur ein einziges Mal auf mich hören statt auf sie! Ich wünschte, du würdest mir nur dieses eine Mal glauben, was ich dir erzähle!«
    Meine Stimme steigert sich zu einem schrillen Crescendo, das in dieser ruhigen Gegend von Venice Beach seltsam deplatziert
scheint. Und sobald Jennika den Wagen in die Einfahrt gesteuert hat, stürme ich zur Haustür.
    »Ich bin fix und fertig«, rufe ich ihr zu und schließe mit dem Schlüssel, den mir Harlan gegeben hat, die Haustür auf. »Die Pillen fangen an zu wirken und …«
    Ich habe es kaum über die Schwelle geschafft, als meine Knie unter mir nachgeben. Jennika kann mich gerade noch auffangen und schleift mich zum Bettsofa, wo sie mich auf die zartgelben Laken legt und mir ein Kissen unter den Kopf schiebt. Kaum hat sie mich vorsichtig zugedeckt, drifte ich auch schon ins schwarze Nichts.
     
    Jennikas Handy weckt mich – nach den ersten Takten des Lady-Gaga-Klingeltons kommt sie aus der Küche geeilt und schnappt sich das Telefon vom Couchtisch.
    Leise flüsternd meldet sie sich. Dann sieht sie, dass ich wach bin, und spricht mit normaler Lautstärke weiter. »Ja, hier ist Jennika.« Dann folgt ein ungläubiges: »Wer?«
    Sie blinzelt verwirrt und lässt sich auf den nächstbesten Stuhl fallen. Mit der freien Hand greift sie nach der Cola, die sie auf dem Couchtisch stehen lassen hat, führt die Dose an die Lippen und stellt sie wieder ab, ohne etwas getrunken zu haben. Ich frage mich, wer da anruft, und spitze die Ohren, kann jedoch nur hören, dass die Stimme am anderen Ende weiblich klingt.
    Vielleicht.
    Mit Bestimmtheit kann ich es nicht sagen.
    »Tut mir leid, aber …« Sie schüttelt den Kopf, ihre Stimme klingt gereizt, und ihre Finger wandern zu der langen Silberkette, die sie diese Woche immer trägt. »Ich verstehe nicht. Wenn es stimmt, was Sie sagen, warum melden Sie sich ausgerechnet jetzt? Wo sind Sie all die Jahre gewesen? Es ist
ja nicht so, dass ich nicht versucht hätte, Sie zu erreichen, verstehen Sie? Aber Sie waren unauffindbar. Wie vom Erdboden verschluckt!«
    Als sie merkt, dass ich sie anstarre, verschwindet sie in Richtung Küche und wirft mir einen warnenden Blick zu, damit ich bloß nicht auf die Idee komme, ihr zu folgen.
    Ich liege still da und tue so, als würde ich mich fügen. Doch in Wahrheit warte ich ab, bis ich höre, wie Jennika den Stuhl zurückzieht und sich am Küchentisch niederlässt, schleiche

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