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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Und zwar mit Leichtigkeit, ohne große Anstrengung, wie du bald sehen wirst. Sie werden dich nicht einmal bemerken, das verspreche ich dir.«
    Ich habe keine Ahnung, worauf sie hinauswill, und möchte es vielleicht auch gar nicht wissen. »Dann hast du also eine … Tarnkappe für mich?«, sage ich, in der Hoffnung, dass der Scherz meine Nerven beruhigt, und das tut er auch tatsächlich. Doch nur so lange, bis sie in die Tasche ihres Kleids greift und ein kleines Glas mit winzigen Löchern im Deckel und einer unglücklichen Kakerlake darin herausholt.
    »Genau so, wie du deine Energie mit der Katze, der Eidechse, der Spinne und dem Raben verschmolzen hast, machst du es auch jetzt. Wenn du im Lokal angelangt bist, gehst du auf die Toilette, suchst dir eine freie Kabine und verschmilzt deine Energie mit der von dieser Kakerlake. Dann kannst du dich überall wunderbar umsehen, ohne dass dich jemand bemerkt.«
    »Eine Kakerlake?« Ich sehe zwischen dem Glas und ihr hin und her. Kommt nicht infrage. Allein schon bei der Vorstellung bekomme ich eine Gänsehaut. »Ist das dein Ernst?«
    »Ja, nieta .« Sie grinst. »Und obwohl ich sicher bin, dass im Rabbit Hole kein Mangel an Kakerlaken herrscht, können wir in diesem Fall nicht das Risiko eingehen, dass sie ihr Lokal womöglich doch wesentlich sauberer halten, als ich vermute. Also wirst du leider deine eigene mitbringen müssen.«
    Sie reicht mir das Glas, und widerwillig nehme ich es entgegen. Nachdem ich den Deckel untersucht und mich vergewissert habe, dass er fest zugeschraubt ist, versenke ich das Glas tief in meiner Tasche und hänge sie mir über die Schulter.
»Und, von allen Portalen in Enchantment, was macht da ausgerechnet dieses eine so wichtig?«
    Paloma sieht in den Spiegel, mustert ihr Ebenbild und zieht ihre Strickjacke fest um sich. Dann wendet sie sich rasch ab, noch ehe sie den kleinen Blutstropfen bemerkt, der sich unten an ihrer Nase gebildet hat. »Weil dort das Geheimnis ihrer Kraft liegt«, antwortet sie. »Wenn du das Tor findest und es schaffst, es zu durchbrechen, dann kannst du sie ein für alle Mal außer Gefecht setzen.«



Einunddreißig
    N achdem ich in eine dunkle Jeans geschlüpft bin, streife ich ein eng anliegendes, schwarzes Top über. Dazu ziehe ich meine schwarzen Lieblingsstiefeletten an und runde meinen Look mit einem Paar silberner Creolen und meiner unvermeidlichen olivgrünen Armeejacke ab. Zuletzt hänge ich mir das kleine Wildlederbeutelchen um den Hals. Kaum habe ich mein Zimmer verlassen und sause den Flur entlang, als sich mir Paloma in den Weg stellt.
    »Hier, nieta , das wirst du brauchen.« Sie hält mir zwei abgegriffene Zwanzigdollarscheine hin, doch ich winke rasch ab. Ich kann ihr Geld nicht annehmen. Soweit ich es beurteilen kann, hat sie nicht so viel davon, und es erscheint mir nicht richtig.
    Seufzend steckt sie es wieder ein und geht mit mir hinaus zu ihrem Jeep. Nach den angeregten Gesprächen, die wir seit meiner Rückkehr aus der Schule geführt haben, wundert es mich, wie hartnäckig wir uns jetzt den größten Teil der Fahrt in die Stadt anschweigen. Erst als sie nur noch einen halben Block vom Rabbit Hole entfernt an einer Ampel anhält und nach einem frischen Taschentuch greift, um sich die Blutstropfen an der Nase abzutupfen, spreche ich sie an. »Paloma, das mit deinem häufigen Nasenbluten …«
    Doch genau wie all die anderen Male, die ich es erwähnt habe, tut sie die Sache leichthin ab und wechselt das Thema. »Wenn du wieder nach Hause willst, holen Chay und
ich dich gerne ab. Du brauchst nur anzurufen. Und falls du das Portal nicht findest und lieber länger bleiben und dich amüsieren willst, ist das auch in Ordnung. Auden und Xotichl finden bestimmt eine Mitfahrgelegenheit für dich, sie sind nett.«
    Vor dem Club bleibt sie stehen, doch ich rühre mich nicht vom Fleck. Nicht, ehe sie mir sagt, was mit ihr los ist.
    Wie gewohnt spürt sie auch diesmal meine Stimmung. Sie legt ihre Hand auf meine und drückt sie einmal kurz. »Geh jetzt, nieta «, sagt sie. Sowohl ihr Ton als auch ihr Blick signalisieren mir, dass sie nicht die Absicht hat, meine Fragen zu beantworten, also kann ich mich genauso gut verziehen. Ein bisschen weicher fügt sie hinzu: »Und versuch dich ein bisschen zu amüsieren, du hast es dir verdient.«
    Ich seufze und wünschte, sie würde sich mir anvertrauen. Da ich jedoch weiß, dass es keinen Zweck hat, sie zu bedrängen, hüpfe ich aus dem Jeep und gehe durch die Gasse

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