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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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ich heute irgendetwas gelernt habe, dann, dass es so einfach nicht sein kann. Man erkennt es vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber irgendwo in diesem scheinbar harmlosen Klassenzimmer ist das Terrain abgesteckt, sind Grenzen gezogen und eine unsichtbare Mauer errichtet worden, auf der ein ebenso unsichtbares Schild mit der Aufschrift
prangt, dass ahnungslose neue Schülerinnen wie ich hier nicht willkommen sind.
    »Irgendwo«, bellt er mich an und wirft mir einen Blick zu, der mich bereits als eine weitere Schwachsinnige unter vielen abgestempelt hat.
    Ich sehe mich noch mal gründlich im Raum um und registriere, dass es hier anstelle der üblichen Bänke mehrere Reihen mit schwarzen, quadratischen Tischen und alten Metallhockern gibt. Massiv eingeschüchtert davon, wie meine Mitschüler jede meiner Bewegungen verfolgen, seufze ich vor übertriebener Erleichterung, als ich an ihnen vorbei bis ganz nach hinten durchgegangen bin. Dort werfe ich meine Tasche auf einen Tisch, greife mir einen freien Hocker und frage: »Sitzt hier schon jemand?« Mein Blick schweift kurz über den einzigen anderen Schüler, der da sitzt, einen Jungen mit langem, glänzend schwarzem Haar, der den Kopf tief über ein Buch gebeugt hat.
    »Alles frei«, sagt er. Und als er den Kopf hebt und mich anlächelt, springt mir fast das Herz aus der Brust.
    Es ist der Junge aus meinen Träumen.
    Der Junge aus dem Rabbit Hole – der Junge von der Tankstelle  – und der aus der Höhle – sitzt hier vor mir mit seinen verblüffenden eisblauen Augen und den verführerischen Lippen, die ich schon viele Male geküsst habe, wenn auch nur im Traum, nie im Wachzustand.
    Ich befehle meinem Herzen, Ruhe zu geben, doch es gehorcht nicht.
    Ich ermahne mich selbst, mich hinzusetzen und mich normal und ganz lässig zu geben, und kriege es gerade so hin.
    Ich werfe ihm verstohlene Blicke zu, während ich in meinem Rucksack herumwühle, und mustere sein markantes Kinn, die vollen, großzügigen Lippen, die breite Stirn, die
hohen Wangenknochen und die glatte, gebräunte Haut – genau die gleichen Züge wie Cade.
    »Du bist die Neue, stimmt’s?« Er sieht von seinem Buch auf und legt den Kopf schief, so dass ihm die Haare über die Schulter fließen, so glänzend und verführerisch, dass ich all meine Willenskraft aufbieten muss, um mich nicht über den Tisch zu beugen und sie zu berühren.
    Ich nicke, oder zumindest glaube ich, dass ich nicke. Ganz sicher kann ich mir da nicht sein, da ich von seinem Blick allzu verzückt bin, davon, wie er meinen widerspiegelt, während ich zu ergründen suche, ob er mich kennt, mich wiedererkennt, ob es ihn erstaunt, mich hier zu finden. Ich wünschte, Paloma hätte mich besser vorbereitet und sich mehr auf ihn konzentriert und weniger auf seinen Bruder.
    Ich zwinge mich, den Blick von ihm abzuwenden, und knalle unsanft mit dem Knie gegen den Tisch, als ich mich auf dem Hocker umdrehe. So seltsam und unruhig, wie ich mich fühle, hätte ich mir besser einen anderen Platz ausgesucht, obwohl ziemlich offensichtlich ist, dass ich an keinem anderen Tisch willkommen wäre.
    Er vertieft sich wieder in sein Buch. Ein paar Minuten verstreichen, allerdings nicht einmal annähernd genug Zeit, um meine Fassung wieder zu erlangen. Auf einmal sieht er erneut auf. »Starrst du mich so an, weil du meinen Doppelgänger durch die Flure hast streifen sehen oder miterlebt hast, wie er den Cafeteria-König gibt? Oder willst du dir einen Stift ausleihen und bist zu schüchtern, um zu fragen?«
    Ich räuspere mich und zwinge mich zu einer Antwort. »Dass ich schüchtern wäre, hat mir noch niemand vorgeworfen.« Eine Aussage, die zwar einerseits wahr ist, andererseits aber meinen momentanen Gefühlen, hier neben ihm, total widerspricht. »Dann ist er also dein Zwilling – oder dein
Doppelgänger, wie du sagst.« Ich spreche in gelassenem Tonfall, als wäre ich von seiner Gegenwart in keiner Weise beeindruckt, doch die schrille Note am Ende verrät mich. Mein ganzer Körper vibriert jetzt unter einem heftigen Aufwallen von Energie, als hätte man mich in eine Steckdose gesteckt und angeschaltet. Ich muss mich schwer beherrschen, dass ich ihn nicht am Hemd packe und ihn danach frage, ob er diese Träume auch hatte.
    Er nickt und zaubert ein lässiges Lächeln auf seine Lippen. »Wir sind identisch«, sagt er. »Wie du sicher schon erraten hast. Aber es ist ziemlich leicht, uns auseinanderzuhalten. Zum einen trägt er die Haare kurz. Und

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